Bayern

"A small café" im Glockenbach: Dieses Café macht glücklich

Samira Ammann und ihr Freund Lucky Singh servieren im Glockenbach Kaffee mit Kokosmilch, Samosas- und gute Laune.


Sieht aus wie eine süße Sünde, kommt aber ohne Zucker aus. Glücklich machen die Schoko-Teile trotzdem.

Sieht aus wie eine süße Sünde, kommt aber ohne Zucker aus. Glücklich machen die Schoko-Teile trotzdem.

Von Ruth Frömmer

Wer gestresst ist und über das entsprechende Einkommen verfügt, der steigt in einen Flieger und sucht Erholung in der Ferne. Sogenannte Yoga-Retreats sind für viele Münchner heute das, was vor 20 Jahren noch der Gardasee war.

"Aber warum muss man bei Stress und Überforderung ins Ausland gehen?", fragt Samira Ammann. Die gebürtige Schwäbin lebt in München und lernte vor ein paar Jahren ihren Freund Lucky Singh kennen. Der wurde in Indien geboren und hat längere Zeit in Neuseeland gelebt.

In München war er jahrelang in der Gastronomie beschäftigt. Die beiden haben auch schon gemeinsam auf Retreats gearbeitet. Sie im Bereich Tanz und Yoga, er im Catering. Dort kam ihnen die Idee, als Paar und Team gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Das Gefühl, das man im Urlaub hat, den respektvollen Umgang mit den Menschen, nach München zu bringen.

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So bunt kommen die verschiedenen Frühstücksvarianten daher. Ob mit Passionsfrucht oder Blaubeeren.

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Samira Ammann und ihr Freund Lucky Singh fühlen sich jetzt schon sehr wohl in ihrem neuen Café.

Nun haben sie fürs Erste ihr kleines Café gestartet, und das heißt auch genau so: "A small café ... for now". Denn das soll nur der Anfang sein. Gemeinsam mit Ammanns Vater haben die beiden einen kunterbunten Ort mitten im Glockenbachviertel geschaffen. An der Wand hängen bunte Körbe aus Indien, die Bänke sind mit bunten Saris bezogen, überall hängen Bilder.

Auch die Karte ist bunt zusammengewürfelt. Es gibt indischen Kaffee. "Viele wissen gar nicht, wie viel Kaffee in Indien angebaut wird", erzählt Ammann. "Die Kaffeebohnen schmecken sehr karamellig-nussig und passen wunderbar zu Kokos." Deshalb gibt es hier neben dem Cappuccino (3,70 Euro) auch Coccoccino mit Kokosmilch. Weiteren Kaffee bezieht das Café von der Rösterei Moccasola, die Menschen mit Behinderung beschäftigt und ihre Bohnen von einer mexikanischen Kaffeebauernfamilie bezieht, die seit über 100 Jahren ihren eigenen Kaffee anbaut.

Indischer Chai wird in Bechern aus Indien ebenfalls mit Kokosmilch serviert, nach einem Rezept von Singhs Familie.

Café und Menü sind aber auch von anderen Ländern inspiriert, die Ammann und Singh mögen, Mexiko und Jamaika zum Beispiel. Alle Speisen sind vegetarisch, die meisten sogar vegan. Zum Frühstück bestellt man sich Overnight Oats (7,90 Euro), über Nacht eingeweichte Haferflocken mit aufwendigen Toppings, etwa mit Blaubeeren, Kardamom, Zimt, Vanille und Pistazie oder etwas fruchtiger mit Passionsfrucht, Ananas und Kokos. "So aufwendig würde man sich Haferflocken zu Hause nicht machen. Hier kann man sich das schon mal gönnen", sagt Ammann.

Mexikanisch inspiriert sind die Getränke. "Aguas Frescas" sind in Mexiko sehr süß. Im Small Café sind sie selbstgemacht und nur mit Guave und Reiswasser gesüßt. Ein Agua de Jamaica (3,80 Euro) wird zum Beispiel aus Hibiskustee mit getrockneten Hibiskusblüten gemacht - auf Wunsch auch heiß.

Zu Essen gibt es die indischen Teigtaschen Samosas (3 Euro) oder die gerollte schwäbisch-indische Variante "SwabIndian Rolls", gefüllt entweder mit Gemüse oder mit Paneer Käse (3,50 Euro). Aber auch verschiedene Sandwiches (7,90 Euro) und Raw Cakes (4,90 Euro), süße Happen aus Haferflocken, Datteln, Mandel- oder Haselnuss-Mus, überzogen mit Schokolade.

In der Zukunft möchten die beiden in ihrem kleinen Café auch Veranstaltungen abhalten, zum Beispiel im Bereich Tanz oder Kunst. Am besten man schaut einfach selbst einmal vorbei und lässt sich von Samira und Lucky bei einem Chai von ihren Plänen erzählen.

Müllerstraße 17, Di-Fr: 8 bis 16 Uhr, Sa-So: 10 bis 17 Uhri