DLRG

Badeunfälle: Wenn Retter einschreiten


Die DLRG trainiert Helfer, die im Ernstfall Leben retten.

Die DLRG trainiert Helfer, die im Ernstfall Leben retten.

Straubing, Furth im Wald, Metten, Gottfrieding und Nittenau waren in diesem Jahr schon alle aus einem tragischen Grund in den Schlagzeilen. An diesen Orten ist 2018 ein Mensch ertrunken. Gründe für Badeunfälle gibt es viele. Doch wie schätzt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft die Situation in unserer Region ein? Wie können die Retter im Falle eines Falles helfen und wer ist besonders gefährdet?

Laut Michael Förster, dem Pressesprecher der DLRG in Bayern, hat es in der Oberpfalz und in Niederbayern mit insgesamt fünf Opfern in diesem Jahr noch nicht überdurchschnittlich viele Tote in Gewässern gegeben. Anders sieht die Situation in Oberbayern aus. Hier verloren in diesem Sommer bislang 25 Menschen ihr Leben im Wasser. Damit ist der Regierungsbezirk trauriger Spitzenreiter in Bayern. Eine dramatische Situation. In ganz Bayern starben insgesamt 65 Menschen in Flüssen und Seen in diesem Jahr. Hier gilt: Jeder Tote ist ein Toter zuviel.

Mit dem Wurfsack

Dabei sei es von großem Unterschied für die Überlebenschancen, ob ein Mensch in einem Baggersee in Not gerät oder in der Donau, erklärt Michael Förster. Wenn ein Mensch in einem fließenden Gewässer abtreibt oder seine Kräfte schwinden, dann sind andere Rettungsmaßnahmen gefragt als im Weiher ohne Strömung. Hier ist eine Personenrettung durch einen beherzten, erfahrenen Schwimmer oft gut möglich. Die Rettungsmaßnahmen gestalten sich dagegen in Flüssen oft dramatischer, wie Förster berichtet. Hier ist spezielles Equipment gefragt.

In starker Strömung, zum Beispiel in der Donau, kommt oft als Mittel der Wahl ein sogenannter Wurfsack zum Einsatz. Dieser ist ein Behältnis für eine bis zu 50 Meter lange Leine mit einem Griff am vorderen Ende. "Wenn ein Mensch abtreibt, dann wird die Leine in Richtung des Verunglückten geworfen. Die Strömung treibt den Griff und die Leine dann in Richtung der gefährdeten Person. Hier kann der Retter ohne Gefahr für sein eigenes Leben auch in schnell fließenden Gewässern Menschen in Not helfen," erklärt Förster.

Gefährdete Gruppen

Besonders gefährdet sind laut Michael Försters Erfahrung zunächst zwei Personengruppen: Senioren und Kinder. Besonders schwimmerfahrene Senioren würden ihre Kräfte leicht überschätzen. "Wenn das Herz nicht mehr mitspielt, dann geht der Mensch sang- und klanglos unter," mahnt Förster. Oft werde dann zu spät bemerkt, dass der jeweilige ältere Mensch noch nicht wieder zurück vom Schwimmen ist.

"Bei Kindern sieht man es sehr gut, wenn sie aus dem Wasser sollten, weil ihre Kräfte schwinden. Blaue Lippen und Zittern sind ein sicheres Zeichen, dass man sich am Ufer ausruhen sollte," erklärt Förster. Zumeist kommen die Kinder dann gerne aus dem Wasser. Wenn die kleine Wasserratte aber keine Einsicht zeigt, dann müssen Mama und Papa einschreiten.

Man muss es immer wieder sagen: "Wenn das Kind kein sicherer Schwimmer ist, dann muss man es unablässig beobachten," verdeutlicht Förster. "Ein sicherer Schwimmer ist ein Kind erst, wenn es ein Jugendschwimmabzeichen hat. Das hieß früher Freischwimmer. Ein Seepferdchen-Abzeichen ist zwar ein Anreiz, sich möglichst früh ans Wasser zu gewöhnen, zeigt aber noch nicht, dass das Kind die Ausdauer hat, alleine zu schwimmen."

Fehlende Erfahrung im Wasser

Neben Senioren und Kindern sind bei einer weiteren Gruppe erhöhte Fallzahlen bei Badeunfällen zu verzeichnen. "Wir stellen fest, dass überdurchschnittlich viele Migranten verunglücken. Grund hierfür ist, dass es in den Herkunftsländern dieser Menschen oft nicht üblich ist, Schwimmen zu lernen. Hallenbäder fehlen, Seen, Flüsse und das Meer sind nicht erreichbar. Viele Migranten sind Nichtschwimmer," sagt Förster. Sie seien besonders gefährdet, Opfer von Badeunfällen zu werden, weil sie keine Erfahrung mit dem Baden in Seen und Flüssen haben.

Mehr über die Arbeit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft erfährt man auf der Internetseite der Organisation.

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Die DLRG trainiert Helfer, die im Ernstfall Leben retten.

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Wir haben mit Michael Förster, dem Pressesprecher der DLRG Bayern, ein Gepräch geführt.

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