Regensburg
Großeinsatz von Polizei und Sprengstoffexperten: Bombe erfolgreich entschärft
1. November 2015, 6:52 Uhr aktualisiert am 1. November 2015, 6:52 Uhr
Rund 5.300 Regensburger mussten am Sonntag ihre Häuser verlassen, damit die gefundene 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe in der Dornierstraße entschärft werden konnte. Es musste auch das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder mit über 700 Betten geräumt werden. Die Maßnahmen für die Evakuierung waren am frühen Vormittag abgeschlossen. Hierbei handelte es sich in Regensburg um die größte Evakuierung seit Ende des Zweiten Weltkriegs. "Es läuft alles sehr entspannt", informierte Oberbürgermeister Joachim Wolbergs. Die Entschärfung lief nach Plan.
16.25 Uhr:
Oberbürgermeister Joachim Wolbergs bedankt sich bei allen Beteiligten von Herzen. Seine Rede im Wortlaut:
"Die Entdeckung der Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg hat unsere Stadt vor eine Herausforderung bisher nicht bekannten Ausmaßes gestellt. Die Evakuierung des Gebietes, aber vor allem die komplette Evakuierung der Klinik der Barmherzigen Brüder und des gesamten Klinikgeländes haben für alle Beteiligten einen ungeheuren logistischen Aufwand bedeutet. Dass dies ohne nennenswerte Zwischenfälle geklappt hat, ist eine Leistung, auf die alle wirklich stolz sein können! Ganz besonders dabei hervorheben möchte ich die fantastische Zusammenarbeit zwischen der Stadt Regensburg, den Feuerwehren, der Polizei, den Rettungskräften und Hilfsorganisationen, der Autobahndirektion, der Regierung der Oberpfalz, dem THW, der REWAG, den Verkehrsbetrieben, der Klinik der Barmherzigen Brüder sowie allen Krankenhäusern, die eine Versorgung der Patienten im Evakuierungszeitraum sichergestellt haben. Für diese Zusammenarbeit bedanke ich mich herzlich!
Mein Dank geht aber auch an die Bewohnerinnen und Bewohner des betroffenen Gebietes, die besonnen den Anordnungen der Behörden nachgekommen sind, und an die evakuierten Patienten, die mit Verständnis reagiert und die Ruhe bewahrt haben."
Ein ganz spezielles Dankeschön richtet der OB an die Männer des Sprengkommandos Süd, das von der Firma Tauber betrieben wird: "Ich bin mir nicht sicher, was ich mehr bewundere: Ihre sichere Hand, Ihre Sachkenntnis oder die Tatsache, dass Sie immer die Ruhe bewahren, ganz egal, wie explosiv die Lage gerade ist. Dafür sage ich Ihnen im Namen der gesamten Stadt ein herzliches Vergelt's Gott!" Er freue sich jetzt aber auch, so der OB, dass Regensburg nach einer knappen Woche im Ausnahmezustand endlich wieder zur Normalität zurückkehren könne.
15.53 Uhr:
Die Sperrung der Autobahn A93 zwischen der Ausfahrt Regensburg West und Königswiesen wurde aufgehoben. Ab 16.15 Uhr werden auch alle anderen Sperren aufgehoben. Dann dürfen die Anwohner wieder zurückkehren. Ein Shuttle-Bus-Service ist in Betrieb. Nur die Ausfahrt Regensburg Prüfening aus beiden Richtungen bleibt länger gesperrt. Die Auffahrten Prüfening werden jedoch möglich sein. Derzeit läuft schon der Rücktransport der Patienten in das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder an. In Kürze werden auch das Umspannwerk in der Lilienthalstraße und die Gasdruck-Regelstation in der Udetstraße wieder ans Netz genommen.
15.35 Uhr:
DIe Bombe wurde erfolgreich entschärft. Das Sprengkommando Süd der Firma Tauber konnte beide Zünder entfernen, einer der beiden Zünder beinhaltete eine kleine Menge Sprengstoff und musste planmäßig, wie bereits angekündigt, noch vor Ort in 3,50 Meter Tiefe gesprengt werden. Erst wenn die Bombe abtransportiert wurde, dürfen die Anwohner zurückkehren.
14.39 Uhr:
Weil die Nachfrage an den Notunterkünften in der Berufsschule II in der Alfons-Auer-Straße und im Werner-von-Siemens-Gymnasium so gering ist, werden sie geschlossen. Die Unterkünfte in der Grundschule Königswiesen und am Von-Müller-Gymnasium sind weiterhin offen. Nach der Entschärfung bringen Busse sie von dort aus wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurück.
14.29 Uhr:
Bereits vor der Entschärfung haben wir uns mit zwei Entschärfern getroffen. Sie haben uns erzählt, wie sie arbeiten und wie sie sich auf ihren heutigen Einsatz vorbereitet haben erzählt.
13.40 Uhr:
Aktuell warten 56 Rettungs- und Krankentransportwagen an der Conti-Arena darauf die 112 Patienten wieder in das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder bringen zu können.
13.20 Uhr:
"Es sind alle gutangekommen", fasst Dr. Andreas Kestler, Geschäftsführer der Barmherzigen Brüder die Evakuierungsmaßnahmen des Krankhauses zusammen. 112 Patienten wurden gestern und heute in Kliniken in der Umgebung verlegt. Darunter auch 27 Intensivpatienten, die heute morgen als letztes die Klinik verlassen hatten. "Punkt 9 Uhr 27 ist der letzte Intensivpatient in seinem Bett angekommen." Seitdem laufe für die Patienten wieder alles regulär. Alles sei "sehr entspannt und mit professioneller Ruhe" abgelaufen, betonte er. Auch die Rückmeldung der Patienten sei durchweg positiv. Diese würden mitbekommen, dass man sich sehr um sie kümmere. Außerdem würden auch für die Rückabwicklung der Evakuierung bereits genügend Verlegungsfahrzeuge bereitstehen. "Wir stehen Gewehr bei Fuß", ergänzte Kestler. Circa eine Stunde nach Aufhebung der Evakuierung werde das Krankenhaus dann auch wieder aufnahmebereit sein. Normalerweise würden täglich rund 120 Patienten in das Notfallzentrum der Barmherzigen Brüder kommen. "50 bis 60 davon sind so krank, dass sie stationär aufgenommen werden müssen.
12.23 Uhr:
Die Entschärfung der Bombe verzögert sich etwas. An der Stelle ist durch einen Rohrbruch Wasser in die Grube gelaufen. Feuerwehren müssen es erst abpumpen. Die defekte Leitung wurde bereits vom Netz genommen. In etwa 30 Minuten können die Entschärfungsmaßnahmen fortgestetzt werden.
12 Uhr:
"Bis auf eine Handvoll" Personen hat die Evakuierung reibungslos funktioniert, berichtet leitender Polizeidirektor Manfred Jahn abschließend. Einige ausländische Mitbürger hätten wohl Verständnisprobleme bei den schriftlichen und mündlichen Ankündigungen gehabt, seien aber schnell überredet worden. Außerdem musst eine Party in einer Wohnung aufgelöst werden, auch hier hatten die Bewohner mangels Sprachkenntnissen den Ernst der Lage zunächst nicht erkannt. Sebastian Lange vom Roten Kreuz berichtete, dass die Rettungsdienste nun "nur noch auf das Go" warten, um die Menschen wieder zurückbringen zu dürfen. Johannes Buchhauser von der Berufsfeuerwehr teilte das Lob der anderen beiden Sprecher für die "disziplinierte und freundliche Art" der Büger auf, mit der sie den Anweisungen gefolgt sind. Alle rund 650 Einsatzkräfte seien auf ihrer Position, die Entschärfung kann beginnen.
11.28 Uhr:
Bei der Entschärfung der Bombe sind zwei Teams vor Ort, weil Schwierigkeiten zu erwarten sind. Sie werden sich gegenseitig unterstützen. Denn der Zünder der Bombe wurde beim Aufschlag stark verformt. Das zweite Problem ist der Fundort. Die Bombe liegt sehr flach im Boden und in einem Wohngebiet. Normal wäre eigentlich ein Sicherheitsradius von 1.000 bis 1.200 Metern vorgeschrieben. Durch das Ausheben des Loches wird dieser auf 500 Meter reduziert. "Unter größten Vorsichtsmaßnahmen" wird die Bombe tiefer gelegt. Dr. Andreas Heil von der Firma Tauber Spezial - Tiefbau wurde für die Entschärfung beauftragt: "Eine Sprengung ist auf keinen Fall zu erwarten." Der Fall, dass eine Bombe gesprengt werden müsse, sei wie ein Sechser im Lotto mit Superzahl. Selbst wenn sie gesprengt werden müsste, dann auf keinen Fall heute.
11 Uhr:
Die Autobahn A93 ist gesperrt.
10.52 Uhr:
Sobald alle Maßnahmen abgeschlossen sind, wird das Sprengkommando benachrichtigt. Dann kann mit der Entschärfung der Bombe begonnen werden. Allerdings muss voraussichtlich damit gerechnet werden, dass für die Entschärfung der Zünder der Bombe entfernt werden und anschließend gesprengt werden muss. Diese Sprengung ist absolut gefahrlos, erzeugt lediglich einen laut hörbaren Knall, der geplant ist und nicht zu einer Beunruhigung der Bevölkerung führen sollte.
10.35 Uhr:
Die Evakuierung lief so gut, dass die Maßnahmen um eineinhalb Stunden früher beendet waren als geplant. Die Autobahn ist ab 11 Uhr gesperrt. Um 11.30 Uhr wird mit der Entschärfung begonnen. Dabei wird die Bombe tiefer gelegt. Das Loch dazu ist bereits gegraben. Derweil halten sich in der Notunterkunft Königswiesen rund 100 Bürger auf. Die Stimmung ist gut. Es gibt Getränke und Essen. Der Oberbürgermeister und die Helfer ernten immer wieder Applaus. In den anderen beiden Turnhallen befinden sich zusammen nur zehn Bürger. "Wie erwartet" haben sich die meisten Anwohner eine andere Zufluchtsmöglichkeit gesucht.
10 Uhr:
Die Evakuierungsmaßnahmen sind soweit beendet. Im Sperrgebiet befindet sich niemand mehr. Die Einsatzkräfte haben sich auch schon zurückgezogen und befinden sich am Rand der Absperrungen und in ihren Einsatzräumen. Die Entschärfungsmaßnahmen beginnen.
9.45 Uhr:
75 Prozent der Straßen sind bereits kontrolliert. Dort befindet sich niemand mehr. Die Lautsprecherwagen fahren jetzt noch durch die restlichen Straßen und fordern eventuelle Nachzügler auf, das Gebiet zu verlassen. "Es läuft alles super", erklärte Wolbergs. Nur wenige Anwohner haben die Notunterkünfte bezogen. Die meisten halten sich bei Freunden und Verwandten auf oder sind einfach unterwegs.
8.40 Uhr:
Bei der ersten Lagebesprechung beschreibt Oberbürgermeister Wolbergs die Evakuierung als "völlig reibungslos". Durch die lange Vorbereitungszeit seien die Bürger wohl sehr gut vorbereitet. Auch das Krankenhaus, "immerhin die größte Klinik Ostbayerns", habe die Zeit offenbar gut nutzen können. Die Rettungsdienste RKT, Johanniter und Malteser (vertreten durch Sbastian Lange, Rotes Kreuz) wie auch die Polizei (Marco Müller, Sprecher) bestätigten diese Einschätzung. Aktuell werden noch rund 20 pflegebedürftige Bürger in verschieden Altenheime in Stadt und Landkreis gebracht. Wolbergs dankte den Bürgern, besonders aber den Einsatzkräften und ehrenamtlichen Helfern für die entspannte und konzentrierte Arbeit.
8.15 Uhr:
Oberbürgermeister Joachim Wolbergs sieht die Lage entspannt. Er geht davon aus, dass um die Mittagszeit mit den Entschärfungsmaßnahmen begonnen werden kann. Rund 200 Leute von Rotes Kreuz, Regensburger Krankentransporte, Malteser, Johanniter versorgen die Betroffenen in den Notunterkünften. Beim Krankenhaus der Barmherzigen Brüder werden gerade die letzten 20 Intensivpatienten in die Klinik St. Hedwig verlegt.
8.10 Uhr:
Die Autobahnabfahrt nach Prüfening ist dicht.
8 Uhr:
Die Polizei baut um das betroffene Gebiet Straßensperren auf. Ab jetzt ist es nicht mehr möglich, in das Gebiet zu gelangen. Feuerwehreinsatzkräfte fangen an, die Häuser zu kontrollieren. Denn kein Anwohner darf sich mehr im Sperrgebiet aufhalten.
7.55 Uhr:
In fünf Minuten soll der Bezirk abgeriegelt sein. Noch immer sind dort viele Autos unterwegs. Die Evakuierungsmaßnahme wird wohl etwas länger dauern.
7.30 Uhr:
Die ersten Sonderbusse sind unterwegs und bringen betroffene Anwohner zu den Turnhallen.
7.20 Uhr:
Die Evakuierung am Krankenhaus läuft ruhig und konzentriert ab. Immer wieder kommen Einsatzkräfte mit Krankenwagen zu den Eingängen des Krankenhauses und fahren wieder ab.