Passau
15-Jähriger tot geprügelt - Zeugenaufruf
17. April 2018, 12:29 Uhr aktualisiert am 17. April 2018, 12:29 Uhr
Bei einer Schlägerei unter Jugendlichen ist in Passau ein 15-Jähriger getötet worden. Jetzt suchen die Kriminalpolizei in Passau nach Zeugen der Gewalttat. Der Aufruf richtet sich insbesondere an eine Dame mit Hund, die den Vorfall beobachtet haben könnte.
Am Montag kam es gegen 18.10 Uhr im Bereich "Am Schanzl" in Passau zu einer Schlägerei zwischen mehreren Jugendlichen. Zum Zeitpunkt der Auseinandersetzung waren etwa 20 Personen anwesend. Eine Fahndung mit einem größeren Polizeiaufgebot, auch unter Beteiligung von Beamten der Bundespolizei, führte zur Festnahme von sechs Tatverdächtigen. Gegen fünf der Männer wird nun ermittelt.
Der 15-jährige deutsche Verstorbene stammt aus dem Landkreis Passau. Im Laufe des Dienstagnachmittags soll eine Obduktion zur Feststellung der Todesursache durchgeführt werden.
Laut einem Sprecher der Staatsanwaltschaft handelt es sich bei den Tatverdächtigen um vier Deutsche und einen Polen im Alter von 14 bis 25 Jahren. Auch ein junger Mann mit tunesischen Wurzeln wurde festgenommen, er wurde allerdings wieder freigelassen, da sich ein Tatverdacht nicht erhärtete.
Im Zuge der Ermittlungen sucht die Kriminalpolizei Passau nun nach Zeugen der Auseinandersetzung. Gesucht wird laut Polizei insbesondere nach einer Dame, die die Tat beobachtet haben könnte. Sie sei zum besagten Zeitpunkt mit einem Hund, vermutlich einem Mops, im Bereich "Am Schanzl" unterwegs gewesen. Zeugen der Auseinandersetzung bittet die Polizei, sich unter 0851/9511-0 bei der Kriminalpolizeiinspektion Passau zu melden.
Die Tat ereignete sich in der Passauer Innenstadt bei einer Einkaufspassage. Laut einem Streetworker des Jugendamtes handelt es sich dabei um einen bei jungen Leuten beliebten Treffpunkt.
Der Vorfall sei ein absoluter Ausnahmefall, sagte der Kriminologe Christian Pfeiffer der Deutschen Presse-Agentur. Bei jungen Leuten, die in Deutschland auch schon 2014 gewohnt haben - also nicht bei Flüchtlingen - sei die Jugendgewalt insgesamt um etwa die Hälfte zurückgegangen in den vergangenen zehn Jahren. "Und bei den Tötungsdelikten speziell fängt es schon früher an." Von 2000 bis 2016 sei die Zahl der Fälle deutlich um mehr als ein Drittel gesunken.
Auch an den Schulen gebe es in den vergangenen 20 Jahren einen Rückgang der bei Schlägereien schwer verletzten Schüler um fast zwei Drittel. "Also von daher ist diese Geschichte ganz gegen den Trend", sagte der ehemalige Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. "Das, was sich da ereignet hat, ist traurig und fürchterlich für die Betroffenen. Aber es ist nicht die Bestätigung für die wachsende Gewalt Jugendlicher."