Brüssel

Zusammenfassung der Ereignisse in Brüssel


In Brüssel herrscht nach wie vor Ausnahmezustand, nachdem am Dienstagvormittag 3 Explosionen über 30 Tote forderen.

In Brüssel herrscht nach wie vor Ausnahmezustand, nachdem am Dienstagvormittag 3 Explosionen über 30 Tote forderen.

Von Jakob Dreher

Am Dienstagmorgen gab es in Brüssel vier Explosionen, mindestens 34 Menschen sollen getötet, 230 verletzt worden sein. Zu den Anschlägen hat sich die Terrormiliz "Islamischer Staat" bekannt. Lesen Sie hier die neuesten Informationen, eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse finden Sie am Ende des Textes. Reaktionen auf die Anschläge finden Sie hier.

Lesen Sie ab hier die aktuellen Entwicklungen:

21.58 Uhr: Flughafen Brüssel bleibt am Mittwoch geschlossen

Der Brüsseler Flughafen bleibt auch am Mittwoch geschlossen. Ob er am Donnerstag geöffnet wird, wollen die Verantwortlichen im Laufe des Mittwochs entscheiden.

20.19 Uhr: Thalys-Züge fahren am Mittwoch wieder

Die Thalys-Hochgeschwindigkeitszüge sollen am morgigen Mittwoch ihre nach den Brüsseler Anschlägen unterbrochenen Fahrten wieder aufnehmen. Der Verkehr werde im gesamten Thalys-Netz mit Ausnahme weniger Züge sichergestellt, teilt das Unternehmen mit. Die Züge fahren unter anderem von Nordrhein-Westfalen über Brüssel nach Paris.

Nach den Anschlägen in Brüssel hatte das Unternehmen den Verkehr vollständig unterbrochen, nur am Abend sollten zwei Züge zwischen Paris und Brüssel fahren. Die Eurostar-Züge zwischen London und Brüssel sollen morgen ebenfalls zum normalen Verkehr zurückkehren, wie das Unternehmen ankündigt.

20.14 Uhr: De Maizière fordert verbesserten Datenaustausch in Europa

Als Konsequenz aus den Terroranschlägen bekräftigt Bundesinnenminister Thomas de Maizière seine Forderung nach einem besseren Austausch sicherheitsrelevanter Daten in Europa. "Das Wichtigste zur Vorbeugung sind Informationen. Wir müssen die Informationen austauschen, die da sind", sagt der Politiker in einem ZDF-"Spezial". Es gebe in Europa immer noch "getrennte Datentöpfe der Ausländerbehörden, der Visa-Behörden, der Polizeibehörden, der Nachrichtendienste". Diese müssten besser miteinander verknüpft werden. "Es kann nicht sein, dass Datensilos Vorbeugung verhindern."

De Maizière berichtet, dass nach den Anschlägen die entsprechenden Alarmpläne in Deutschland ausgelöst und die Sicherheitsmaßnahmen hochgefahren worden seien. "Die Gefährder, die wir in Deutschland ja kennen, die werden genau beobachtet. Es gibt eine Verbleibskontrolle. Wir versuchen, alle denkbaren Informationen zusammenzufügen über Deutschland-Bezüge, die es bisher nicht gibt."

17:23: Dritte Bombe am Flughafen entschärft

Am Brüsseler Flughafen ist eine dritte Bombe gefunden worden. Diese sei von Einsatzkräften zerstört worden, teilte der Provinzgouverneur von Brabant Flandern mit.

17:21: Kein Flugverkehr in Brüssel bis morgen Mittag

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Eine Karte von Brüssel mit den Anschlagsorten.

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Ein Soldat und Polizisten tragen einen Verletzten nach der Explosion in der Metro in Brüssel.

Vollständige Zugangskontrolle nicht möglich

Vollständige Zugangskontrollen an den deutschen Flughäfen sind nach Einschätzung des Verbandes ADV nicht umsetzbar. Jährlich werden derzeit rund 70 Millionen Passagiere an den deutschen Flughäfen erst unmittelbar vor Betreten des Sicherheitsbereichs kontrolliert. Die Eingangshallen und Check-in-Bereiche, in denen es in Brüssel die Bombenexplosionen gegeben hatte, sind hingegen auch in Deutschland für jedermann frei zugänglich. Eine vollständige Kontrolle aller Personen, die in diesen öffentlichen Bereich wollten, sei nicht leistbar, heißt es beim Verband in Berlin. Von einer Verlagerung der Kontrollen vor die Terminals sei kein Sicherheitsgewinn zu erwarten, da das Gefahrenpotenzial damit nur verlagert würde, heißt es in einem Grundsatzpapier des Verbandes.

17:20: Die Bundeskanzlerin zu den Anschlägen: "Die Täter sind Feinde aller Werte, für die Europa heute steht"

Um 17.20 Uhr am Dienstag gab Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Pressekonferenz zu den Anschlägen in Brüssel. Sie sprach den Angehörigen und den Verletzten ihre Anteilnahme aus. Bei einem Gespräch mit Charles Michel sicherte sie der belgischen Regierung Deutschlands Unterstützung zu. Die Sicherheitsvorkehrungen an Bahnhöfen, Flughäfen und Grenzübergängen seien verstärkt worden. "Alle staatlichen Ebenen arbeiten dafür, dass das Menschenmögliche für die Sicherheit in unserem Land getan wird."

17:15: Zurück zur Normalität

Trotz der tödlichen Terroranschläge setzen die Brüsseler Schulen ihren Unterricht am Mittwoch fort. Kindertagesstätten sollen hingegen geschlossen sein. Man habe keine Hinweise, dass Schulen zum Ziel von Anschlägen werden könnten, erklärt die flämische Bildungsministerin Hilde Crevits. Auch die Aufsicht des frankophonen Schulwesens teilt mit, alle Schulen und höheren Bildungseinrichtungen blieben geöffnet. Die EU-Kommission erklärt unterdessen, ihre Kindertagesstätten blieben am Mittwoch ersatzlos geschlossen.

16:48: Die Sicherheitsstufe ist nach wie vor auf dem höchsten Level

16:40: Zahl der Verletzten höher als bisher bekannt

Die Zahl der Verletzt steigt nach offiziellen Schätzungen auf etwa 230 Menschen - mehr als bisher bekannt. Das nationale Krisenzentrum veröffentlichte die Zahlen. Etwa 100 Menschen wurden demnach am Flughafen Zaventem verletzt, weitere 130 bei der Explosion in der Metrostation Maelbeek. Am Flughafen seien etwa zehn Menschen ums Leben gekommen, an der Metrostation ungefähr zwanzig. Die genaue Zahl der Opfer stehe aber noch nicht fest.

16:29: +++ IS bekennt sich zu Anschlägen +++

Die Terrormiliz Islamischer Staat hat sich zu den Anschlägen in Brüssel bekannt. Das berichtet die dem IS nahestehende Nachrichtenagentur Amaq am Dienstag im Internet.

16:15: Eine Deutsche verletzt

Bei den Terrorattacken ist mindestens eine deutsche Staatsangehörige leicht verletzt worden. Die Frau habe eine leichte Rauchvergiftung erlitten, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur. Bis zum Nachmittag (15.45 Uhr) gab es demnach weiterhin keine Informationen über andere deutsche Opfer.

16:06: Suche am Flughafen eingestellt

Die belgische Polizei hat die Suche nach Waffen und möglichen Verdächtigen am Airport eingestellt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Belga.

Trauer:

Die belgische Regierung verhängt eine dreitägige Staatstrauer. Das meldet der Sender RTBF.

Auch Deutschland zeigt Trauer: Als Reaktion auf die Terroranschläge in Brüssel ordnet Bundesinnenminister Thomas de Maizière für den morgigen Tag eine bundesweite Trauerbeflaggung an den obersten Bundesbehörden an. Dies geschehe als Zeichen der Anteilnahme und Solidarität mit dem belgischen Volk nach der grausamen Anschlagsserie, teilt das Ministerium mit.

Normalisierung:

Der Zugverkehr in Brüssel soll ab 16 Uhr wieder weitgehend normal funktionieren. Das meldet die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf die Betreibergesellschaft SNCB. Ausgenommen seien die Bahnhöfe Schuman und Luxemburg im EU-Viertel. Schuman befindet sich nahe der Metrostation Maelbeek, in der sich eine der beiden Explosionen ereignete. Der Bahnhof Luxembourg ist unmittelbar am Europaparlament. Auch der Bahnhof am Flughafen Zaventem, wo eine Explosion ebenfalls zu Toten führte, bleibt vorerst geschlossen. Die Brüsseler Autotunnel öffneten derweil wieder, meldet der Sender VRT.

Obama: "Gebete bei den Menschen in Belgien"

Reaktion des US-Präsidenten Barack Obama: "Die Gedanken und Gebete der amerikanischen Bevölkerung sind mit den Menschen in Belgien", so Obama, der sich derzeit in Havanna aufhält. "Es ist eine Erinnerung daran, dass die Welt zusammenstehen muss." Nach Angaben des Weißen Hauses hat Obama zuvor mit dem belgischen Premierminister Charles Michel telefoniert.

NRW-Innenminister kritisiert Belgien:

Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger kritisiert die Sicherheitsbehörden im Nachbarland Belgien. Der Salafismus im Brüsseler Stadtteil Molenbeek sei seit vielen Jahren gewachsen "und man hätte möglicherweise eher eingreifen müssen", meint der Minister. Jäger zeigt sich erschrocken darüber, dass eine mutmaßliche Terrorzelle in Belgien über Jahre unentdeckt bleiben konnte. "Es geht nicht um einzelne, sich selbst organisierende Täter, sondern es wurde strukturiert und abgesprochen vorgegangen. Das setzt Zellenbildung voraus", erklärt er. "Es ist leichter, solche Zellen zu entdecken, als radikalisierte Einzeltäter. Und das ist das Erschreckende: Dass eine solche Zelle dort nicht entdeckt werden konnte." Der SPD-Politiker betont aber auch, dass die Sicherheitsbehörden im Nachbarland in den vergangenen Monaten ihre Maßnahmen deutlich hochgefahren hätten und erheblichen Kontrolldruck auf die Szene ausübten.

Die Explosionen im Flughafen:

Atomkraftwerk wohl doch nicht evakuiert

Das belgische Atomkraftwerk Tihange ist nach Angaben des Betreibers Electrabel nicht evakuiert worden. Vielmehr sei verzichtbares Personal aus Sicherheitsgründen nach Hause geschickt worden, unterstrich das Unternehmen auf dem Kurzmitteilungsdienst Twitter. Zuvor hatte die belgische Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf den örtlichen Polizeichef berichtet, die Anlage sei evakuiert worden.

14:37 +++ Zahl der Verletzten steigt weiter +++

Laut dem belgischen TV-Sender VRT sind allein bei dem Anschlag in der Metro-Station in Maelbeek 20 Menschen ums Leben gekommen. 106 Personen wurden in der U-Bahnstation verletzt. Der Sender beruft sich dabei auf Informationen des Brüsseler Bürgermeisters Ivan Mayeur.

Evakuiertes Atomkraftwerk:

#openhouse: Bürger Brüssels bieten Zuflucht

Unter #openhouse bieten Brüssler ihre Wohnung als Zuflucht für diejenigen, die in Brüssel nicht mehr anch Hause kommen, da der öffentliche Verkehr lahm gelegt ist.

14:17 Nato erhöht Alarmstufe

Die Nato hat die Alarmstufe in ihrem Brüsseler Hauptquartier in der EU-Hauptstadt erhöht. "Wir bleiben wachsam und verfolgen die Lage weiterhin genau", erklärt Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Stoltenberg spricht von einem "feigen Anschlag" auf "unsere Werte und auf unsere offene Gesellschaft". Der Terrorismus werde die Demokratie und ihre Freiheiten nicht besiegen. Er denke an die Opfer und ihre Angehörigen. "Wir alle stehen unserem Alliierten Belgien an diesem dunklen Tag bei", so Stoltenberg.

14:09 +++ Atomkraftwerk wird evakuiert +++

Das belgische Atomkraftwerk Tihange 70 Kilometer von Aachen entfernt wird nach den Anschlägen in Brüssel evakuiert. Das berichtet die belgische Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf den lokalen Polizeichef.

14:08 Seehofer: "Bewusst auf das Herz Europas gezielt"

Soldaten in der Stadt

Soldaten der belgischen Armee patrouillieren in Brüssel: Nach Angaben von Didier Reynders, Außenminister Belgiens, sei nicht auszuschließen, dass weitere Personen auf der Flucht seien. Das sagte Reynders in einem Gespräch mit dem belgischen TV-Sender RTBF.

Steinmeier: "Belgien ist nicht alleine"

Außenminister Frank-Walter Steinmeier versichert Belgien Deutschlands Unterstützung. "Belgien ist nicht alleine. Wir stellen uns dem Terrorismus gemeinsam und entschlossen entgegen", so Steinmeier nach einer Mitteilung des Auswärtigen Amts. Zugleich verurteilt er die Anschläge "auf das Schärfste". "Sie zielen auf das Herz Europas und richten sich in ihrer verbrecherischen Heimtücke auf wehrlose Menschen".

14:01 Päckchen am Flughafen wird eventuell gesprengt

Die Sprengstoffexperten der belgischen Armee wollen ein verdächtiges Päckchen am Brüsseler Flughafen sichern. Es könne zu einem Knall kommen, teilt das nationale Krisenzentrum per Twitter mit.

14:00 +++ Zahl der Toten steigt weiter +++

Laut Berichten des TV-Senders VRT sind insgesamt 34 Menschen ums Leben gekommen, 14 am Flughafen und 20 in der U-Bahn.

13:56 +++ Weitere Gefahr +++

Die belgische Regierung hat vor einer möglichen Gefahr durch Attentäter in Brüssel gewarnt. Der Außenminister Didier Reynders im Fernsehsender RTBF: "Wir fürchten, dass Personen noch auf freiem Fuß sind."

Unklar ist:

Bisher hat sich niemand zu den Anschlägen bekannt. Unklar ist auch, wie viele Täter am Flughafen waren und ob es einen oder mehrere Selbstmorattentäter waren. Wie es zu der Explosion in der Metro kam ist ebenfalls noch nicht bekannt.

Bundesinnenminister De Maizière:

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat bislang keine Informationen, dass Deutsche unter den Opfern der Terroranschläge von Brüssel sein könnten. Dies könne aber nur eine Zwischenbewertung sein, sagte der Minister am Dienstag in Berlin. "Wir wissen nicht einmal, ob die Lage abgeschlossen ist." Es gebe bisher auch keine Hinweise auf einen Deutschland-Bezug der Täter von Brüssel, sagte de Maizière. Die deutschen Behörden stünden in engem Kontakt mit den belgischen Kollegen. Die Sicherheitskräfte in Deutschland seien sensibilisiert worden. Dies gelte auch für die Grenzen zu Belgien, den Niederlanden, Frankreich und nach Luxemburg, an denen lageabhängig Kontrollen vorgenommen werden sollten. De Maizière wies darauf hin, dass erfolgreiche Maßnahmen wie Festnahmen möglicherweise dazu führten, dass der Terrorismus Gewalt noch stärker ausübe und als Reaktion darauf extra Anschläge begehen könnte. "Das darf niemanden davon abhalten, den Kampf gegen den Terrorismus rechtsstaatlich, aber entschlossen und hart zu führen. Ein Zurückweichen darf es nicht geben." In Brüssel war am vergangenem Freitag der Terrorverdächtige Salah Abdeslam festgenommen worden.

Die Lage:

Der Premierminister Belgiens, Charles Michel, sprach bei einer Pressekonferenz von Terroranschlägen mit mehreren Toten und zahlreichen Verletzten.

Die ersten zwei Explosionen ereigneten sich am Flughafen. Dabei sollen mindestens elf Menschen ums Leben gekommen sein, bisher wurde immer von 13 Toten berichtet.

Zu einer weiteren Explosion kam es in der U-Bahnstation Maelbeek im EU-Viertel. Dort sollen mindestens 15 Menschen getötet worden sein.

Eine vierte Explosion in der Nähe der U-Bahnstation wurde laut Medienberichten durch die Polizei kontrolliert herbei geführt, dabei wurde angeblich ein verdächtiger Gegenstand gesprengt.

Der öffentliche Verkehr in Belgien ist komplett gestoppt worden, es herrscht die höchste Alarmstufe. Das Militär ist in Brüssel präsent.

Die Staatsanwaltschaft geht von einem koordinierten Terroranschlag aus, die Explosionen im Flughafen waren laut Medienberichten Selbstmordanschläge.

Wir berichten weiter. Eine ausführliche Berichterstattung vom Vormittag finden sie hier.