Flohmarkt
Verlorene Schätze: Ein Rundgang auf einem Flohmarkt in Straubing
1. September 2017, 14:47 Uhr aktualisiert am 1. September 2017, 14:47 Uhr
Auf Flohmärkten passieren wundersame Dinge. Besucher schlendern von Stand zu Stand und hoffen, ein fantastisches Schnäppchen zu machen. Manche kommen nur zum Schauen, andere haben einen genauen Plan, was sie brauchen und wollen. Ein Rundgang auf einem Flohmarkt in Straubing.
Samstagabend, 18.30 Uhr, Flohmarkt in Straubing. Menschen warten in ihren Autos auf ein ganz bestimmtes Zeichen. Eine Tröte ertönt. Das Gewusel geht los. Tische werden aufgestellt, Autos ausgeräumt, Kisten ausgepackt. Die ersten Einkäufer sind schon auf der Suche. Die meisten Verkäufer wissen: Jetzt ist die Zeit, in der am meisten geklaut wird.
Obwohl es kurz zuvor noch nach Regen ausgesehen hat, scheint die Sonne noch ein paar Stunden und lockt viele Schnäppchenjäger auf das Gelände an der Aiterhofenerstraße. Einer der ersten Verkäufer hat eine Auswahl, die man nicht unbedingt mit einem Flohmarkt in Verbindung setzt. Er verkauft Pflanzen. Mit Pappschildern beschreibt er die verschiedenen Sorten. Viele Käufer warten schon, bis er endlich alles ausgepackt hat.
Ein paar Stände weiter: "Habt ihr auch eine alte Uhr?", fragt ein Mann. "Na, leider ned. Nur des, was da is", antwortet die Frau, der der Stand gehört. Der Mann zieht weiter.
Ein paar Brocken Russisch, dann zwei Sätze auf Englisch und von hinten Ausrufe auf Polnisch. Auf Flohmärkten treffen die Kulturen aufeinander. Die Menschen verständigen sich mit Händen und Füßen. Irgendwie einigen sich Käufer und Verkäufer auf einen angemessenen Preis. Manchmal werden zögernde Kunden auch anders überzeugt: "Wennsd des kaffst, kriegst no a Packung Wunderkerzen gratis dazu!"
"Habt's ihr vielleicht a alte Uhr?" Der Mann ist immer noch auf der Suche. Er fragt an jedem Stand. Bisher scheint er kein Glück gehabt zu haben.
An den Ständen von jungen Verkäufern herrscht großer Andrang. Neugierige wühlen sich durch Kleidungs-Berge, fragen nach Schuhgrößen und horten ihre gefundenen Schätze fest auf dem Arm. Ein Mädchen will ihre alte Playmobil-Ritterburg verkaufen. Um Interessenten zu zeigen, wie der Inhalt der Kiste aufgebaut aussieht, hat sie extra ein Foto der Ritterburg ausgedruckt und an die Kiste geklebt.
Einen Gang weiter wird man Zeuge einer generationsübergreifenden Unterhaltung zwischen Vater und Tochter: "Also, des is quasi wia a CD", versucht der Vater zu erklären. Die Tochter winkt ab. "Papa, ich weiß, was eine Schallplatte ist!" Aber wofür sie sich eine Schallplatte kaufen soll, versteht sie nicht. Sie hat ja gar keinen Plattenspieler.
Beinahe alle zehn Meter fragt der Mann unermüdlich nach einer alten Uhr. An einem Stand war er nur eine Minute zu spät dran. "Tut mir leid, die haben wir gerade verkauft." Enttäuscht zieht er weiter. Der Rundgang führt an einem Stand vorbei, an dem ein Schild hängt: "Bäckerei-Hausflohmarkt: Hochwertige Maschinen zu verkaufen". Auf einem Flohmarkt ist eben nichts unmöglich. Ein Mann geht mit drei Fahrradwimpeln in der Hand fröhlich grinsend vorbei.
Eine andere junge Einkäuferin ist sehr zufrieden mit ihrer Ausbeute. Sie hat bereits drei paar Schuhe, eine Tasche und ein Oberteil gefunden. "Also heid san guade Sachan dabei", freut sie sich.
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2016 habe ich kurz nach dem Volksfest in Straubing einen Trachtenjanker für 20 Euro auf dem Flohmarkt gefunden. Der sieht aus wie neu und wurde nicht oft getragen, wie mir die Verkäuferin versichert hat. Dank des Jankers kann ich mich jetzt auch stilvoll in Tracht kleiden, wenn es am Abend kühler wird.
Das größte Schnäppchen, das ich jemals auf dem Flohmarkt gemacht habe und sehr wahrscheinlich so nie wieder machen werde, war ein Dirndl. Als ich es auf dem Verkaufstisch liegen sah, wollte ich zuerst gar nicht nach dem Preis fragen. Ich dachte, es wäre mir sowieso zu teuer. Dann habe ich zum Glück doch gefragt. "Fünf Euro", hat die Verkäuferin gesagt. Ich habe gedacht, ich hätte mich verhört. Natürlich habe ich gleich zugeschlagen. Das Dirndl musste ich nicht einmal ändern lassen. Dieses Jahr am Volksfest in Straubing habe ich es das erste Mal ausgeführt. Und ich finde, es war jeden der fünf Euro wert.