Prozess
Angeklagte wollten Schulden mit Waffen und Gewalt eintreiben
2. Mai 2023, 16:22 Uhr
Mit vorgehaltener Waffe und Schlägen mit einem Schlagstock sollen drei Männer versucht haben, im Auftrag des Gläubigers einen sechsstelligen Geldbetrag bei einem Schuldner einzutreiben. Das Trio steht gemeinsam mit dem Auftraggeber und einem Mittelsmann dafür seit Dienstag unter anderem wegen besonders schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung beziehungsweise wegen Beihilfe dazu vor dem Landgericht München II.
Das Opfer soll einem 27 Jahre alten Kaufmann aus München rund 265.000 Euro geschuldet haben. Nachdem diesem klar wurde, dass auf der Gegenseite auf legalem Wege nichts zu holen war, bat der Angeklagte nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft einen Bekannten um Hilfe. Dieser hatte laut Anklageschrift Verbindungen zur Rockerszene in Ingolstadt und den "Hell's Angels" und sollte den Betrag gegen eine entsprechende finanzielle Gegenleistung einziehen.
Der Bekannte soll wiederum seinerseits einen weiteren Angeklagten beauftragt haben, den Schuldner in seinem Haus im oberbayerischen Rottach-Egern (Landkreis Miesbach) aufzusuchen und ihm notfalls auch unter Anwendung von Waffengewalt Bargeld und Wertgegenstände abzupressen. Dieser soll zwei weitere Angeklagte rekrutiert haben. Am 12. Oktober 2018 überfielen sie laut Anklage zu dritt - maskiert mit Sturmhauben und bewaffnet mit einer Gasdruckpistole, einem Klappmesser, einem Teleskopschlagstock und einem Hammer - das Opfer in seinem Haus.
Der Überfallene leugnete den Ermittlungen zufolge trotz der Bedrohung durch die an den Kopf gehaltene Waffe und Schlägen mit dem Schlagstock wahrheitswidrig die Existenz eines Tresors, so dass die Angreifer nach rund einer Viertelstunde erfolglos abzogen. In der Zwischenzeit hatte die über das Garagendach geflohene Ehefrau von Nachbarn aus den Notruf verständigt. Doch die Bande konnte zunächst fliehen und bedrohte den Überfallenen in den kommenden Wochen per SMS mit dem Tod, sollte er nicht zahlen.