Corona-Hobby
Angeln boomt in Niederbayern
27. Januar 2021, 18:02 Uhr aktualisiert am 4. April 2023, 8:32 Uhr
Im Corona-Jahr ist in Bayern mehr geangelt worden. Die Freizeitbeschäftigung liegt klar im Trend, wie der Landesfischereiverband Bayern (LFV) beobachtet.
In Bayern gab es demnach 2020 deutlich mehr Anmeldungen für Vorbereitungskurse zur Fischerprüfung. "Die Kurse waren oft überbucht", sagt Sebastian Hanfland, Geschäftsführer des LFV. Das neu entfachte Interesse liegt dem Verband zufolge vor allem daran, dass viele andere Freizeitbeschäftigungen im vergangenen Jahr nicht möglich waren. "Die Menschen konnten weniger in den Urlaub fahren. Sie haben einfach viel mehr Zeit", sagt Hanfland. Die Durchführungen von Präsenz-Vorbereitungskursen ist derzeit nicht erlaubt. In Bayern starteten Anfang November entsprechende Onlinekurse.
Die Fischerprüfungen selbst hätten wegen der Corona-Regeln nur mehr mit Einschränkungen stattfinden können. Deshalb habe es einen regelrechten Stau bei den Prüflingen gegeben, den man jetzt im neuen Jahr nach und nach aufarbeiten müsse. Dafür wolle man mehr Prüfungen als sonst anbieten, sobald der derzeit geltende Lockdown vorüber ist. "Bei den Prüfungsteilnehmern im Corona-Jahr liegen wir mit etwa 10.000 Prüflingen nur geringfügig unter der Vorjahreszahl", sagt Hanfland. Trotz oder gerade wegen des Lockdowns sei die Zahl einigermaßen stabil geblieben. Fischerprüfungen finden in Corona-Zeiten mit nur wenigen Teilnehmern in Prüfungslokalen statt.
Run auf Angelgeschäfte und Online-Karten
Doch nicht nur Neulinge griffen 2020 zur Angel. Auch Angler, die schon lange einen Fischereischein besitzen, werden sich wieder öfter am Wasser aufgehalten haben, hieß es weiter. Davon profitiert hätten vor allem Angelfachgeschäfte. "Die Verluste vom Frühjahr 2020 haben die Händler bereits im Sommer kompensiert", sagt Hanfland. Auch berichtet der LFV-Geschäftsführer in diesem Zusammenhang von Lieferengpässen bei Angelgeräten, da Lieferketten aus Asien teilweise unterbrochen gewesen seien. US-Amerikaner hätten teils den eigenen Markt leer gekauft.
Einen Zuwachs bei angehenden Anglern verzeichnete vor allem auch der Bezirk Niederbayern. "Wir haben letztes Jahr sogar mehr Angelprüfungen als 2019 durchgeführt", berichtet Jörg Kuhn, Geschäftsführer des Fischereiverbands Niederbayern. Ein deutliches Indiz für das erstarkte Interesse beim Angeln lässt sich nach Kuhns Auffassung auch am Online-Kartenverkauf erkennen. "Tageskarten aus dem Internet sind immer sofort ausverkauft." Generell seien die Kartenkontingente, die ein Verein zur Verfügung hat, im Sommer 2020 immer schnell ausgeschöpft gewesen.
Einen Angel-Boom auf Vereinsseite spüre man aber erst nach und nach. Konkrete Mitgliederzahlen werden laut Kuhn bei den Fischereivereinen in Niederbayern erst noch erfragt. Es hätten durchaus Vereine von neu hinzugekommen Mitgliedern berichtet, bislang lasse sich aber noch kein drastischer Zuwachs bei den Mitgliederzahlen registrieren.
Die Fischbestände in bayerischen Gewässern seien trotz der vielen Angler aber nicht gefährdet. "Die Sorge ist unbegründet", sagt LFV-Geschäftsführer Hanfland. "Es gibt ein bestimmtes Kontingent an Erlaubnisscheinen. Darüber hinaus werden keine Karten vergeben."