Kreuze auf Moschee-Gelände in Regensburg

Steckt die Identitäre Bewegung hinter der Aktion?


Die aufgestellten Kreuze erwecken den Eindruck eines Friedhof und tragen die Namen von Todesopfern des Anschlags in Brüssel.

Die aufgestellten Kreuze erwecken den Eindruck eines Friedhof und tragen die Namen von Todesopfern des Anschlags in Brüssel.

Von Redaktion idowa

Auf dem Gelände einer geplanten Moschee in Regensburg sind am Wochenende mehrere weiße Holzkreuze aufgestellt worden. Nun hat die rechtsextreme Gruppierung "Identitäre Bewegung" auf Facebook mitgeteilt, für die Aktion verantwortlich zu sein.

Laut der türkisch-islamischen Religionsgemeinschaft Ditib handelt es sich bei der Protestaktion um 26 Holzkreuze, auf denen die Namen von Menschen, die bei dem Terroranschlag in Brüssel ums Leben gekommen sind, angebracht sind. Die Ditib ist der Bauherr der Moschee, die im Osten Regensburgs entstehen soll.

Auf Facebook haben sich die Identitären in einem Post zu ihrer Aktion geäußert. Sie sprechen von 30 Kreuzen auf dem Baugebiet. Ihrer Meinung nach stehe Ditib stellvertretend für "das Establishment, welches sinnbildlich für Selbsthass und Selbstverleugnung". Dabei gehe es ihnen um eine Kritik an dem "politischen Islam" und richte sich gegen "Hassprediger und Salafisten".

Der Neubau der Moschee ist in Regensburg sehr umstritten. Bereits Anfang Februar erreichten die Büros der Fraktionen im Regensburger Stadtrat mehrere Tausend Mails, die sich gegen die Ditib-Moschee richteten. (Lesen Sie dazu auch: Fast 12.000 Mails gegen Regensburger Ditib-Moschee)

Die Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberpfalz wollte sich auf Nachfrage von idowa nicht zu dem Bekenntnis der Identitären Bewegung äußern. "Die Ermittler sind an dem Fall dran. Momentan werden aber keine Aussagen zum aktuellen Ermittlungsstand gemacht", teilte ein Pressesprecher telefonisch mit. Derzeit prüfe die Kripo Regensburg in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Regensburg die strafrechtliche Relevanz des Vorfalls. Auch Oberstaatsanwalt Dr. Markus Pfaller wollte auf idowa-Anfrage keinen genaueren Einblick in den Stand der Dinge geben. Der Fall werde derzeit noch geprüft.

Unter Beobachtung

Die Identitäre Bewegung ist in Deutschland sehr umstritten und steht seit mehreren Jahren unter Beobachtung des Verfassungsschutzes in Bayern. Es wird gemutmaßt, dass der Bewegung auch Neonazis angehören, auch wenn die Gruppierung sich offiziell vom Nationalsozialismus abgrenzen will.