Hochwasser
An Donau und Isar: Pegel sollen ab Donnerstag fallen
22. Mai 2019, 16:40 Uhr aktualisiert am 22. Mai 2019, 5:42 Uhr
Nach den heftigen Regenfällen mit stellenweisen Überschwemmungen in Bayern lässt das Frühlingswetter auch am Mittwoch weiter auf sich warten. Der Regen habe in der Nacht nachgelassen, sagte Diplom-Meteorologe Christian Ehmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am frühen Morgen. Vereinzelt gebe es noch stärkere Niederschläge mit zwei bis vier Litern pro Stunde. "Das ist aber die Ausnahme. Und auch die ziehen jetzt weiter in Richtung Alpen."
Von den Alpen bis zum Bayerischen Wald kann es demnach noch bis zum Mittwochnachmittag Schauer geben. Sonst aber bleibe es meist trocken. Damit müssen sich die meisten Bayern am Mittwoch begnügen, denn so richtig schön wird es laut DWD trotzdem nicht. "Die Sonne wird sich am Mittwoch noch schwertun", sagte Ehmann. Nur im westlichen Franken könnte die Sonne am Nachmittag kurz zu sehen sein.
Meldestufe 3 an der Isar in Landshut
In Landshut hat die Freiwillige Feuerwehr am Dienstag Nachmittag die mobile Hochwasserschutzwand an der Isar aufgebaut - vorsichtshalber. Seit heute früh fließt Wasser in die Flutmulde. Aber das Wasserwirtschaftsamt gibt Entwarnung: Ab Donnerstag sollen die Wasserstände wieder fallen.
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Lage an der Donau noch nicht kritisch
Für einige Landkreise im Süden Oberbayerns und Schwabens sowie an der Donau warnten die Wasserwirtschaftsämter weiter vor Überschwemmungen bebauter Gebiete. An der Donau bei Kelheim hatten die Behörden für die Nacht zum Mittwoch sogar mit einem Anstieg auf die höchste Meldestufe gerechnet. Am frühen Morgen war die Donau an dieser Stelle allerdings noch knapp einen Meter davon entfernt.
Beim Kloster Weltenburg sollten mobile Hochwasserschutzwände aufgebaut werden. "Ansonsten ist der Abfluss aber nicht so dramatisch, dass es zu nennenswerten Schäden kommen dürfte", sagte Constantin Sadgorski, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Landshut und an der Donau zuständig für den Landkreis Kelheim. Meldestufe 4 wird aber laut aktueller Prognose nicht erreicht.
Der letzte Pegel-Messwert an der Donau bei Kelheim vom Mittwochmorgen lag bei 545 Zentimetern. Das liegt noch etwa einen halben Meter unter der höchsten Meldestufe. Das Wasserwirtschaftsamt geht nach aktuellen Berechnungen davon aus, dass der Pegel in der Spitze 580 Zentimeter erreicht und dort noch bis zur Nacht auf Freitag bleibt.
Ähnlich sieht die Prognose auch an der anderen Messstellen entlang der Donau in Ostbayern aus: Die Experten erwarten für Regensburg, Straubing, Pfelling, Deggendorf und Vilshofen jeweils einen Anstieg bis auf Meldestufe 2 beziehungsweise knapp darüber, bevor sich die Lage am Freitag entspannen soll.
Wie das Landratsamt Straubing-Bogen mitteilt, wird auf der Donau im Landkreis der Scheitelpunkt der Hochwasserwelle am Donnerstagmittag erreicht - ebenfalls zwischen Meldestufe 2 und 3. Bei Meldestufe 2 können landwirtschaftliche Flächen überflutet werden und es kann zu leichten Verkehrsbehinderungen auf Nebenstrecken kommen. Bei Meldestufe 3 sind dann üblicherweise auch Grundstücke und Keller betroffen.
Die entsprechenden Stellen des Landkreises beobachten in Abstimmung mit Gemeinden und Feuerwehren die Lage und die weiteren Entwicklungen, heißt es in der Mitteilung weiter. Nach den gegenwärtigen Prognosen seien keine größeren Gefahren zu erwarten. Die Rückmeldungen vor Ort würden zeigen, dass auch im Bereich der kleineren Bäche und Gewässer bisher keine größeren Überflutungen oder Probleme zu sehen sind.
Mehr zur erwarteten Lage in Straubing lesen Sie auch hier: .
An der Messstelle Oberndorf hatte der Pegel bereits am Mittwochmorgen Meldestufe 2 erreicht. Meldestufe 3 scheint hier nach derzeitigen Prognosen unwahrscheinlich.
Im Süden: Schmelzwasser verschärft die Situation
Im Bahnverkehr gab es weiterhin Einschränkungen in Bayern. Auf der Strecke zwischen Dinkelscherben (Landkreis Augsburg) und Freihalden (Landkreis Günzburg) unterspülte der Regen ein Gleis. Die Züge können hier nur auf einem Gleis fahren, wie ein Bahn-Sprecher sagte. Es sei mit geringfügigen Verspätungen zu rechnen. Auch im Allgäu gab es Einschränkungen. Auf der Strecke zwischen Immenstadt und Oberstdorf (Landkreis Oberallgäu) überschwemmten die Wassermassen ein Gleis, auch hier kann es laut dem Sprecher zu Verspätungen kommen.
Für den eigentlichen Wonnemonat Mai war der Regen der vergangenen Tage stellenweise außergewöhnlich heftig. Am Alpenrand waren binnen zwei Tagen mehr als 180 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen - etwa so viel wie normalerweise in einem Monat. Hinzu kam Schmelzwasser aus höheren Lagen, das die Hochwassersituation weiter verschärfte. Flüsse und Bäche schwollen an, Felder und Wiesen standen teilweise unter Waser, einige Straßen wurden überflutet.
Das viele Wasser muss nun noch abfließen. "Deswegen wird sich die Hochwasserwelle verlagern", sagte Joachim Stoermer von der Hochwassernachrichtenzentale. Die Scheitelwelle bewege sich von der oberen Donau flussabwärts Richtung Passau. Auch an der Günz gab es noch keine Entwarnung. Dort stiegen die Pegel zunächst weiter. Dennoch: "Es ist weit unterhalb von einem Jahrhunderthochwasser", sagte Stoermer.