Bayern

Drei Tipps fürs Wochenende: Mit der Bahn Bayern erwandern

Endlich ein bisserl Sonne! Also ab in die Bergstiefel und losgehen. Und am besten ohne Auto anreisen. Ein neues Buch zeigt, wie das entspannt funktioniert


Die Wasserfälle in der Wolfsschlucht sind ein echter Hingucker. Foto: Michael Kleemann, Karte: Heidi Schmalfuß/Bruckmann Kartografie

Die Wasserfälle in der Wolfsschlucht sind ein echter Hingucker. Foto: Michael Kleemann, Karte: Heidi Schmalfuß/Bruckmann Kartografie

Von anf

Das Wetter war Wanderfreudigen in den vergangenen Wochen ja nicht sehr hold. Eisiger Wind und Schnee, der sich in den höheren Lagen deswegen festgesetzt hat. Und im Tal? Da regnete es einfach gefühlt die ganze Zeit.

Doch an diesem Wochenende scheint es zumindest teilweise ein Schönwetterfenster zu geben. Und viele, die gerne draußen sind, warten schon ungeduldig auf ein solches.

Die Straßen werden deshalb erwartungsgemäß recht voll sein. Wer sich nicht in den Stau einreihen möchte, sollte deshalb auf Bus und Bahn ausweichen, um in die Berge zu fahren.

Und wie passend, dass der
J.-Berg-Verlag fast pünktlich zum Start des 49-Euro-Tickets am 1. Mai einen neuen Wanderführer herausgebracht hat, der besonders lohnenswerte Touren vorstellt.

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Von der Ratzinger Höhe hat man einen weiten Blick in den Chiemgau, den man sonst nirgendwo bekommt. Und das ganz ohne Gipfelmühen.

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Der Barmsee liegt wunderbar idyllisch vor dem Wettersteinmassiv. Schön, wie eine Bayern-Postkarte ist es hier!

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Von Bad Endorf nach Prien über die Ratzinger Höhe.

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Von Flintsbach zur Wolfsschlucht

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Vom Barmsee zu den Buckelwiesen

"Mit der Bahn in die bayerischen Berge" hat Wanderungen und Bergtouren im Allgäu und Oberbayern zu bieten. Neben klassischen Rundtouren findet man natürlich auch Überschreitungen in dem Buch, die ja den besonderen Reiz von Öffitouren ausmachen.

Drei Wanderungen stellen wir Ihnen hier schonmal vor. Wir haben extra solche ausgesucht, die Sie nicht zu sehr in die Höhe führen. Denn dort liegt ja noch Schnee.

Route 1: Von Flintsbach zur Wolfsschlucht

Ausgangspunkt: Bahnhof Flintsbach (eine Stunde mit der RB54)

Dauer: 3 Stunden

Aufstieg: 250 Höhenmeter

Diese Tour führt vom Bahnhof Flintsbach zu den eher unbekannten Wasserfällen bei Fischbach, einem Ortsteil von Flintsbach. Romantisch brechen sie in mehreren Kaskaden ab und gerade nach Regenfällen rauschen hier beachtliche Wassermengen zu Tal. Am Bahnsteig zu den Zügen nach Kufstein gehen wir ein Stück in Fahrtrichtung und dann rechts in einen Fußweg. An dessen Ende am Ahornweg gehen wir nach links. An der nächsten Wegkreuzung folgen wir links dem Wegweiser "Café-Arena" in die Innstraße durch die Bahnunterführung. Danach biegen wir an der nächsten Weggabelung rechts mit dem Wegweiser "Rundweg Inndamm" auf einen breiten Schotterweg ein. An der nächsten Weggabelung ignorieren wir die Bahnunterführung rechts und gehen mit dem zuletzt genannten Wegweiser nach links. Später folgen wir der Rechtskurve des Weges zum Bahndamm und gehen durch die Bahnunterführung über den Gletschergartenweg bis zur Hauptstraße. Diese überqueren wir und folgen nun der Markbachstraße entlang des Baches. Am Ende der Bebauung führt die Straße in den Wald. Dort gehen wir links über die Brücke und folgen der Beschilderung "Wolfsschlucht, Wasserfälle" entlang des Baches. Wir überqueren einen kleinen Steg, kommen an einem Fischweiher vorbei und nehmen den Wanderpfad in die Schlucht. Nachdem wir einen weiteren Steg überquert haben, kommen wir an den Wasserfällen im unteren Teil vorbei. An der nächsten Weggabelung geht es dann rechts bergauf zu den Wasserfällen im mittleren Teil, hier ohne Beschilderung. Nun geht es weiter bergauf über einige Stufen zu den Wasserfällen im oberen Teil, die wir am besten vom nächsten Steg aus sehen können. Für den Rückweg folgen wir zunächst dem Hinweg bergab über die Wasserfälle der mittleren Kaskade. Danach gehen wir an einer Weggabelung geradeaus. Der Weg führt uns an den Waldrand zu einer weiteren Weggabelung. Hier gehen wir links ohne Beschilderung am Waldrand zurück zum Beginn des Schluchtweges. Zur Orientierung: Hier steht in der Gegenrichtung der Wegweiser "Rundweg, Hafnach, Kirnstein, Wasserfälle, Wolfsschlucht". Nach Überquerung der Bachbrücke gehen wir links ohne Beschilderung und durchqueren einen Steinbruch. Es geht weiter geradeaus und wir folgen der geteerten Straße Am Steinbruch. In der nächsten Rechtskurve gehen wir geradeaus mit dem Wegweiser "Petersberg, Hohe Asten, Falkenstein" ein kurzes Stück am Waldrand, bis wenig später links ein Weg abzweigt mit dem Schild "Riesenkopf, Bichlersee, Petersberg, Hohe Asten". Wir wandern auf dem Bergpfad nun bergauf durch den Torbogen der Burg Falkenstein und gelangen so auf den Forstweg zur Hohen Asten, dem wir nun rechts bergab ohne Beschilderung talwärts folgen. Im Tal angelangt, gehen wir an der Wegkreuzung auf dem Astenweg geradeaus, vorbei an einer kleinen Kapelle zur Hauptstraße in Flintsbach, der Kufsteiner Straße. Dieser folgen wir ein kurzes Stück nach links, dann wandern wir rechts in die Innstraße, die uns zurück zum Bahnhof in Flintsbach bringt.


Route 2: Von Bad Endorf nach Prien über die Ratzinger Höhe

Ausgangspunkt: Bahnhof Bad Endorf, (50 Minuten mit dem RE 5)

Endpunkt: Bahnhof Prien (53 Minuten mit dem RE 5)

Dauer: 3,5 Stunden

Anstieg: 250 Höhenmeter

Wir erreichen Bad Endorf von München kommend gleich auf der für den Start zu unserer Wanderung richtigen Seite des Bahnhofs. Vom Bahnsteig weg gehen wir direkt Richtung Süden über den P&R-Platz und biegen rechts in die Geigelsteinstraße ein. Durch die nächste Straße, die Hochriesstraße, laufen wir nach links durch das Kurviertel und erreichen so die Chiemgauer Thermen. Wir umrunden das Thermalbad links und folgen der Beschilderung "Panoramarundweg" zwischen der Polizeischule und dem Thermalbad hindurch in die Kurparkanlagen Bad Endorfs. Mit bester Aussicht nach Süden über den Simssee und zu den Bergen wenden wir uns auf der Südseite des Bads nach links und folgen dann dem querenden Feldweg nach rechts. So kommen wir geradeaus auf dem Feldweg nach Kurf, wo uns die Beschilderung "E3/Thalkirchen" nach links den Weg weist. Der Wanderweg führt im Zickzack durchs herrliche Thalkirchner Moor. Der nächste Weiler ist Thalkirchen, wo wir uns am großen Walnussbaum geradeaus zwischen den Häusern hindurch halten, um die große Autostraße zu erreichen. Diese queren wir etwas nach rechts versetzt in die kleine und steil ansteigende, aber geteerte Straße. Die Straße wählt förmlich die Direttissima den Berg hinauf. Aber die schöne Aussicht von der Ratzinger Höhe will nun mal erkämpft werden - lassen wir uns also einfach für die nächsten 1,5 Kilometer etwas Zeit. Zum Glück gibt es einen informativen Obstbaum-Lehrpfad, sodass wir uns von einer fast schon vergessenen Apfelsorte zur nächsten bewegen. Ab und an hilft dann auch ein Umdrehen, denn mit jedem Höhenmeter öffnet sich der Blick weiter, zunächst über die Kirche Hirnsberg auf den Simssee und dann bis hinüber nach Westen. In Gattern haben wir es dann geschafft! An der Weggabelung biegen wir links ab und folgen der Beschilderung Richtung Berg auf dem "Ratzinger-Höhe-Rundweg". Nun haben wir die Ratzinger Höhe erreicht, die sich als langer Höhenrücken zwischen Prien und Rohrdorf hinzieht. In Dirnsberg biegen wir rechts Richtung Weingarten ab. Unser Weg senkt sich etwas, und die Aussicht erreicht ihren Höhepunkt kurz vor dem Gasthaus Weingarten. Links öffnet sich die Sicht über den Chiemsee. Im gesamten Chiemgau gibt es kaum eine andere Stelle, die einen so weiten Blick ins Land erlaubt! Bei klarem Wetter sieht man sogar die Berge des Salzkammerguts. Das Café-Restaurant Weingarten lockt zur Einkehr. Wer lieber gleich weiterwandern möchte, biegt vor dem Gasthaus links Richtung Osterhofen ab und folgt dann rechts, zunächst durch ein Waldstück und dann über Wiesen, der Beschilderung Richtung Greim-harting auf einem ruhigen Wanderweg, der nun stetig bergab führt. Wer in Weingarten noch einkehrt, geht nach der Pause die wenigen Meter hinunter bis zur größeren Straße und folgt dieser links für einen knappen Kilometer ebenfalls Richtung Greimharting, dessen Kirchturm unser nächstes Ziel ist. Gegenüber der Kirche St. Peter und St. Leonhard verläuft unser Wanderweg am Friedhof entlang weiter abwärts. Nun sind wir auf dem "Obst- und Kulturweg" unterwegs, einem aufwendig und unterhaltsam gestalteten Themenweg. Die Häuser von Krinning sind unser nächstes Ziel. Auf der kleinen Anbindungsstraße geht es nach links zu einem einsamen Baum an einer Wegekreuzung und dort nach rechts, der Beschilderung "Hörzing" folgend, dann bald links in ein Waldstück hinein. Wir erreichen Hörzing am großen Bauernhof Langhof, laufen nun für wenige Meter auf der Straße nach links und biegen dann gleich rechts in den Wald ein. Die Abzweigung nach Rimsting lassen wir unberücksichtigt. Wir folgen geradeaus dem Weg und gehen dann rasch über eine Wiese bis zu einer nun deutlich größeren Autostraße. Diese queren wir und wandern auf dem parallel dazu verlaufenden Fuß-und Radweg nach rechts nach Pinswang. Nun ist Prien nicht mehr weit. Wir folgen der Beschilderung dorthin links auf dem Wanderweg, passieren die Kriegergedächtniskapelle und das Wasserreservoir am Fuß des Weinbergs und sind an der großen Autostraße bereits am Ortsrand von Prien angekommen. Nun folgen wir dem Fußweg neben der Straße nach links und halten uns am Kreisverkehr rechts. So gehen wir auf der Alten Rathausstraße vorbei an der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt mit ihrem berühmten Deckengemälde von der Lepantoschlacht und sind nun direkt im Zentrum von Prien. Etwas Zeit für eine Besichtigung sollten wir uns noch gönnen, bevor wir über die Bahnhofstraße den Priener Bahnhof erreichen, wo wir unsere Heimreise antreten.


Route 3: Vom Barmsee zu den Buckelwiesen

Ausgangspunkt: Bahnhof Klais (wegen SEV ab Garmisch derzeit 1.45 mit der RB 6)

Dauer: 4,5 Stunden

Aufstieg: 150 Höhenmeter

Vom Bahnhof aus überquert man die Bundesstraße Garmisch-Mittenwald und sieht auf der anderen Seite ein Holzschild "Barmsee - Grubsee". Auf einem guten Fußweg geht es in den Wald hinein. Immer geradeaus wandernd gehen wir erst leicht bergan, dann eben über eine Wiesenfläche und schließlich leicht bergab hinunter zum Westende des Grubsees. Hier wendet sich der Weg nach links und verläuft kurz parallel zu einem Zaun. Man geht geradeaus im Wald bergauf und folgt einem breiten Fahrweg, der sich nach Osten wendet. Dieser führt zu zwei Wegkreuzungen. Bei der Zweiten geht man nach links zum Barmsee hinab. Indem man immer dem Weg am Ufer entlang folgt, erreicht man bald eine wunderschöne Liegewiese, von wo man eine traumhafte Aussicht auf den Barmsee mit dem dahinterliegenden Karwendel hat. Der Weg führt nun vom See weg; nach ca. 200 Metern verlassen wir den breiten Fahrweg, indem wir nach rechts dem Schild "Barmseerundweg - Krün" folgen. Nun geht es ein längeres Stück durch einen Fichtenwald. Wir kommen an einem Haus und einer Lichtung vorbei. Schließlich führt der Weg aus dem Wald heraus und wir treffen auf eine Weggabelung. Hier wendet man sich nach rechts, überquert einen Bach und wendet sich gleich wieder scharf nach rechts (Schild "Fußweg Ortsteil Barmsee"). Parallel zum Schilfgebiet geht es nun nach Süden, bis wir auf die Hauptstraße treffen. Diese überqueren wir und stehen nun am Rand einer Wiese, wodurch sich zwei Alternativen ergeben: Ist die Wiese gemäht, gehen wir halb links den Wiesenhang hinauf, bis wir auf der anderen Seite auf einen Fahrweg und dort auf einen Holzwegweiser treffen. Ist die Wiese nicht gemäht, müssen wir ein kurzes Stück nach links an der Hauptstraße sowie einer Abfahrt von dieser entlang. Hier beginnt in einer Kurve ein Fahrweg, der uns nach rechts leicht ansteigend zum oben erwähnten Wegweiser führt. Bei diesem folgen wir der Beschilderung "Kapelle, Hochstraße, Tonihof" und wandern zu der sehr schön gelegenen Kapelle hinauf. Kurz dahinter stoßen wir auf die sogenannte "Hochstraße" und folgen dieser nach rechts. Der nächste, etwa halbstündige Wegabschnitt ist zwar leider geteert, dafür öffnet sich von nun an ein wunderschönes Panorama mit lieblichen Almflächen im Vordergrund und den gewaltigen Gebirgsketten von Wetterstein und Karwendel im Hintergrund. Wir kommen an zwei schön gelegenen Höfen vorbei und sehen halb rechts schon den am südlichsten gelegenen Tonihof. Ca. 100 Meter bevor wir rechts zum Tonihof abbiegen, zweigt nach rechts ein Wirtschaftsweg mit grünem Schild "Klais" ab. - Diesen Abzweig müssen wir uns für den Rückweg merken. - Wir gehen aber zuerst noch zum Tonihof und von hier zur benachbarten Kapelle weiter. Denn unweit von der Kapelle hat man einen wunderschönen Blick auf die um uns herum liegenden Buckelwiesen und die dahinter aufragenden Gipfel von Wörner, Tiefkarspitze und Westlicher Karwendelspitze. Wie es nun weitergeht, hängt wieder von der Jahreszeit ab: Sind die Wiesen nicht gemäht, geht man zurück zu erwähntem grünem Schild "Klais" und folgt diesem talwärts, bis man auf einen breiteren Fahrweg stößt. Hier wendet man sich nach links und folgt diesem, bis man die Bahnlinie erreicht. Ist die Wiese gemäht, geht man von der Kapelle aus auf eine frei stehende Fichte zu und in gleicher südwestlicher Richtung weiter einen Wiesenhang hinab, bis man auf die Gabelung eines Fahrweges (direkt neben einer großen Scheune) stößt. Hier nehmen wir in Richtung Norden schauend den linken Weg und wandern an Scheunen vorbei leicht bergab. Bald stoßen wir auch auf den breiten Fahrweg, wenden uns nach links und befinden uns ebenfalls an den Bahngleisen. Diese überquert man, geht halb rechts bergab und überquert die Autostraße. Auf der anderen Seite beginnt ein weiterer Fahrweg (Schild "Fußweg nach Klais"), der uns entlang weiterer Buckelwiesen zu einem Tälchen und durch dieses hindurchführt. Wir erreichen einen kurz vor einem Bach gelegenen Waldrand und wenden uns hier dem Schild "Römerweg" folgend nach rechts vom Hauptweg ab. Das letzte Teilstück unserer Rundtour verläuft nun auf der alten Via Raetia. Noch heute kann man hier die Radspuren bestaunen, die sich tief in die in den Fels geschlagene Straße eingegraben haben. Wir treten aus dem Wald heraus und folgen weiter dem Bach, um kurz darauf wieder einen historisch bedeutsamen Ort zu streifen. Eine Infotafel weist auf eine Ausgrabung des mittelalterlichen Klaiser Klosters hin. Schließlich stoßen wir auf die Hauptstraße und folgen dieser nach links bis zum Bahnhof.