Essay

Aus Liebe zum Biergarten


Erholung pur: Der niederbayerische Biergarten.

Erholung pur: Der niederbayerische Biergarten.

Viel zu lange haben wir uns nicht gesehen. Verwaist lag der Biergarten monatelang da, bettelte förmlich um etwas Aufmerksamkeit. In seiner wilden Romantik, seiner urigen Tiefsinnigkeit hatte er gewartet. Sich vorbereitet. Auf Menschen, die ihn zu schätzen wissen. Die seine Eigenheiten kennen und sich diesen voller Inbrunst widmen wollen. Nun ist er wieder für uns da, spendet Freude und Wärme, lässt uns teilhaben an der Schöpfung, an Künsten, die das Bayernland ausmachen.

Ebenso schienen Dirndl und Lederhose ihren "Winterschlaf" im Kleiderschrank zu halten, doch nun erwachen sie und dürfen ihren natürlichen Daseinszweck erfüllen: Sie zieren die Haut der "Hiesigen" und manchmal auch der "Auswärtigen", die sich in die bayerische Mode verliebt haben. Der Biergarten ist für beide gleichermaßen der ideale Treffpunkt.

Schon die ersten Schritte auf dem Kiesboden regen alle Sinne an. Das Knirschen der Steine unter den Haferlschuhen ist pure Poesie. Einen Ort, in dem man Salat bestellen kann, der aus Wurst oder Presssack gemacht ist, muss man doch einfach lieben. Auch die Getränke sind ein Ausdruck der Lebensfreude: ein kühles Blondes samt "Blume", ein "Spezi" oder ein "Radler". Wenn schließlich Bedienung und Gastgeber noch in Lederhose oder Dirndl bewirten, dann ist das Ambiente perfekt.

Mit Vogelzwitschern und spielenden Kindern als Soundtrack liebkosen abendliche Sonnenstrahlen die vom Tag geschundene Haut. Spenden völlig uneigennützig Energie und wohlige Emotionen. Ja, es ist ein Ort, der endlich wieder Gelegenheit bietet, seine Tracht freudig auszuführen, und den man einfach lieben muss: der niederbayerische Biergarten.

Schön, dass er uns wieder einlädt!

Dieser Artikel erschien im NIEDERBAYERN TV Magazin, Ausgabe 11.