Das war 2019
Der große idowa-Jahresrückblick
28. Dezember 2019, 6:00 Uhr aktualisiert am 28. Dezember 2019, 9:39 Uhr
Das Jahr 2019 neigt sich dem Ende zu - und es ist eine liebgewonnene Tradition, das alte Jahr vor dem Start ins Neue noch einmal Revue passieren zu lassen. Ob kuriose Polizeimeldungen, gewichtige Entscheidungen, tragische Unglücke oder einfach "nur" schöne Geschichten: In unserem großen Jahresrückblick betrachten wir die Themen, die unsere Region 2019 beschäftigt haben.
Dauerschnee, Schulausfälle, Katastrophenalarm: Das Jahr 2019 beginnt im Januar mit einem regelrechten Winterchaos. Besonders Oberbayern ist stark betroffen, vor allem Bad Tölz. Unterstützung erhalten die Helfer vor Ort von zahlreichen Feuerwehren aus anderen Regionen, darunter auch Niederbayern. Allein aus dem Landkreis Straubing-Bogen und der Stadt Straubing reisen etwa 140 Feuerwehrler an. Unvergessen sind die Bilder, auf denen sie das Dach einer Kinderklinik von den Schneemassen befreien.
Der 18. Januar wird als schwarzer Tag in die Geschichte des Bezirksklinikums Mainkofen eingehen: Einem 40-jährigen Patienten gelingt es am Vormittag, sich mit zwei Messern zu bewaffnen und eine 57-jährige Frau als Geisel zu nehmen. Erst nach drei Stunden gelingt es einem Spezialeinsatzkommando, den Mann zu überwältigen. Die 57-Jährige bleibt (zumindest körperlich) unverletzt.
Ein Helikopter-Unfall in Italien sorgt am 25. Januar auch in Ostbayern für große Bestürzung. Denn mit an Bord der Maschine befand sich auch der Chamer Unternehmer Max Schierer junior. Der 48-Jährige überlebt den Absturz nicht, die Trauer in seiner Heimatgemeinde ist groß. "Sein Tod ist ein riesiger Verlust für die Stadt", sagt Bürgermeisterin Karin Bucher.
Erstmals Freigang im BKH Straubing
Nur etwa zwei Wochen nach der Geiselnahme im BKH Mainkofen sorgt auch die Bezirksklinik in Straubing für Gesprächsstoff: Nach einem Gerichtsurteil vom 1. Februar muss das Klinikum einem Patienten Freigang gewähren. Ein Präzedenzfall, wurde den Straubingern 1977 doch zugesichert, dass in der Stadt niemand Urlaub oder Ausgang bekommen würde. Genau das ist aber nun eingetreten. Die Entscheidung führt schließlich dazu, dass die komplette Klinik neu ausgerichtet wird. Künftig sollen hier nur noch Patienten aus Niederbayern untergebracht werden. Im kommenden Jahr soll das BKH zudem eine neue Leitung bekommen.
Ein auf Facebook veröffentlichtes Video sorgt Anfang Februar für Kopfschütteln in der Region. Zu sehen ist darin ein Unfall, der sich am 2. Februar bei Kollnburg (Landkreis Regen) ereignete. Anstatt zu helfen, filmen die Fahrer des nachfolgenden Wagens die Irrfahrt, die schließlich im Straßengraben endet. Was das Ganze noch mysteriöser macht: Weder der Unfallverursacher noch die beiden Urheber des Videos melden sich bei der Polizei. So sind die Beamten bei ihren Ermittlungen ganz auf das Video angewiesen - schlussendlich mit Erfolg.
Die Faschingszeit treibt ja bisweilen seltsame Blüten. Und so erblickt im Februar in Frontenhausen (Landkreis Dingolfing-Landau) der Goaßmaßkrapfen das Licht der Welt. Gute Idee oder komplette Geschmacksverirrung? Die Meinungen gehen hier - wie so oft beim Thema Fasching - weit auseinander...
Neue Donaufähre: Gestatten, "Posching"!
Was lange währt, wird endlich gut: Am 16. Februar kommt die neue Donaufähre "Posching" im Landkreis Straubing-Bogen an. Am 3. April kann sie dann auch den Betrieb aufnehmen. Seitdem verbindet die Donaufähre wieder in gewohnter Manier Mariaposching mit Stephansposching. Die Vorgänger-Fähre war bekanntlich im April 2016 gesunken.
Ein gestohlener Dinosaurier aus einem Museum im Altmühltal sorgt am 19. Februar für einen der kuriosesten Polizeiberichte des Jahres. Denn das Modell taucht schließlich in einem Kreisverkehr bei Abensberg wieder auf - allerdings ohne Schwanz. Wo der abgeblieben ist, wissen wohl nur die Diebe selbst...
Eine schreckliche Bluttat erschüttert am 4. März den Landkreis Straubing-Bogen. In einem Wohnhaus in Ascholtshausen findet die Polizei drei Leichen - ein Ehepaar und seine Tochter. Dringend tatverdächtig ist ihr 41-jähriger Sohn. Er wird festgenommen und im September vor Gericht gestellt, wo er die Tat zugibt. Da er zum Tatzeitpunkt nicht steuerungsfähig war, wird er in eine Psychiatrie eingewiesen.
Malachitgrün sorgt für Zündstoff
Malachitgrün - ein Begriff, der wohl nur den wenigsten etwas sagt. Anfang März ist er jedoch plötzlich in aller Munde, als bekannt wird, dass in Gewässern im Landkreis Freising eine Verunreinigung mit eben diesem Stoff festgestellt wurde. Mehrere Fischzuchten werden deswegen vorübergehend geschlossen. Für Kritik sorgt auch, dass die Verunreinigung schon im Herbst 2018 festgestellt, aber erst im März öffentlich gemacht wurde. Das zuständige Landratsamt betont jedoch, alle Vorgaben eingehalten zu haben.
Den 13. März wird die Gemeinde Fuchstal in Oberbayern wohl in positiver Erinnerung behalten. Der Grund: Bereits im Jahr 2006 hatte ein Mitarbeiter der Gemeinde bei der Bestellung von Klopapier gehörig ins, nun ja, Klo gegriffen. Er bestellte nämlich versehentlich gleich einen ganzen Lastwagen voll. Über zwölf Jahre hielt der Vorrat an, in diesem Frühjahr konnte die Gemeinde endlich die letzte Rolle verbrauchen. Bürgermeister Erwin Karg kann dem Ganzen aber auch etwas Gutes abgewinnen: Immerhin habe sich die Gemeinde durch die Großbestellung etwa 1.000 Euro gespart.
Ein Ausflug in die Erdinger Therme sollte ja normalerweise der Entspannung dienen. Für einen 26-Jährigen aus Ludwigsburg wurde der Besuch am 21. März dagegen ein turbulenter Tag. Der junge Mann hatte wohl etwas zu sehr dem Alkohol zugesprochen, war daraufhin in der Therme komplett abgestürzt - und sorgte so für einen der witzigsten Polizeiberichte des Jahres.
Ein Ammoniak-Austritt am Eisstadion sorgte am 27. März für einen Großeinsatz in Straubing. Bei Bauarbeiten wurde ein Leitung auf der Spielfläche beschädigt, schon kurz darauf war der beißende Gestank auch auf dem nahen Stadtplatz spürbar. Stundenlang waren Polizei und Feuerwehr im Einsatz, 14 Menschen wurden verletzt, darunter auch mehrere Einsatzkräfte.
April bis Juni: Europawahl, Armbrust-Drama und eine völlig neue Agnes
Leider kein Aprilscherz: Am 1. April wird der beliebte "Kuh-Kreisverkehr" bei Gottfrieding einmal mehr zum Ziel von Vandalen. Vor allem Kuh "Berta" wird übel mitgespielt. Landrat Heinrich Trapp macht aus der Not eine Tugend und lässt die beschädigte Kuhskulptur schließlich versteigern. Seitdem grast Berta friedlich vor dem Loichinger Rathaus. Und seit Oktober ist auch der Kuh-Kreisel dank Neuzugang "Alma" wieder vollständig.
Mit Fliegerbomben haben die leidgeprüften Regensburger mittlerweile schon Erfahrung. In beinahe regelmäßigen Abständen werden bei Bauarbeiten Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg entdeckt. Die Bombe, die am 23. April entdeckt wird, ist aber selbst für sie "keine einfache Geschichte", wie ein Polizeisprecher später sagen wird. Die 250-Kilo-Bombe war bereits so schwer beschädigt, dass sie nicht mehr transportiert werden konnte und musste deswegen von einem Spezial-Roboter gesprengt werden. Eine stundenlange Evakuierung war die Folge, zudem wurden mehrere Gebäude in der Nähe durch die Wucht der Explosion beschädigt. Verletzt wurde aber zum Glück niemand.
Ein AfD-Brandbrief und eine hitzige Debatte
Ist das noch Demokratie oder schon eine Drohung? Diese Frage sorgt Ende April in Straubing für Zündstoff. Grund ist ein geplanter Stammtisch der AfD im "Bayerischen Löwen". Mehrere politische Jugendorganisationen zeigen sich darüber "besorgt" - und kündigen Protest an, sollte der Stammtisch stattfinden. Die ohnehin hitzige Diskussion schaukelt sich hoch, schließlich entscheiden die Wirtsleute, den Stammtisch abzusagen. Zu groß ist die Furcht um den eigenen Betrieb.
Dass Schüler über in ihren Augen zu schwere Abitur-Aufgaben klagen, kommt häufiger vor. Dass aber Zehntausende auf die Straße gehen und gegen das Abitur protestieren, ist außergewöhnlich. Genau das geschieht Anfang Mai im Freistaat. Die Schüler klagen vor allem über ein angeblich zu schweres Mathematik-Abitur und fordern eine nachträgliche Anpassung des Notenschlüssels. Vergeblich. Anfang Juni verkündet Kultusminister Michael Piazolo, dass der Notenschlüssel unverändert bleibt.
Am 11. Mai erschüttert ein mysteriöser Kriminalfall die Region. In einer Pension in Passau werden drei Leichen gefunden - offenbar getötet mit einer Armbrust. Die Ermittler finden schließlich heraus, dass der Mann und die beiden Frauen wohl gemeinschaftlich Suizid begangen haben. Im Zusammengang mit dem grausamen Fall entdeckt die Polizei am Wohnort der Getöteten in Niedersachsen noch zwei weitere tote Frauen. Auch sie haben den Ermittlungen nach Selbstmord begangen. Offenbar gehörten die Fünf zu einer sektenähnlichen Gruppe, die der Mann um sich geschart hatte.
Turbulente Tage nach der Europawahl
Ende Mai wirbelt die Europawahl einiges durcheinander - auch in der Region. Immerhin steht mit Manfred Weber ein waschechter Niederbayern auf der Wahlliste für den Spitzenposten als EU-Kommissionspräsident. Doch es kommt bekanntlich anders: Obwohl Webers EVP die meisten Stimmen sammelt, können sich die Regierungschefs (allen voran Frankreichs Präsident Emmanuel Macron) nicht mit Weber selbst anfreunden. So wird am Ende Ursula von der Leyen zur neuen Kommissionspräsidentin gewählt.
Am Abend des 3. Juni bricht auf dem Firmengelände von Koslow in Wörth an der Isar ein Großbrand aus. Er wird zu einer der größten Herausforderungen für die Einsatzkräfte in diesem Jahr. Die Löschmaßnahmen dauern die ganze Nacht über bis zum nächsten Morgen an, über 400 Rettungskräfte sind im Einsatz. Die gewaltige Rauchwolke ist noch Kilometer entfernt zu sehen. Der Brand führt schließlich auch dazu, dass das Sicherheitskonzept der Firma auf den Prüfstand gestellt wird. Verletzt wird bei dem Feuer wie durch ein Wunder niemand.
Nur drei Tage später erreicht uns eine weitere traurige Meldungen aus dem Landkreis Landshut: Bei den Rückbauarbeiten am Atomkraftwerk Isar I in Essenbach kommt es zu einem tödlichen Unfall. Ein Arbeiter wird am 6. Juni von einem herabfallenden getroffen und eingeklemmt. Er erleidet dabei so schwere Verletzungen, dass er noch vor Ort stirbt.
Zum Glück gibt es auch Geschichten, die einem beim Lesen ein Lachen ins Gesicht zaubern. Die Geschichte von Helga Bauermann, über die wir am 9. Juni berichten, gehört definitiv dazu. Die 62-Jährige arbeitet als Toilettenfrau in der Straubinger Disco "Stars" und hat ein Buch über all die großen und kleinen Dramen des Nachtlebens geschrieben, mit denen sie an jedem Wochenende konfrontiert wird. Reinlesen lohnt sich!
Alles neu bei der Agnes: Die traditionellen Agnes-Bernauer-Festspiele in Straubing feiern dieses Jahr eine komplett neue (und actionreiche) Inszenierung. Bei der Premiere am 21. Juni zeigt sich auch Schirmherr Markus Söder begeistert.
Juli bis September: Wolbergs-Urteil, Polder-Diskussion und ein Rekord-Schnitzel
Am 3. Juli findet einer der aufsehenerregendsten Prozesse in der Region ein vorläufiges Ende: Regensburgs suspendierter Oberbürgermeister Joachim Wolbergs kommt nach einem monatelangen Strafverfahren mit einem blauen Auge davon. Der 48-Jährige wird in allen bis auf zwei Anklagepunkten freigesprochen, das Gericht verzichtet auf eine Strafe. Gleichzeitig geht die Richterin hart mit den Ermittlern ins Gericht. So ist es wenig überraschend, dass die Staatsanwaltschaft, die viereinhalb Jahre Haft gefordert hatte, Revision einlegt. Doch auch Wolbergs selbst will das Urteil prüfen lassen - dabei gehe es ihm jedoch nicht um Kritik am Gericht, sondern ums Prinzip. Wann sich der Bundesgerichtshof in Karlsruhe mit dem Fall befassen wird, steht bislang noch nicht fest.
Beeindruckende Szenen spielen sich zwischen dem 4. und 17. Juli in Feldkirchen im Landkreis Straubing-Bogen statt: Zwei Wochen lang trainiert die Bundeswehr hier mit Soldaten der Chinesischen Volksbefreiungsarmee. In der Großübung wird das Szenario eines gemeinsamen UN-Einsatzes wegen eines Cholera-Ausbruchs durchgespielt.
Am 11. Juli fällt in Regensburg das Urteil im sogenannten "Schmidlgassen-Mord" von Straubing. Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass ein 38-Jähriger hier im Dezember 2018 seinen Schwiegervater mit einer Holzschublade erschlagen hatte. Der Mann hatte die Tat im Prozess zugegeben und wird wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.
UPM legt Papiermaschine in Plattling still
Der 15. Juli markiert eine Zäsur im Plattlinger Werk des Papierherstellers UPM: Die Papiermaschine 10 wird stillgelegt. UPM will dadurch die Jahreskapazität deutlich verringern. Bereits im April hatte die Firma angekündigt, etwa 160 Arbeitsplätze abbauen zu wollen. Betriebsbedingte Kündigungen soll es laut UPM aber nicht geben.
"Flutpolder: Überflüssige Monsterbauten oder überfällige Lebensretter": Unter diesem Motto lädt unsere Mediengruppe am 17. Juli in Straubing zu einem Diskussionsabend ein. Über 1.000 Menschen, darunter viele Betroffene, folgen der Einladung. Die Resonanz zeigt: Beim Thema Hochwasserschutz gehen die Meinungen in der Region immer noch stark auseinander.
Anfang August findet eine lange Reise ein Ende: Über ein halbes Jahr hat unsere Redaktion in Osterhofen die Schülerin Romy Stetter, die ihr Klassenzimmer gegen ein Segelschiff tauschte, aus der Ferne begleitet. Und in diesen sechs Monaten auf See hat die 15-Jährige einiges erlebt. Schönes ebenso wie Erschreckendes, das sie in 16 Teilen der Serie "Klassenzimmer unter Segeln" schildert.
Manfred Weber eröffnet das Gäubodenvolksfest
Elf Tage im August herrscht in Straubing alljährlich Ausnahmezustand - das Gäubodenvolksfest ruft. Auch in diesem Jahr lockt das "Trumm vom Paradies" über eine Million Besucher nach Straubing. Eröffnet wird das Fest diesmal von Manfred Weber. Leider nicht als EU-Kommissionspräsident, aber das tut der Stimmung am Festplatz keinen Abbruch.
Ein schwerer Unfall überschattet am 15. August die letzte Aufführung eines neuen Stücks auf der Waldbühne in Furth im Wald: Nach der Vorstellung zündet aus unbekannter Ursache einer der Theaterkanonen und verletzt einen zweijährigen Buben im Gesicht. Der Junge muss schwer verletzt in eine Spezialklinik geflogen werden.
Nach Regensburg erwischt es Ende August auch Straubing: Am 26. August hält eine bei Bauarbeiten entdeckte Fliegerbombe die Stadt in Atem. Etwa 70 Anwohner müssen evakuiert werden, ehe die Bombe selbst schließlich ohne größere Probleme entschärft werden kann.
Premiere in Straubing: Am 12. September hält zum ersten Mal planmäßig ein ICE am Bahnhof, der von Wien nach Berlin unterwegs ist. Seitdem hält täglich ein Schnellzug in Straubing. Vorerst gilt das Angebot bis Ende 2021, entwickeln sich die Einstiegszahlen gut, könnte es auch zur Dauer-Lösung werden.
Ein Weltrekord-Schnitzel für Mengkofen
Wer Rudi Dietl kennt, der weiß: Der Feldkirchener hat ein Faible für Weltrekorde. In diesem Jahren haben er und sein Team sich vorgenommen, das größte Schnitzel der Welt zu braten. Am 15. September stieg in Mengkofen der Rekordversuch. Mit Erfolg: Am Ende des Tages stand ein 70 Quadratmeter großes und 1.208 Kilogramm schweres Schnitzel, das anschließend in handliche Portionen zerteilt und verkauft wurde.
Die Geschichte von Helmut hat in diesem Jahr viele unserer Leser bewegt: Der 73-jährige Obdachlose aus Landshut war dringend auf der Suche nach einem Rollator, nachdem sein eigener von Jugendlichen angezündet worden war. Die Hilfsbereitschaft unserer Leser war überwältigend: Mehr als 30 Rollatoren wären innerhalb weniger Tage zustande gekommen. Und noch wichtiger: Seit Anfang Oktober hat Helmut auch ein Dach über dem Kopf - dank Spenden und der Hilfe vieler Ehrenamtlicher. Ein schönes Beispiel, was die Zeitung alles bewirken kann. Danke dafür!
Schlechte Nachrichten erreichen am 24. September Bogen und Hunderdorf: Der Bauprodukte-Hersteller Deceuninck, einer der größten Arbeitgeber vor Ort, will an beiden Standorten Personal abbauen. Im Kern sollen zwischen 80 und 100 Mitarbeiter betroffen sein. Wie viele genau es werden, wird sich wohl im kommenden Jahr zeigen.
Am 28. September kommt der Christopher-Street-Day zum ersten Mal auch nach Niederbayern. Etwa 2.000 Teilnehmer ziehen an diesem Samstag für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgendern durch die Landshuter Innenstadt - eine beeindruckende Zahl. Die Veranstalter hatten im Voraus nur mit etwa 500 Personen gerechnet.
Am 30. September beginnt in Regensburg ein weiterer Mammut-Prozess: Der Fall Bayern-Ei wird vor Gericht aufgerollt. Auf der Anklagebank sitzt der frühere Geschäftsführer der Firma, Stefan Pohlmann. Ihm werden im Zusammenhang mit dem Salmonellen-Skandal unter anderem Körperverletzung mit Todesfolge und tierschutzrechtliche Verstöße vorgeworfen. Über 100 Zeugen sollen in dem Prozess gehört werden. Ein Urteil wird frühestens im März 2020 erwartet.
Oktober bis Dezember: Continental Aus, B15neu und eine verschwunde Venus
Nur einen Tag darauf startet in Regensburg ein weiteres wichtiges Verfahren: Der suspendierte Oberbürgermeister Joachim Wolbergs muss sich erneut vor Gericht verantworten. Auch hier geht es um Anklagen im Zusammenhang mit Parteispenden. Im ersten Prozess war Wolbergs weitgehend freigesprochen worden. Der Prozess ist vorerst bis März 2020 angesetzt. Für Wolbergs selbst tickt die Uhr: Er will bei den Kommunalwahlen am 15. März mit seinem neu gegründeten Wahlverein "Brücke" wieder als Oberbürgermeister kandidieren.
Aus für Continental in Roding
Es ist eine Schocknachricht für Roding: Am 1. Oktober verkündet der Autozulieferer Continental, dass das Rodinger Werk 2024 geschlossen werden soll. Über 500 Mitarbeiter sind davon betroffen. Sie wollen allerdings noch nicht aufgeben: Für März 2020 ist ein Runder Tisch geplant, bei dem Alternativen zur Stilllegung diskutiert werden sollen. Daran soll auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger teilnehmen.
Am Abend des 2. Oktober fallen in Abensberg im Landkreis Kelheim plötzlich Schüsse - wenig später ist ein Mann tot, ein weiterer schwer verletzt. Die Polizei nimmt zwei Verdächtige fest, gegen einen von ihnen wird schließlich Haftbefehl erlassen. Der 41-Jährige wird wegen einer psychischen Erkrankung in einer Psychiatrie untergebracht. Das Motiv für die Tat bleibt unklar.
Diese Nachricht sorgt Ende Oktober für Unruhe in Niederbayerns Kultur-Szene: Die Stadt Landshut überlegt, die Sanierung des Stadttheaters aus Kostengründen auf Eis zu legen. Viele befürchten in diesem Fall den Todesstoß für das Landestheater Niederbayern. Nach vielen kontroversen Diskussion entscheidet der Landshuter Stadtrat am 6. Dezember schließlich, immerhin 1,85 Millionen Euro als Planungsmittel für das Jahr 2020 zur Verfügung zu stellen. Die Frage, wie es mit dem Landshuter Stadttheater weitergeht, wird die Stadt aber auch beim Haushaltsplenum für das Jahr 2021 wieder beschäftigen.
Eigentlich hätte am 4. November in Regensburg der Prozess um die Wahlfälschung in Geiselhöring beginnen sollen. Betonung auf "eigentlich". Denn der Prozess muss erneut verschoben werden. Der Grund: Richtermangel. Bereits im März war der Prozess wegen gesundheitlicher Probleme des Hauptangeklagten verschoben worden. Als neuer Start-Termin ist nun der 27. Januar geplant.
Die "Venus von Aufhausen" verschwindet
Diesen Termin am 12. November hätte sich Dingolfings Landrat Heinrich Trapp sicher gerne erspart: Er muss verkünden, dass die "Venus von Aufhausen", ein bedeutender archäologischer Fund, verschwunden ist - und das möglicherweise schon seit sieben Jahren. Offenbar befand sich im Tresor des Landratsamtes nur ein Duplikat. Wo sich das Original befindet, ist nach wie vor unklar.
Sechs Jahre dauerten die Bauarbeiten, 182 Millionen Euro kosteten die Maßnahmen - doch am 19. November ist die B15neu zwischen Ergoldsbach und Essenbach endlich fertig. Im nächsten Schritt soll die B15neu südlich der A92 als "Ost-Süd-Umfahrung Landshut" fortgeführt werden. Hier ist aber noch unklar, wann konkret mit dem Bau begonnen werden kann.
Das Aus für das Rodinger Continental-Werk macht sich Ende November auch in Regensburg bemerkbar: Denn das Unternehmen springt als Namensgeber des Fußballstadions ab. Die "Continental-Arena" sucht damit ab 2020 einen neuen Namen. Erste Interessenten gibt es bereits - neben dem SSV Jahn selbst hat unter anderem auch der Sponsor Netto Interesse angemeldet.
Am 28. November findet in Straubing der Spatenstich für die Erweiterung des Klinikums St. Elisabeth statt. Passend zur Größe des Bauprojekts fällt auch der dabei zum Einsatz kommende Spaten etwas größer aus. Das sorgt wiederum im Netz für Belustigung und Häme. Oberbürgermeister Markus Pannermayr nimmt es mit Humor: Zumindest sei so die Gefahr, dass der Spaten abhandenkommt, relativ gering.
Grünes Licht für den Donauausbau
Auch der 29. November wird als bedeutender Tag für die Region in die Geschichte eingehen: Die Europäische Kommission gibt offiziell grünes Licht für den jahrzehntelang umstrittenen Donauausbau zwischen Straubing und Deggendorf.
Hausnummern sind ja allgemein eher kein Aufreger-Thema. Doch die Gemeinde Vilshofen gerät im Dezember bundesweit in die Schlagzeilen. Der Grund: Sie will grüne Hausnummern für besonders umweltbewusste Bürger vergeben. Allerdings macht sich schnell Kritik an den Plänen breit - von "Social Scoring" und "Öko-Pranger" ist die Rede. Bürgermeister Florian Gams beerdigt das Projekt schließlich. Stattdessen sollen vorbildliche Bürger "nur" eine Urkunde erhalten.
Hans Söllner ist ja eigentlich vor allem als Liedermacher bekannt. Mitte Dezember überrascht er jedoch mit der Ankündigung, Oberbürgermeister von Bad Reichenhall werden zu wollen. Ein konkretes Konzept für den Wahlkampf in seiner Heimatstadt hat er allerdings noch nicht. PR-Gag oder ernsthafte politische Ambitionen? Das wird wohl das kommende Jahr zeigen.
Und das war er, unser großer idowa-Jahresrückblick 2019. Wir wünschen all unseren Lesern einen guten Rutsch und ein erfolgreiches und gesundes Jahr 2020!