Rückblick 2021
Die Toten des Jahres in Ostbayern
26. Dezember 2021, 6:00 Uhr aktualisiert am 26. Dezember 2021, 6:00 Uhr
Manche waren über Landkreisgrenzen hinaus bekannt, andere lokale Berühmtheiten, wieder andere im ständigen Einsatz für unsere Region. Sie alle sind im Jahr 2021 verstorben - unter ihnen sind Politiker, Amtsträger und lokale Persönlichkeiten, wie etwa der "Landshuter Altstadtgrantler", Kult-DJ Adrian und Straubings "Holzpapst". Die Toten aus Ostbayern in der Sammlung unserer Nachrufe 2021.
"Holzpapst", Kult-DJ, Adel
Der Schlossherr: Die Nachricht über den Tod von Dietrich Freiherr von Gumppenberg am 29. April erschütterte die Menschen in seiner Heimat und im ganzen Land. Der ehemalige FDP-Landtagsabgeordnete und Schlossherr von Peuerbach starb in einem Straubinger Krankenhaus an den Folgen eines Autounfalls vom Vortag. Er wurde 79 Jahre alt.
Mooser Graf Arco: Mit Überraschung und Bestürzung haben die Mitarbeiter der gräflichen Betriebe und die Mooser Bürger auf den Tod von Riprand Graf von und zu Arco-Zinneberg reagiert. Der Inhaber der Brauerei in Moos war eine bekannte Persönlichkeit in Bayern und entstammt einer alteingesessenen Adelsfamilie. Der Graf starb am 24. August nach schwerer Krankheit in Salzburg im Alter von 66 Jahren.
Straubings Mr. Movie: "Ein guter Film öffnet die Augen und ermöglicht Einblicke in andere Welten." Das war die Überzeugung von Joseph Guggeis. Film, ja Kino, war - neben der Oper - seine Welt. Am 25. September starb Joseph Guggeis im Alter von 86 Jahren. Er war Straubings Mr. Movie.
Der "Holzpapst": Er war der "Holzpapst" und Architekt der Straubinger Laga-Türme. Julius Natterer hat Holz verstanden und sich auf Holz verstanden wie so schnell kein zweiter. Julius Natterer, 1938 geboren im Bayerischen Wald, in Neukirchen/Haggn, als Sohn eines Försters. Da war ihm die Beziehung zum Wald und zum Holz sprichwörtlich in die Wiege gelegt, auch wenn es sich nach Klischee anhört. Er wurde Bauingenieur und 1978 zum Professor am Lehrstuhl für Holzkonstruktionen an der Eidgenössischen Technischen Universität Lausanne berufen. Der Ausbildung dort hat er zu internationalem Renommee verholfen. Am 25. Oktober ist Julius Natterer im Alter von 82 Jahren gestorben.
Das Schausteller-Ehepaar: Uns Straubingern fehlt das Volksfest. Zwei Jahre schon - coronabedingt. Auch wenn das Volksfest wieder kommen wird, zwei werden dort künftig schmerzlich vermisst: Margot Heppenheimer und ihr Mann Giulio Costa. Jahrzehnte betrieben sie mit Herzblut eine Pony-Reitbahn und einen Schießstand. Sie starben am 27. Oktober und 1. November mit 83 und 87 Jahren. Der Nachruf auf die beiden Schausteller.
Landshuts Kult-DJ: Begriffe wie "Kult-DJ" sind so abgenudelt, dass man sie kaum noch verwenden mag. Ging es um Adrian Paul, drängten sie sich nicht nur auf, sondern fanden wieder zu ihrer ursprünglichen Bedeutung. DJ Adrian: Landshuts Kult-DJ, eine legendäre Gestalt. Generationen von Landshuter Nachtschwärmern galt er als Gesicht des hiesigen Nachtlebens. Wo er war, war Party. Nach einem Wohnungsbrand im österreichischen St. Johann im Pongau (Bundesland Salzburg) erlag Adrian Paul im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Er wurde 47 Jahre alt.
Passauer Altbischof: Am 8. November ist Wilhelm Schraml (86) in Altötting gestorben. In Regensburg wurde der Sohn eines Bäckers 1961 zum Priester, 1986 zum Weihbischof geweiht. 2001 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Passau. Sein Nachfolger als Passauer Bischof, Stefan Oster, bezeichnet ihn als wertvollen persönlichen Ratgeber und Vorbild im "unermüdlichen Unterwegssein bei den Menschen". Lesen Sie hierzu: Wilhelm Schraml, Vorbild klarer Worte, ist tot
Landshuter Altstadtgrantler: Die meisten kannten Günter Hajek unter genau diesem Spitznamen. So stand es auch groß auf einem Schild, das an seinem Stand angebracht war. Zurück geht der Name auf einen Artikel in der "Landshuter Zeitung" zu seinem 50. Geburtstag, der mit "Dem Grantler, dem alles Wurscht ist" überschrieben war. Ein paar Freunde, erzählte Hajek mal, hätten daraus den "Altstadtgrantler" gemacht und ihm das Schild geschenkt. Am 30. November, wenige Wochen nach seinem 68. Geburtstag, ist Günter Hajek unerwartet gestorben.
Im Dienste der Allgemeinheit
Klaus Hofbauer, Gestalter seiner Chamer Heimat: Seine Liebe zur Heimat, seine Hinwendung zur Familie und sein Glaube an Gott: Das waren drei wichtige Säulen der Stabilität im Leben von Klaus Hofbauer, ehemaliger MdB aus Cham. Sie verlor er nicht aus den Augen, als er die politische Stimme seiner Heimat in Berlin war. Und sie verliehen ihm bis zuletzt Kraft, als er nach den Folgen eines schweren Schlaganfalls im Oktober langsam wieder auf die Beine kam. Im Februar aber folgte ein Rückschlag, von dem er sich nicht mehr erholte. Klaus Hofbauer, ein Gestalter seiner Heimat, ist im Alter von 73 Jahren in Regensburg gestorben.
Franz Gruber, Landtagsabgeordneter über Jahrzehnte: Der ehemalige Landtagsabgeordnete Franz Gruber ist am 13. März im Alter von 85 Jahren gestorben. "Wir verlieren mit ihm einen hochrangigen Parlamentarier, aber auch einen liebenswerten Mitmenschen und Freund unserer Heimat", schreibt Landrat Franz Löffler über ihn." 24 Jahre vertrat Gruber den Landkreis Cham im Bayerischen Landtag.
Max Wimmer, Kommunalpolitiker-Urgestein: Er war das Urgestein der Kommunalpolitik im Landkreis Landshut: Seit 1972 gehörte er ununterbrochen dem Kreistag an und wurde insgesamt neunmal gewählt, zuletzt 2020. In seiner langen Laufbahn arbeitete er mit sechs Landräten zusammen, amtierte von 2002 bis 2008 als Vizelandrat und zwölf Jahre als zweiter Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Essenbach. Der Sägewerksbesitzer aus Oberahrain ist am 27. März im Alter von 71 Jahren plötzlich und unerwartet gestorben.
Theresa Bergwinkl, Stadträtin und Vilsbiburger SPD-Vorsitzende: Theresa Bergwinkl starb am 11. Juni nach kurzer, schwerer Krankheit. Bis zuletzt hatte die 58-Jährige in Landshut die Geschäftsstelle ihrer Partei geleitet. Theresa Bergwinkl hinterlässt ihren Mann Hans, die Kinder Caroline, Stephanie und Alexander und ihren Enkelsohn Milo. Der Nachruf auf Theresa Bergwinkl.
Tobias Etschmann, Osterhofener Stadtrat: Völlig überraschend ist der Osterhofener Stadtrat Tobias Etschmann mitten aus dem Leben gerissen worden. Er hinterlässt bei vielen Wegbegleitern, vor allem aber bei seiner Frau Daniela, den drei Kindern, seinen Eltern und seinem Bruder Thomas Etschmann eine Lücke, die nicht mehr geschlossen werden kann. Er starb am 24. September und wurde 43 Jahre alt.
Peter Barteit, Vilsbiburger Altbürgermeister: Als Bürgermeister der Stadt Vilsbiburg hat Peter Barteit zu Beginn der 90er Jahre die Modernisierung der Stadt auf den Weg gebracht. Als Vorsitzender des Heimatvereins hat er zusammen mit Lambert Grasmann über fünf Jahrzehnte hinweg die Heimatforschung professionalisiert und aus einem zunächst wenig attraktiven Heimatmuseum ein zeitgemäßes Museum mit regionalem Schwerpunkt gemacht. Zuletzt ist es krankheitsbedingt ruhig um ihn geworden. Peter Barteit ist an den Folgen seines schweren Krebsleidens am 28. September im Schwabinger Krankenhaus gestorben. Er wurde 75. Der Nachruf auf Peter Barteit.
Wolfgang Eckl, Bürgermeister von Blaibach: Die Bestürzung in Blaibach im Landkreis Cham war groß: Bürgermeister Wolfgang Eckl verstarb am 28. Oktober im Alter von 59 Jahren. Eckl übte seit rund sieben Jahren das Amt des Bürgermeisters aus. "Ich bin gerne Bürgermeister - und es freut mich, wenn jemand sagt: Mensch, in Blaibach rührt sich was!", betonte er im Februar 2020 bei einem Interview mit unserer Redaktion. Er bezeichnete sich selbst als "Vereinsmeier im positiven Sinn".
Hubert Sieghard, ehemaliger Stiftungsamtsleiter in Straubing: Hubert Sieghard ist am 5. Dezember im Alter von 80 Jahren nach längerer Krankheit gestorben. 42 Jahre war er in Diensten der Stadt, die letzten 15 Jahren bis zur Pensionierung als Leiter des Stiftungsamts. Sein Nachruf.