Herausforderung für Ämter

Ansturm auf Kinderreisepässe - Kommunen stocken auf


Vor der Urlaubssaison müssen viele Menschen in Bayern die Reisepässe ihre Kinder verlängern. (Symbolbild)

Vor der Urlaubssaison müssen viele Menschen in Bayern die Reisepässe ihre Kinder verlängern. (Symbolbild)

Von dpa

Kinderreisepässe sind nur noch ein Jahr gültig. Viele müssen diese deshalb vor dem Urlaub verlängern. Eine Herausforderung für die Ämter.

Vor der Urlaubssaison müssen viele Menschen in Bayern die Reisepässe ihre Kinder verlängern. Diese sind seit 2021 nur noch ein Jahr gültig. Doch Termine dafür sind mitunter schwer zu bekommen. So warten in Nürnberg viele Eltern morgens gebannt vor dem Computer darauf, dass im Internet neue freigeschaltet werden - und gehen zum Teil trotzdem leer aus. Auch in München und Augsburg berichten die Ämter von einer große Nachfrage nach Terminen, um Kinderreisepässe zu beantragen oder zu verlängern.

Was die kürzere Gültigkeit an zusätzlicher Arbeit bedeutet, rechnet die Stadt Nürnberg vor: Diese stellt eigenen Angaben nach etwa 6.000 Kinderreisepässe pro Jahr aus. Dadurch kämen in diesem Jahr zu den etwa 6000 neu ausgestellten theoretisch 6000 dazu, die verlängert werden müssten. Im kommenden Jahr seien es dann schon 6.000 neu plus 6.000 aus 2021 und 6.000 aus 2022. Der Bürgerservice habe deshalb mehrere Dutzend neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt, was sich wegen des Fachkräftemangels über eine längere Zeit hingezogen habe.

Doch nicht nur die kürzere Gültigkeit, auch Corona trägt zum Ansturm auf die Ämter bei. "Nachdem pandemiebedingt die Reisemöglichkeiten sehr eingeschränkt waren, sind in diesem Frühjahr die Terminanfragen für Ausweisdokumente außergewöhnlich hoch", erläuterte Frank Pintsch vom Referat für Bürgerinnen- und Bürgerangelegenheiten der Stadt Augsburg. In den Bürgerbüros gebe es derzeit Wartezeiten von 14 bis 21 Tage. Zusätzlich würden vor deren Öffnung morgens weitere Termine freigeschaltet.

"Auch für die Stadt München war und ist die Verkürzung der Gültigkeit von Kinderreisepässen eine Herausforderung", sagte Johannes Mayer vom Kreisverwaltungsreferat. Im Januar habe der Stadtrat deshalb neue Stellen in der Sachbearbeitung genehmigt. Fast 12 000 Kinderreisepässe seien bereits in den ersten vier Monaten 2022 ausgestellt worden. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt rund 20 000.

Die Stadt Nürnberg weist außerdem darauf hin, dass man sich alternativ auch einen normalen Reisepass für Kinder ausstellen lassen könne, der sechs Jahre gültig sei und damit ungefähr genauso teuer wie ein Kinderreisepass über denselben Zeitraum. In manchen Ländern wie den USA werde der Kinderreisepass ohnehin nicht akzeptiert. Und für Reisen innerhalb der EU reicht wie bei Erwachsenen ein Personalausweis.