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DGB Bayern startet Kampagne gegen längere Arbeitszeiten


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Will die aktuellen Arbeitszeitregelungen verteidigen: DGB-Bayern-Chef Bernhard Stiedl. (Archivbild)

Von dpa

Der DGB Bayern will Forderungen nach längeren Arbeitszeiten mit einer Kampagne in den sozialen Medien kontern. Man werden diesen Aussagen aus Politik und Wirtschaft entgegenstellen, "dass die Realität eine andere ist", sagte Landeschef Bernhard Stiedl. Die jetzigen Arbeitszeiten seien Ergebnis harter Arbeitskämpfe über eine lange Zeit. Darauf sei man "zurecht stolz", betonte er. "Und wir werden sie auch verteidigen."

Dass Arbeitgeber und Teile der Politik "landauf, landab" erzählten, die Menschen bräuchten wieder "mehr Bock auf Arbeit", sei "nicht nur absurd, sondern auch dreist", sagte Stiedl. Vielmehr wollten die Menschen arbeiten, sie seien fleißig und die Produktivität hoch. Allerdings seien Beschäftigte oft gezwungen, ihre Arbeitszeit zu reduzieren, weil die Politik ihre Hausaufgaben nicht gemacht habe, sagte Stiedl mit Blick auf fehlende Betreuungsplätze für kleine Kinder und fehlende Pflegeplätze für Angehörige. Zudem betonten Stiedl und seine Stellvertreterin Verena Di Pasquale, dass längere Arbeitszeiten zu mehr Erkrankungen, Ausfällen, Unfällen aber auch Fehlern führten.

In der geplanten Kampagne, die in den kommenden Monaten vor allem über die sozialen Medien ausgespielt werden soll, will der DGB Bayern nun vor allem Arbeitnehmer zu Wort kommen lassen. In Interviews oder einzelnen Aussagen sollen sie von ihrem Leben erzählen, von ihren Belastungen und wie sie mit ihren Herausforderungen umgehen, erklärte Stiedl.

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) forderte dagegen, die Regulierung der Arbeitszeit zu reduzieren, um Betriebe nicht zu überlasten. "Das bedeutet vor allem: Die tägliche Höchstarbeitszeit von zehn Stunden muss abgeschafft werden, zugunsten einer durchschnittlichen wöchentlichen Höchstarbeitszeit von 48 Stunden", machte Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt deutlich. Eine Verkürzung der Arbeitszeit sei angesichts der aktuellen Krise "der falsche Weg". Einig mit dem DGB ist er sich dagegen in der Forderung nach Betreuungsplätzen. Hier brauche es mehr Angebote, um "mehr Frauen in vollzeitnahe Beschäftigung zu bringen", sagte Brossardt.


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