Die Grünen sehen Handlungsbedarf
Crystal Meth bleibt Oberpfälzer Problem
23. Juni 2020, 13:43 Uhr aktualisiert am 7. April 2023, 22:03 Uhr
Crystal Meth bleibt in der Oberpfalz ein Problem. Das zeigen Drogendaten für 2019. Die Grünen im Landtag sehen Handlungsbedarf.
Die Zahl der Rauschgiftfälle mit der synthetischen Droge Crystal Meth ist in Bayern trotz mehrerer Präventionskampagnen nicht gesunken. Landesweit wurden 2019 2.502 Fälle registriert, fast 500 mehr als im Vorjahr. In der Oberpfalz stieg die Zahl von 427 auf 493. Nach Mittel- und Oberfranken liegt der Bezirk damit auf Platz drei der bayerischen Statistik. Rund zwei Drittel der Fälle betrafen den Besitz von Crystal Meth, rund ein Drittel den Handel oder Schmuggel. In fünf Fällen flogen in Bayern eingerichtete Drogenküchen auf. Die Daten übermittelten Innen- und Gesundheitsministerium der Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze auf Anfrage. Leicht zurückgegangen ist demnach die sichergestellte Menge der Droge. Sie sank bayernweit von 12,2 auf 11 Kilogramm, in der Oberpfalz von 2,12 auf 1,76 Kilogramm. Deutliche Zuwächse gab es dagegen in Unterfranken und Schwaben. Von 17 auf 24 gestiegen ist in Bayern die Zahl der Toten in Zusammenhang mit dem Konsum von Methamphetaminen, zu denen auch Crystal Meth zählt. Rund 700 Personen mussten zudem allein in der Oberpfalz wegen des Konsums synthetischer Stimulanzien ambulant oder stationär behandelt werden.
Gute Kooperation mit Tschechien
"Weniger beschlagnahmt, mehr Tote - das ist die traurige Bilanz für 2019", urteilte Schulze. Sie forderte "deutlich größere Anstrengungen" zur Bekämpfung des Schmuggels und Handels von Crystal Meth. Dazu müsse auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden in Tschechien weiter intensiviert werden, von wo ein Großteil der Droge nach Bayern komme. Nach Angaben des Innenministeriums funktioniert die Kooperation bereits sehr gut. So hätten die gemeinsamen Streifen bayerischer und tschechischer Polizisten allein 2019 zu rund 30 Aufgriffen von Drogenschmugglern geführt.
Mehr Nachfrage bei "Drugstop"
Schulze sah zudem die Notwendigkeit, bei Prävention und Suchtbekämpfung eine "kräftige Schippe draufzulegen". Das zeige die deutlich gestiegene Zahl an Gesprächsanfragen bei den regionalen Suchtberatungstellen sowie bei dem auf Crystal Meth spezialisierten Beratungsangebot der Drogenhilfe "Drugstop" in Regensburg. Es müsse sichergestellt sein, dass alle die Hilfe bekämen, die sie benötigten.