Bayern
Abendzeitung ist gerettet - Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung übernimmt Münchner AZ
17. Juni 2014, 14:10 Uhr aktualisiert am 17. Juni 2014, 14:10 Uhr
Die Münchner Abendzeitung ist gerettet. Am Dienstagnachmittag hat Insolvenzverwalter Axel Bierbach unserem Verlag den Zuschlag gegeben. Somit übernimmt die Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung die AZ. Wir waren der einzige Verlag, der die komplette Abendzeitung - Online und Print - wollte. Der Kaufvertrag soll am Mittwoch unterschrieben werden, die AZ wird vom 1. Juli an zusammen mit dem umfassenden Online-Angebot weitergeführt.
Das Ziel unseres Verlegers ist es, aus der AZ ein Boulevard-Heimatblatt zu machen. Es soll sich an die Familie richten und viele Veranstaltungstipps enthalten. "Ich glaube an die gedruckte Zeitung und bin davon überzeugt, dass die AZ eine gute Zukunft als starke Münchner Stadtzeitung hat", sagt Verleger Prof. Dr. Martin Balle.
Mit im Rennen um die Abendzeitung waren auch die Süddeutsche Zeitung und Dirk Ippen, Herausgeber des Münchner Merkurs und der tz.
Die Abendzeitung hatte am 5. März beim Amtsgericht München Insolvenzantrag gestellt. Die finanziellen Schwierigkeiten der Boulevardzeitung mit einer verkauften Auflage von rund 100.000 Exemplaren waren seit längerem bekannt. Prof. Dr. Martin Balle möchte die Abendzeitung 2015 in schwarze Zahlen führen. Ziel ist eine ausgeglichene Bilanz im Januar. "Ich will nicht fünf Jahre Baustelle", sagt unser Verleger. Die Abendzeitung, die künftig in Straubing gedruckt wird, soll im kleineren und handlicheren Berliner Format erscheinen und in deutlich kleinerer Auflage. "Ich kann damit leben, nur 30.000 zu verkaufen", sagt Balle. In der Vergangenheit sei die Auflage künstlich hochgerechnet worden, um Anzeigenpreise in die Höhe zu treiben.
In Zukunft soll ein Teil des redaktionellen Angebot von der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung kommen, in München sollen nur noch eine Lokalredaktion, das Feuilleton und möglicherweise auch ein Sport-Ressort weiter arbeiten. Die Redaktion wird außerdem umziehen müssen, weil die Büroräume gegenüber vom Bayerischen Rundfunk aufgegeben werden; auch der Posten des Chefredakteurs wird neu besetzt. Höchstens 25 der 100 Mitarbeiter sollen ein Angebot bekommen, weiter für die AZ tätig zu sein. Der Rest findet einige Monate Platz in einer Auffanggesellschaft.