Bayern

Bund Naturschutz fordert mehr Geld für Weidetier-Schutz


Weidetierhalter demonstrieren mit einem Schild mit der Aufschrift "Noch mehr Wölfe und wir sind bald weg! Weidetiere schützen!" vor Beginn der Umweltministerkonferenz vor dem Tagungshotel.

Weidetierhalter demonstrieren mit einem Schild mit der Aufschrift "Noch mehr Wölfe und wir sind bald weg! Weidetiere schützen!" vor Beginn der Umweltministerkonferenz vor dem Tagungshotel.

Von dpa

Immer wieder werden im Freistaat Schafe oder Ziegen von Wölfen gerissen. Naturschützer fordern bayernweit Fördermittel für Weidetierhalter zur Absicherung ihrer Herden. Das Agrarministerium hält dies für überzogen.

Nach dem jüngsten Riss von elf Schafen in der Oberpfalz fordert der Bund Naturschutz (BN) einen besseren Schutz von Weidetieren vor Wolfsangriffen. Konkret sollten die finanziellen Fördermöglichkeiten für wolfsabweisende Zäune auf ganz Bayern ausgeweitet werden, hieß es vom BN am Freitag. Das soll zumindest für Schafe, Ziegen sowie für Gehegewild gelten. Bislang werden Maßnahmen zum Herdenschutz lediglich in sogenannten Förderkulissen bis zu 100 Prozent erstattet. Förderkulissen sind jene Regionen, in denen standorttreue Wölfe leben.

Dem BN-Vorsitzenden Reinhard Mergner zufolge gibt immer noch sehr viele Schaf- und Ziegenherden in Bayern ohne Herdenschutz. "Doch mit zunehmender Zahl von Wölfen steigt auch das Risiko von Wolfsrissen."

Das Landwirtschaftsministerium bezeichnete die Forderung als "völlig überzogen". Rund ein Drittel der Fläche Bayerns sei bereits als Fördergebiet für Herdenschutzzäune ausgewiesen. Abgesehen von den Kosten müssten Lieferschwierigkeiten und Materialknappheit bei den Herstellern berücksichtigt werden.

Verfügbare Zäune sollten dort eingesetzt werden, wo Wölfe lebten. Außerdem: Sollte die Förderkulisse auf ganz Bayern ausgeweitet werden, würde auch in Gegenden ohne Wölfe die Kulturlandschaft zerschnitten und "die sonst vom Bund Naturschutz geforderte Biotopvernetzung massiv behindert werden".

Der BN-Wolfsexperte Uwe Friedel sagte: "Wir brauchen Prävention statt Reaktion. In Bayern kann jederzeit überall ein Wolf auftauchen." Wenn ein Tierhalter erst abwarten müsse, dass Tiere gerissen würden, bevor er einen wolfsabweisenden Zaun finanziert bekomme, bestehe die Gefahr, "dass sich Wölfe an Schafe als leichte Beute gewöhnen".

Das Ministerium entgegnete, Förderanträge würden unabhängig von Rissen bewilligt, die Zahl der Anträge nehme seit 2020 laufend zu. "Niemand muss auf eine Förderung warten, bis Tiere gerissen werden", teilte ein Sprecher mit.

Im Bereich des Manteler Forstes im Landkreis Neustadt an der Waldnaab waren zuletzt elf getötete sowie ein verletztes Schaf gefunden worden. Teilweise konnte ein Wolf als Verursacher nachgewiesen werden. Die Schafe befanden sich auf einer Wiese, die nicht mit einem wolfsabweisenden Zaun geschützt war. Im Manteler Forst leben laut LfU standorttreue Wölfe, entsprechende Zäune sind dort also voll förderfähig. Das Ministerium teilte zu dem Fall mit, dass die zuständigen Ämter vor Ort Tierhalter intensiv berieten.