Bayern
"Es geht um Respekt": Warum die SPD eine Münchner Behörde umbenennen will
11. April 2023, 15:26 Uhr
München - Ein Ausländer ist für SPD-Stadtrat Cumali Naz ein Mensch, der aus einem anderen Land nach München gekommen ist und der nach einer gewissen Zeit wieder in seine Heimat zurückkehrt. An die Münchner Ausländerbehördemüssen sich jedoch vor allem Menschen wenden, die hier bleiben, leben und arbeiten wollen.
Cumali Naz hält deshalb den Namen "Ausländerbehörde" für veraltet und fordert eine Umbenennung. Seine SPD-Stadtratsfraktion hat gestern einen entsprechenden Antrag gestellt.
Der SPD geht es darum, Migranten Respekt entgegenzubringen
"In den vergangenen zehn, 15 Jahren hat sich der Begriff Migration etabliert", sagt Cumali Naz. Und er findet diesen auch viel passender - schließlich entscheide die Ausländerbehörde vor allem auch, ob sich jemand dauerhaft in München niederlassen darf.
"Ausländerbehörde" suggeriere, dass diese Personen nicht gleichermaßen zu Deutschland gehören - obwohl viele das Herkunftsland ihrer Eltern oder Großeltern kaum oder gar nicht kennen, begründet die SPD ihren Antrag. Es geht für die Fraktion auch darum, Menschen mit Migrationsgeschichte Respekt entgegenzubringen.
Viele Städte haben den Begriff "Ausländerbehörde" abgeschafft
Viele Städte haben die Bezeichnung Ausländerbehörde abgeschafft. In Nürnberg heißt sie zum Beispiel "Amt für Migration und Integration". In Berlin heißt die Behörde "Landesamt für Einwanderung". Und Städte wie Bremen und Rostock haben sie zum "Migrationsamt" umbenannt.
Diese Bezeichnung wäre Cumali Naz für München am liebsten. Denn für die Integration sei eher das Sozialreferat zuständig - die Ausländerbehörde, die zum Kreisverwaltungsreferat gehört, erteilt schließlich auch negative Bescheide.
Nur in Offenbach ist der Ausländeranteil höher als in München
Grundsätzlich ist Cumali Naz aber auch für andere Namen offen. Ihm sei nur wichtig, mit dem Antrag die Diskussion eröffnet zu haben, meint er. "Das KVR muss sich jetzt Gedanken machen. Ausländerbehörde ist auf jeden Fall nicht mehr zeitgemäß."
Tatsächlich betrifft eine Umbenennung Hunderttausende Menschen, die in München leben. Der Ausländeranteil in München liegt bei 31,4 Prozent. Nur in Offenbach in Hessen ist er höher.