Gute Zahlen, schwierige Aussichten

BMW nach starkem Halbjahr vorsichtiger


Ein Mitarbeiter von BMW poliert mit einem Tuch das Logo von einem BMW.

Ein Mitarbeiter von BMW poliert mit einem Tuch das Logo von einem BMW.

Von mit Material der dpa

Nach dem Corona-Jahr 2020 ist BMW wieder sehr gut in Fahrt. Engpässe bei der Halbleiterversorgung hat das Unternehmen besser weggesteckt als Wettbewerber. Aber allmählich wird es schwieriger.

BMW hat im ersten Halbjahr mehr Autos verkauft als je zuvor und 7,6 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Für das zweite Halbjahr geben sich die Münchener aber vorsichtiger. "Angesichts diverser Risiken wie Rohstoffpreise und Halbleiterversorgung dürfte das zweite Halbjahr für die BMW Group jedoch volatiler werden", sagte Vorstandschef Oliver Zipse am Dienstag.

Im Gesamtjahr sollen in der Autosparte vor Zinsen und Steuern annähernd 9 Prozent vom Umsatz als Gewinn bleiben. Im ersten Halbjahr hatte BMW sogar 13 Prozent geschafft. Die Kosten für die Absicherung von Kreditrisiken und sinkenden Gebrauchtwagenpreisen dürften sinken. Nachfrage und Preise werden auch von den Produktionsengpässen wegen fehlender Elektronikbauteile gestützt.

Schwierige Versorgung mit Halbleitern

"Die Prognose geht davon aus, dass sich weder die Corona-Pandemie noch die Halbleiter-Versorgungssituation deutlich verschärfen und die Preisentwicklung an den internationalen Rohstoffmärkten stabil bleibt", sagte Finanzvorstand Nicolas Peter. "Mit zunehmender Dauer der Lieferengpässe wird die Situation allerdings angespannter. Wir rechnen auch im zweiten Halbjahr mit Produktionseinschränkungen und damit verbundenen Auswirkungen auf den Fahrzeugabsatz."

Diese Sorgen belasten auch die Konkurrenz, sie ist nach einem starken ersten Halbjahr ebenfalls skeptischer geworden: Daimler korrigierte seine Absatzprognose nach unten, Audi rechnet mit weiteren Produktionsausfällen und Kurzarbeit.

Im ersten Halbjahr verkauften die Münchner 1,34 Millionen Autos und lagen bei der weiß-blauen Kernmarke erstmals seit langem wieder vor Mercedes-Benz. Der Umsatz stieg gegenüber dem von der Corona-Pandemie und weltweiten Lockdowns geprägten Vorjahreszeitraum um 28 Prozent auf 55,4 Milliarden Euro. Als Gewinn vor Steuern blieben 9,7 Milliarden Euro, nach einer halben Milliarde im Vorjahreszeitraum. Dazu trug auch eine rund Milliarde Euro aus aufgelösten Rückstellungen in einem Kartellverfahren bei: Das im Juli verhängte Bußgeld der EU war mit 373 Millionen Euro deutlich kleiner ausgefallen als befürchtet.

"Die Jahresziele sollen mit einer leicht sinkenden Mitarbeiterzahl erreicht werden", teilte BMW mit. Seit Januar ist die Zahl der Beschäftigten um vier Prozent auf 120 726 geschrumpft.