Zwiesel/Viechtach

Patient klagt wegen Ärztepfusch: Das sagen die Kreiskrankenhäuser


Nach der Amputation seines Beines klagt sich ein Patient durch die Instanzen. Nun haben sich die Kreiskrankenhäuser geäußert.

Nach der Amputation seines Beines klagt sich ein Patient durch die Instanzen. Nun haben sich die Kreiskrankenhäuser geäußert.

Vergangenen Donnerstag fand am Oberlandesgericht (OLG) München ein Prozess gegen die Kreiskrankenhäuser Zwiesel-Viechtach statt. Geklagt hatte ein ehemaliger Patient des Krankenhauses Viechtach, der sich im Jahr 2005 mehrerer Gefäßoperationen unterziehen musste. Nun melden sich die Kreiskrankenhäuser Zwiesel-Viechtach in einer Pressemitteilung zu Wort.

Die Abläufe der Operationen an sich wurden beim Prozess nicht in Frage gestellt. Der unabhängige Gutachter, der vom OLG München herangezogen wurde, bestätigte dies. Laut Gutachter hätte der damals behandelnde Arzt neben der bereits durchgeführten Angiographie-Untersuchung zudem eine sogenannte Duplex-Sonographie der Beine durchführen sollen. Der Gefäßverschluss im Bein des Patienten hätte so früher erkannt und eine Amputation möglichweise weiter hinausgezögert werden können. Auch ein behandelnder Internist sowie eine Deggendorfer Radiologie-Praxis, die der Patient vor der Einweisung ins Krankenhaus Viechtach aufgesucht hat, hatten keine Gefäßverengung festgestellt.

Warum eine Zweituntersuchung des Beins mittels Duplex-Sonographie vom damaligen behandelnden Arzt nicht durchgeführt wurde, ist aus heutiger Sicht schwer nachvollziehbar, auch weil dieser selbst nicht aussagen konnte. Er ist bereits im Jahr 2009 verstorben. Vorstand der Kreiskrankenhäuser Zwiesel-Viechtach Christian Schmitz erklärt: "Im Prozess selbst konnten sich die Kreiskrankenhäuser lediglich auf die zugrunde liegenden Akten berufen. Gespräche, die zwischen Arzt, Patient und den weiteren behandelnden Ärzten geführt wurden, konnten leider bisher nicht rekonstruiert werden."

"Die Kreiskrankenhäuser Zwiesel-Viechtach stehen für eine qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten", versichert Vorstand Christian Schmitz. "Selbstverständlich gehen unsere Ärzte im interdisziplinären Team dabei auf den individuellen Krankheitsverlauf eines jeden Einzelnen ein." Vor allem in der Gefäßchirurgie seien die Arbeitsabläufe nicht mehr mit dem Stand von 2005 zu vergleichen. "Die Gefäßchirurgie im Kreiskrankenhaus Viechtach hat sich seit dem Jahr 2005 medizinisch wie organisatorisch und personell grundlegend verändert", so Schmitz. Mittlerweile hat sich die Gefäßchirurgie von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin unabhängig überprüfen lassen und erhielt daraufhin das offizielle Zertifikat eines Interdisziplinären Gefäßzentrums, welches es bis heute tragen darf. Abläufe und Untersuchungen sind weitestgehend standardisiert und ein komplexes Netz an qualitätssichernder Maßnahmen wurde innerhalb der Behandlungen etabliert. Duplex-Sonographie sowie Angiographie gehören zu den Standarduntersuchungen der behandelten Patienten.