Wintersport
«Extreme Erlösung»: Skirennfahrer Schmid ist Weltmeister
15. Februar 2023, 13:56 Uhr aktualisiert am 15. Februar 2023, 15:20 Uhr
Die vermeintlich schwierigste Aufgabe erwartete Skirennfahrer Alexander Schmid erst nach seiner perfekten Fahrt zur Goldmedaille. Nur mit Mühe hielt sich der neue Weltmeister im Parallelwettbewerb auf den Beinen, als ihm sein frenetisch feiernder Teamkollege Linus Straßer in die Arme sprang. Unter dem Jubel der gesamten deutschen Mannschaft riss Schmid nach dem größten Erfolg seiner Karriere die Arme in die Luft. In seinen Augen spiegelten sich die französischen Berge, in seinem Gesicht der Stolz über die erste Einzel-Goldmedaille für die deutschen Herren bei einer alpinen Ski-WM seit Hansjörg Tauschers Triumph in der Abfahrt von Vail 1989.
Immer wieder blickte Schmid voller Verwunderung in den strahlend blauen Himmel über Méribel. Auf die Glückwünsche der gesamten Ski-Szene reagierte der 28-Jährige auch 30 Minuten nach dem Rennen noch mit Kopfschütteln. "Ich bin unheimlich stolz und überglücklich. Das ist so ein verrückter Tag", sagte Schmid in seiner gewohnt zurückhaltenden Art. Der Technik-Spezialist ist kein Mann der großen Worte, erst recht keiner, der für überschwänglichen Jubel steht.
Die Parallelrennen hatten vor zwei Jahren im italienischen Cortina d'Ampezzo ihre WM-Premiere gefeiert. Schmid war damals Vierter geworden. Insgesamt liegt ihm das Format aber sehr. Der 28-Jährige gehörte zu den deutschen Teams, die 2021 WM-Bronze in Cortina und 2022 Olympia-Silber bei den Winterspielen in Peking holten.
Auch diesmal schlängelte er sich wieder mehrfach eindrucksvoll den Hang hinunter. In der ersten Runde bezwang Schmid den Italiener Filippo Della Vite, in der zweiten den Slowenen Zan Kranjec, im Halbfinale den Norweger Timon Haugan. Im Gold-Kampf mit Raschner legte er einen überragenden ersten Lauf hin und ließ sich seine Führung dann nicht mehr nehmen.
Im Parallelwettbewerb treten die Athletinnen und Athleten in jeder Runde zweimal gegeneinander an. Der blaue Kurs in Méribel war einen Tick schneller als der rote.
Straßer fädelte gegen den Italiener Luca de Aliprandini am Mittwoch ein und schied aus. Dürr setzte sich zunächst gegen Nina O'Brien aus den USA durch und verlor dann gegen die Norwegerin Tviberg.