Quartalszahlen
Allianz verdient überraschend viel
10. November 2022, 12:41 Uhr aktualisiert am 11. November 2022, 22:22 Uhr
Verglichen mit den Schäden der Flutkatastrophe in Europa 2021 sind für den Konzern die Belastungen durch Hurrikan "Ian" in den USA geringer ausgefallen. Auch die Kapitalanlagen laufen besser. Doch nicht alle Geschäfte glänzen.
Der Versicherungskonzern Allianz hat im abgelaufenen Quartal mehr verdient und steuert auf einen Rekordgewinn zu. Das operative Ergebnis werde in der oberen Hälfte der Zielspanne von 12,4 Milliarden und 14,4 Milliarden Euro liegen, teilte Deutschlands größter Versicherer am späten Mittwochabend in München mit. Im dritten Quartal waren hier dank der guten Entwicklung im Schaden- und Unfallbereich 3,5 Milliarden Euro erzielt worden und damit 7,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
In dieser Sparte legte das operative Ergebnis sogar um fast ein Drittel auf 1,7 Milliarden Euro zu - vor allem wegen eines starken Wachstums beim Kapitalanlageergebnis. Aber auch steigende Prämieneinnahmen und geringere Schäden durch Naturkatastrophen trugen zu der Entwicklung bei.
Ein Jahr zuvor hatte die verheerende Flutkatastrophe in Deutschland und mehreren Nachbarländern bei der Allianz mit rund 400 Millionen Euro negativ zu Buche geschlagen. Diesmal fielen die gesamten Belastungen durch Naturkatastrophen weniger als halb so hoch aus wie im Vorjahreszeitraum. Für die Zerstörungen durch Hurrikan "Ian" in den USA verbuchte die Allianz lediglich eine Belastung von rund 100 Millionen Euro.
Bei der Lebens- und Krankenversicherung fiel das operative Ergebnis hingegen um fast ein Viertel auf eine Milliarde Euro. Dort zehrte das Geschäft mit Altersvorsorgeverträgen in den USA am Gewinn. Zudem ging der Barwert des Neugeschäfts im Jahresvergleich zurück. Die Vermögensverwaltung verzeichnete zwar ebenfalls einen Rückgang und erzielte noch 792 Millionen Euro. Mit 10,2 Prozent fiel das Minus allerdings deutlich kleiner aus.
Im Fondsgeschäft der Konzerntöchter Pimco und Allianz Global Investors (AGI) sackte der operative Gewinn um rund ein Zehntel auf 792 Millionen Euro ab. So zogen Anleger zwischen Ende Juni und Ende September fast 20 Milliarden Euro aus den Fonds der beiden Gesellschaften ab. Zudem fielen gut 26 Milliarden Euro aus dem von AGI verwalteten Bestand heraus, weil die Tochter nach einem Anlageskandal den Großteil ihres Geschäfts in den USA auf Geheiß der dortigen Behörden nicht mehr selbst betreiben darf. Inzwischen verwaltet der neue Geschäftspartner Voya Investment Management die betroffenen Vermögenswerte.
Der Gesamtumsatz des Konzerns legte um 1,3 Prozent auf 34,8 Milliarden Euro zu. Die Sparte Schaden- und Unfallversicherung steigerte die Erlöse vor allem dank gestiegener Preise um 14,2 Prozent auf 16,1 Milliarden Euro.
Die Allianz kündigte zudem ein neues Aktienrückkaufprogramm an. Bis zum 31. Dezember 2023 sollen für bis zu eine Milliarde Euro eigene Papiere erworben werden. Die gekauften Aktien werden anschließend eingezogen.