Bogen
Die Wahrheit über den "Schatz von Bogen": Es geht um einen Erbstreit
5. Januar 2016, 17:13 Uhr aktualisiert am 5. Januar 2016, 17:13 Uhr
Mittlerweile lichten sich die Nebel über dem "Schatz von Bogen" etwas. Ein Erbstreit ist nach offizieller Darstellung der Hintergrund dieses ebenso ungewöhnlichen wie aufsehenerregenden Falles. Für die Polizei ist die Sache indes "definitiv abgeschlossen", wie ein Sprecher des Straubinger Präsidiums bestätigt.
Noch während Kriminalbeamte am Samstag in einem Bogener Anwesen ermitteln, rollt ein Bagger an und beginnt das Gartengrundstück aufzureißen. Die Erklärung an die Polizisten ist ebenso ungewöhnlich wie staunenswert: Es wird nach einem "Schatz" gegraben. Als der "Schatz" ans Tageslicht gebracht ist, kommen darin Vermögenswerte im Gesamtwert von 1,7 Millionen zum Vorschein, größtenteils Bargeld, zum kleineren Teil Goldmünzen und -barren, alles fein säuberlich verpackt und deponiert in Plastikbehältern.
Seit einigen Tagen sind in Zusammenhang mit dem Todesfall und der Schatzsuche durchaus wilde Gerüchte in Stadt und Umland Bogen umgegangen, die unter anderem auch einen prominenten Mediziner haben sterben lassen.
Lesen Sie hier die Erstmeldung: Unerwarteter Fund: Im Garten eines Toten lagerte ein Schatz
69-jähriger Arzt hat den Schatz vergraben
Tatsache ist, wie in der Dienstagausgabe bereits berichtet und mittlerweile von offizieller Seite bestätigt, dass ein 53-jähriger Unternehmer tot in seinem Haus aufgefunden wurde. Er starb eines natürlichen Todes, wie die rechtsmedizinische Untersuchung ergab. Trotzdem aber kamen nicht nur Gerüchte auf, sondern der Fall entpuppte sich nunmehr auch als durchaus delikat. Ein Freund - es handelt sich um einen 69-jährigen Arzt, der nicht aus der Region stammt - hatte im Garten und mit Erlaubnis des Verstorbenen ein Vermögen vergraben, deponiert in mehreren Plastikbehältern. Laut gut informierten Kreisen handelt es sich bei dem Schatz um Bargeld von rund eineinhalb Millionen Euro sowie um Gold in Form hauptsächlich von Münzen im Wert von rund 200.000 Euro, macht zusammen also rund 1,7 Millionen.
Warum nun hätte der Mann das Vermögen vergraben und nicht auf einer Bank oder sonst an einem sicheren Ort deponieren sollen, wenn es nicht aus illegaler Tätigkeit oder einem Kapitalverbrechen stammt? Auch hierbei können die gut informierten Kreise aufklären: Hintergrund des Falles soll ein Erbstreit sein; der 69-Jährige hat das Vermögen offenbar heimlich auf die Seite schaffen wollen. Gerüchten zufolge soll auch eine Scheidung im Spiel sein. Der Mann habe seine Verflossene nicht an dem Kapital beteiligen wollen und es vor ihr verheimlicht. Aber es in einem Grundstück vergraben wie im Kriminalroman? Aufklärung gibt es dazu nicht. Denn auch die Kriminalpolizei ermittelt laut dem Sprecher des Präsidiums nicht weiter. Mit dem natürlichen Tod des 53-Jährigen sei der Fall abgeschlossen, da sich zudem keinerlei Hinweis auf einen Rechtsverstoß im Zusammenhang mit dem vergrabenen Schatz ergeben habe. Vorerst alles rechtens also.
Der Arzt, dem der Schatz gehört, steht nunmehr allerdings in der Beweispflicht, dass ihm das Vermögen tatsächlich gehört und zusteht. Anderenfalls könnte er dessen verlustig gehen. Denn nach geltender Rechtslage teilen sich der Finder und der Grundstückseigentümer einen solchen Schatz, sofern sich kein Eigentümer meldet. In diesem Fall also würden die ausgegrabenen Vermögenswerte samt dem Anwesen an die Erben des Verstorbenen gehen. Insofern also muss der Mann seine Eigentumsrechte eindeutig deklarieren können.
Für Gesprächsstoff ist ausreichend gesorgt
Ein privater Sicherheitsdienst bewacht und überwacht noch das Anwesen, das in einem Außenbereich der Stadt Bogen liegt. In dessen Tresoren sind derzeit auch die Vermögenswerte eingelagert. So oder so wird der Fall noch für reichlich Gesprächsstoff sorgen. Selbstredend haben nach unserer Exklusiv-Berichterstattung viele andere Medien dieses delikate Thema aufgegriffen.