Abschuss möglich

Bär reißt in Bayern mehrere Schafe


Ein Braunbär in einem Wildpark (Symbolbild). Nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Umwelt befindet sich die nächste Bären-Population im von Bayern etwa 120 Kilometer entfernten italienischen Trentino.

Ein Braunbär in einem Wildpark (Symbolbild). Nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Umwelt befindet sich die nächste Bären-Population im von Bayern etwa 120 Kilometer entfernten italienischen Trentino.

Von dpa

Ein Bär hat im bayerischen Landkreis Rosenheim offenbar zwei Schafe gerissen. Ein drittes Tier wurde verletzt, es musste daraufhin getötet werden.

Das Landesamt für Umwelt in Augsburg teilte mit, anhand der äußeren Verletzungen der Tiere und der Spuren vor Ort könne der Vorfall einem Bären zugeordnet werden. Das Tier sei aber nicht gesichtet worden, auch eine direkte Begegnung zwischen Mensch und Bär habe es nicht gegeben.

Zuletzt hinterließ ein Bär in den oberbayerischen Landkreisen Rosenheim und Miesbach Spuren. Er verhält sich nach den bisherigen Erkenntnissen aber Menschen gegenüber scheu. Möglicherweise ist das gleiche Tier im März in Tirol unterwegs gewesen. In Brandenberg im Bezirk Kufstein sei damals ein Bär von einer Wildkamera fotografiert worden, teilte Christa Entstrasser-Müller, Sprecherin der Tiroler Landesregierung, der Deutschen Presse-Agentur mit. Es sei durchaus möglich, dass es sich dabei um dasselbe Tier handele.

Anfang dieser Woche seien zudem bei Stanzach im Bezirk Reutte in Tirol Bären-Spuren im Schnee entdeckt worden, sagte die Sprecherin. Auch der Kadaver eines möglicherweise von dem Bären gerissenen Rehs wurde gefunden. Es sei aber aufgrund der Distanz - mehr als 100 Kilometer von den Sichtungen in Oberbayern entfernt - davon auszugehen, dass es sich hierbei um einen anderen Bären handelte. Zuvor hatte der "Münchner Merkur" über die Bären-Spuren in Tirol berichtet.

Laut Entstrasser-Müller beobachten die Behörden in Tirol die Lage genau, sind aber nicht alarmiert. "Es gibt aktuell keinen Grund zur Annahme, dass wir es mit auffälligen Tieren zu tun haben", sagte sie.

Nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) befindet sich die nächste Bären-Population im von Bayern etwa 120 Kilometer entfernten italienischen Trentino. Dort leben demnach rund 100 Bären. Eine Bärin hatte dort Anfang April einen Jogger getötet und wurde in der Nacht zum Dienstag eingefangen.

Abschuss des Tieres für Umweltminister möglich

Nach der Bären-Attacke hat Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber die Sicherheit der Menschen als absolut vorrangig bezeichnet. Im Zweifel sei auch der Abschuss des Tieres möglich. "Im Ernstfall kommen alle Maßnahmen in Betracht", betonte der Freie-Wähler-Politiker am Donnerstag in München. Der Sachverhalt müsse jetzt fachlich genau aufgeklärt und die Lage vor Ort engmaschig beobachtet werden.

Die toten Schafe waren am Mittwoch auf einer Weide in der Grenzregion zu Österreich gefunden worden. Der Bär verhält sich nach bisherigen Erkenntnissen Menschen gegenüber scheu, wie das LfU mitteilte. Nutztierhalter in dem Gebiet sollten ihre Tiere nachts möglichst in den Stall bringen und Herdenschutzmaßnahmen ergreifen. Die Behörden könnten dabei mit Zaunmaterial unterstützen, hieß es. Ein Sprecher des Umweltministeriums sagte, dass weitergehende Maßnahmen durch die zuständigen Behörden fortlaufend zu prüfen seien.

Keine Gegenstände werfen

Nach dem Angriff eines Bären auf Schafe im oberbayerischen Landkreis Rosenheim müssen Bergsportler nach Ansicht des Deutschen Alpenvereins (DAV) nicht auf Touren in den bayerischen Alpen verzichten. "Man braucht als Wanderer keine übertriebenen Ängste und Sorgen haben, wenn man auf Wegen bleibt", sagte der DAV-Ressortleiter Breitensport, Stefan Winter, der Deutschen Presse-Agentur in München. "Wanderer müssen deswegen jetzt nicht auf Tourenziele verzichten. Das Risiko, einem Bären in den Alpen zu begegnen, geht statistisch gesehen gegen Null."

Winter warnte aber davor, nach den jüngsten Sichtungen und Spuren auf die Suche nach Braunbären zu gehen. "Man sollte dort jetzt nicht Bärentourismus betreiben." Da die seltenen Begegnungen zwischen Menschen und Bären meist plötzlich und mit einem Erschrecken verbunden seien, gelte für Wanderer vor allem: "Ruhe bewahren, nicht panisch wegrennen und keine Gegenstände nach dem Bären werfen."