Straubing/München

„Die Weichen sind gestellt“


Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler erläutert den Kabinettsbeschluss zum Ausbau des Wissenschaftszentrums Straubing: "Wort gehalten"

Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler erläutert den Kabinettsbeschluss zum Ausbau des Wissenschaftszentrums Straubing: "Wort gehalten"

Das Wissenschaftszentrum Straubing wird mit acht neuen Studiengängen groß ausgebaut. Bayerns Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler, der im Auftrag von Ministerpräsident Horst Seehofer (beide CSU) die entsprechende Arbeitsgruppe geleitet hat, erläutert im Interview mit unserer Zeitung Details zu den neuen Studiengängen, zum Zeitplan und zur benötigten Infrastruktur.

Herr Staatssekretär, ersetzen diese Studiengänge den bisherigen Bachelor- und Masterstudiengang Nachwachsende Rohstoffe?

Sibler: Ja. Wir haben festgestellt, dass diese bisherigen Studiengänge ein Stück zu breit angelegt sind. Es war das zentrale Votum der Arbeitsgruppe, hier spezifischere Angebote zu machen. Straubing ist die Stadt der nachwachsenden Rohstoffe, und dieses Profil gilt es nicht zu verändern und weiter zu schärfen. Deshalb ist für 2017 geplant, die Bachelorstudiengänge Bioökonomie sowie Nachhaltige Energiesysteme und Verfahrenstechnik beginnen zu lassen, und 2019 dann Biobasierte Chemie und Biogene Werkstoffe. Mit der entsprechenden zeitlichen Verschiebung sollen dann die Masterstudiengänge beginnen. Wichtig ist mir dabei besonders, dass keine Konkurrenzsituation mit bereits bestehenden Studienangeboten entsteht.

Also jeweils drei Jahre später?

Sibler: Das ist so der Maßstab. Mit dem Auslaufen der bisherigen Studiengänge erreichen wir 2019 rund 1000 Studienplätze. Im Gesamtausbau können wir im Jahr 2021 in Summe sogar rund 1170 Studienplätze vorhalten. Das haben wir mit diesem Kabinettsbeschluss erreicht. Die Weichen für eine weitere Stärkung des Spitzenstandorts Straubing sind gestellt.

Der geschäftsführende Direktor des Wissenschaftszentrums, Prof. Klaus Menrad, hatte im Sommerinterview mit unserer Zeitung auch noch einen möglichen Studiengang Bioinformatik genannt. Daraus wird wohl vorerst nichts?

Sibler: Es war das Votum der Arbeitsgruppe, das aus dem Konzept herauszunehmen. Informatik wird zwar nicht als eigener Studiengang eingerichtet, aber wir haben einige Stellen für Informatik als Querschnittswissenschaft vorgesehen. Gesichert ist auch: Es findet alles in Straubing statt. Auslagerungsvarianten sind geprüft worden, aber die klare politische Vorgabe von mir war: Das muss alles in Straubing sein! Und das ist auch sichergestellt.

Was heißt der Ausbau auf 1170 Studienplätze für die Infrastruktur? Der Neubau an der Donau, der 2019 fertig sein soll, ist ja noch für einen Ausbau auf 500 Studienplätze geplant worden.

Sibler: Bei den Laborflächen müssten wir mit dem Neubau im Wesentlichen hinkommen. Wir brauchen aber mit Sicherheit weitere Büroflächen, vielleicht auch noch das eine oder andere Labor. Dafür ist der Begriff "Karmelitenkloster" in die Ministerratsvorlage aufgenommen worden. Damit können wir einen zweiten Herzenswunsch der Straubinger erfüllen - nämlich die mögliche Nachnutzung des Karmelitenklosters - und so an das Raumangebot unmittelbar vor Ort anknüpfen. Alles ist untereinander fußläufig erreichbar. Was dann die genauen Mietstrukturen und Raumbedarfe anbelangt, müssen die staatlichen Stellen mit der Stadt und dem Orden verhandeln. Das Karmelitenkloster ist ausdrücklich vom Finanzministerium genannt worden, da hat Minister Markus Söder (CSU) Wort gehalten. Insgesamt möchte ich betonen: Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und die Politik haben Wort gehalten, sowohl von den Kapazitäten und Ausbauzielen als auch vom Zeitrahmen her. Dafür haben sich viele Menschen intensiv eingesetzt.

Tragen die sechs am Wissenschaftszentrum beteiligten Hochschulen diesen Ausbauplan alle mit?

Sibler: Wir hatten Mitte November einen einstimmigen Beschluss des Aufsichtsrates, in dem alle sechs Universitäten und Hochschulen höchstrangig vertreten sind. Das ist ein klares Signal, dass das auch alle mittragen.

Es gibt ja auch seit einiger Zeit Diskussionen um eine neue Organisationsform für das Wissenschaftszentrum. Wird sich da in nächster Zeit etwas tun?

Sibler: Wir haben eine Arbeitsgruppe eingesetzt, in der Wissenschaftler und Beamte meines Hauses vertreten sind, die jetzt ein Modell für die neue Führungsstruktur erstellen sollen. Ziel ist, dass wir bis Ostern ein Konzept vorliegen haben, die Leitung so zu organisieren, dass man schnell und effizient zu Beschlüssen kommt. Hochschulrechtlich ist da vieles möglich.