Das Straubinger Traditionsunternehmen "Nutzfahrzeuge Rohr GmbH" hat Insolvenzantrag gestellt. Der Geschäftsbetrieb läuft nahtlos weiter. Die Gesellschaft will die Möglichkeiten des Insolvenzrechts zur Sanierung aktiv nutzen. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Hubert Ampferl bestellt.

"Der laufende Geschäftsbetrieb geht uneingeschränkt weiter", betont Ampferl. Gemeinsam mit der Geschäftsführung habe er bereits Kontakt mit wichtigen Kunden und Lieferanten aufgenommen. Die Belegschaft wurde im Rahmen einer Betriebsversammlung umfassend über die aktuelle Lage informiert. Die Löhne und Gehälter der rund 240 Beschäftigten sind über das Insolvenzgeld für drei Monate bis Ende Juni gesichert.

Auf Grundlage eines vorliegenden Restrukturierungskonzeptes strebt Ampferl die Sanierung des Unternehmens an und hat bereits erste Gespräche mit Investoren geführt. Zu den Sanierungsaussichten sagt Ampferl: "Mit dem hohen technischen Know-How der Mitarbeiter und der ausgeprägten Produktionsflexibilität ist das Unternehmen für Investoren äußerst attraktiv."

Seit knapp 200 Jahren gibt es das Traditionsunternehmen Nutzfahrzeuge Rohr. Als 1850 der Grundstein in Straubing gelegt wurde, war das Unternehmen noch eine Schmiede. Unter dem Schmiedemeister Adalbert Rohr sen. wurde 1945 der erste landwirtschaftliche Anhänger gebaut. In seiner langen Firmengeschichte hat sich Rohr weiter auf die Fertigung von LKW-Kühlaufbauten und Tankfahrzeugen spezialisiert. Kunden sind namhafte Lebensmittelketten, Logistik-Unternehmen und internationale Abnehmer von Flugzeugbetankungsfahrzeugen. Eines der größten Firmenerfolge dürfte gewesen sein, als das Straubinger Unternehmen 2006 begonnen hatte, Militärtankfahrzeuge für die Bundeswehr zu produzieren. Jetzt steht das Traditionsunternehmen vor dem Aus. Insolvenz wurde beantragt. Das endgültige Aus muss das allerdings nicht sein.