Historischer Erfolg
Drei WM-Titel: Tina Rupprecht erobert Box-Thron
24. November 2024, 1:57 Uhr
Die Profi-Boxerin Tina Rupprecht hat einen historischen Erfolg gefeiert. Durch den Sieg im Vereinigungskampf gegen die Japanerin Eri Matsuda in Heidelberg hält die Augsburgerin in der Atomgewicht-Klasse die drei Weltmeistertitel der Verbände WBC, WBO und WBA. Nie zuvor hatte ein deutscher Profi bei den Frauen und Männern gleichzeitig drei bedeutende WM-Gürtel besessen. Im Januar hatte sie den WBC-Titel gewonnen.
"Es ist unbeschreiblich, es ist mein Lebenstraum. Ich kann es noch gar nicht glauben", sagte die 32-Jährige, die zusätzlich den angesehenen Gürtel von der Box-Zeitschrift "The Ring" erhielt. Diese Auszeichnung war aus deutscher Sicht zuvor nur Idol Max Schmeling im Jahr 1930 zuteilgeworden.
Rupprecht machte den 14. Profi-Sieg perfekt, erst einmal hatte sie einen Kampf verloren. Die Boxerin lieferte gegen ihre Kontrahentin einen starken Kampf ab und gewann nach Punkten (97:92, 96:93, 96:93). Schon in der ersten Runde legte die Lehrerin den Grundstein für ihren Sieg, als sie Matsuda mit einem satten Kinntreffer zu Boden schickte.
"Ich bin noch sprachlos. Geschichte", stammelte Rupprecht im Ring unmittelbar nach ihrem einstimmigen Punktsieg mit einem Dauergrinsen im Gesicht: "Die ganze Spannung fällt ab. Der Traum ist wahr." Sie habe diesen Erfolg in ihren Gedanken "so oft durchgespielt, und jetzt ist es Realität".
Für eine ganz große Titel-Party fehlte Rupprecht nach den physischen und mentalen Anstrengungen des Kampfes die Kraft. Ein Sieges-Bier? "Ich glaube, ich schaff' nicht mal eins", sagte sie lachend: "Aber ich versuch's."
Rupprecht hatte im Januar den WBC-Titel gewonnen. Gegen Matsuda machte sie ihren 14. Profisieg perfekt. Die Boxerin zeigte eine starke Vorstellung, gleich zu Beginn setze sie ihre Kontrahentin unter Druck. Nach nur 20 Sekunden schickte sie die Japanerin mit einem satten Kinntreffer auf die Bretter.
"Ich bin selbst überrascht gewesen, weil die Rechte gleich drin war", sagte die deutsche Boxerin. Das habe ihr zwar "ein gutes Gefühl" gegeben, "aber man muss trotzdem die Kontrolle behalten und nicht gleich ausflippen".
In der kleinsten Gewichtsklasse des Frauen-Boxens ist "Tiny Tina" (winzige Tina) nun die Größte. Außerhalb des Rings arbeitet die 1,53 m große Athletin als Sportlehrerin. "Die Schüler sagen mir manchmal: Ich habe Sie in einem Zeitungsartikel oder im Fernsehen gesehen. Ganz süß", sagte Rupprecht einmal. Nach dem wichtigsten Erfolg ihrer Box-Karriere dürften die Schlagzeilen noch größer ausfallen.
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