Forschung

Archäologische Funde und das Grauen des Nationalsozialismus


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Ein Dokumentationszentrum auf dem Obersalzberg erinnert an die Verbrechen der Nationalsozialisten. (Archivfoto)

Von dpa

Archäologische Funde aus der Zeit des Nationalsozialismus sollen in Bayern und Österreich künftig mit besonderer Sorgfalt erfasst, dokumentiert und erforscht werden. Expertinnen und Experten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (BLfD), des österreichischen Bundesdenkmalamtes (BDA) und der Universität Wien haben dazu ein Positionspapier veröffentlicht. "Da kaum noch Zeitzeugen leben, gewinnen archäologische Funde als materielle Zeugen der Geschichte eine immer größere Bedeutung, um die Lebenswirklichkeit von Opfern und Tätern der NS-Zeit nachvollziehbar zu machen", sagte BLfD-Generalkonservator Mathias Pfeil bei der Vorstellung des Papiers.

Als Beispiel nannten die Forschenden Gegenstände, die auf dem Gelände von Schloss Hartheim nahe Linz in Oberösterreich entdeckt wurden. Hier hätten die Nationalsozialisten von 1940 bis 1944 systematische Krankenmorde verübt und innerhalb weniger Jahre nahezu 30.000 Menschen getötet. Funde wie ein mit hebräischen Schriftzeichen gravierter Löffel könnten den Opfern ein Stück weit ihre Würde zurückgeben. Überreste verbergen sich auch am Obersalzberg, wo Adolf Hitler eine weitere Machtzentrale installiert hatte und wo heute ein Museum über die damalige Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten informiert.

Bodendenkmalpflege und Archäologie seien sich der Verantwortung im Umgang mit den materiellen Zeugnissen der NS-Zeit und der Tragweite auf allen gesellschaftlichen Ebenen bewusst, heißt es in dem Positionspapier. Die Notwendigkeit ergebe sich aus der historischen Einmaligkeit des Holocaust und der Bedeutung der Verbrechen gegen die Menschlichkeit der NS-Diktatur, heißt es darin weiter.


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