Bayern
Die Anwohner sind dagegen
26. April 2023, 16:30 Uhr
München - Bei der Kommunalwahl vor drei Jahren waren in Haidhausen die Grünen, die Partei der Fußgänger und Radler, der große Wahlsieger. Sie erhielten in dem Stadtviertel fast 40 Prozent der Stimmen. Doch nun, da es um die Umsetzung der Wahlversprechen geht, sind viele Bewohner plötzlich nicht mehr begeistert.
Noch in diesem Jahr wollten Grüne und SPD die Weißenburger Straße zu einer Fußgängerzone machen. Bei der jüngsten Bürgerversammlung in Haidhausen fiel das Projekt jedoch durch. Eine knappe Mehrheit sprach sich dagegen aus.
Gestellt hatte den Antrag die CSU-Landtagskandidatin Susanne Hornberger, die selbst in der Weißenburger Straße wohnt. "Viele Ladenbesitzer haben Existenzängste. Sie fürchten, dass die Weißenburger Straße so schön wird, dass sie sich am Ende die Mieten nicht mehr leisten können." Hornberger fordert nun eine richtige Bürgerbeteiligung - mit offenem Ausgang. Vorstellbar ist für Hornberger eine Einbahnstraße statt einer Fußgängerzone. Die würde für weniger Verkehr sorgen. Gleichzeitig könnten Autofahrer vor den Geschäften parken.
Anwohner und Bürger sollen mit ins Boot geholt werden
Erst, wenn die Sorgen der Anwohner ernst genommen werden, kann es aus ihrer Sicht mit der Umsetzung weitergehen. Auch CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl fordert einen Planungsstopp: "Man muss endlich das Prozedere umdrehen und erst die Bürger fragen."
Die Planungen auf Eis zu legen oder sich nach einer Bürgerbeteiligung ganz von dem Traum einer Fußgängerzone zu verabschieden, kann sich Grünen-Chefin Mona Fuchs nicht vorstellen. Sie betont, dass sie die Fußgängerzone so schnell wie möglich umsetzen wolle.
Wichtig ist ihr zwar, dass die Anwohner und die Bürger mit ins Boot geholt werden. Allerdings sollte die Entscheidung, ob eine Fußgängerzone kommt oder nicht aus ihrer Sicht beim Stadtrat liegen.
Verschoben bis zum nächsten Frühling?
Dass es bisher noch keine Bürgerbeteiligung gab - damit ist auch die SPD-Fraktionschefin Anne Hübner unzufrieden. "Im vergangenen halben Jahr haben sich viele Ängste durchgesetzt", sagt Hübner.
Sie ist davon überzeugt, dass eine gute Beteiligung viele davon ausräumen kann. Doch das braucht Zeit. Vorstellbar ist für Hübner deshalb, die Fußgängerzone doch noch einmal bis zum nächsten Frühling zu verschieben und dieses Jahr für den Dialog zu nutzen. "Doch es aus einer Angst heraus gar nicht auszuprobieren, wäre der falsche Weg."