Infektionsrisiko Arbeitsplatz?

Grünen-Politiker legt Corona-Analyse vor


MdL Toni Schuberl hat sich mit den Corona-Infektionswegen beschäftigt und nun seine Analyse vorgelegt.

MdL Toni Schuberl hat sich mit den Corona-Infektionswegen beschäftigt und nun seine Analyse vorgelegt.

Von Andreas Reichelt und Andreas Reichelt

Der Landtagsabgeordnete Toni Schuberl sieht Versäumnisse im Umgang mit Corona-Ansteckungen am Arbeitsplatz. Wie der Politiker der Grünen in einer Pressemitteilung bekanntgab, habe er die Antworten zu zwei Anfragen von Kollegin Christina Haubrich in Bezug auf Niederbayern ausgewertet. Wie begründet er seine Schlussfolgerungen?

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, Christina Haubrich, hatte gemeinsam mit mehreren Kollegen zwei Anfragen an das Gesundheitsministerium gestellt. Dabei ging es um verschiedene Aspekte der Corona-Pandemie. MdL Toni Schuberl hat diese nun in Hinblick auf Niederbayern ausgewertet. Eine wesentliche Infektionsgefahr gehe demnach vom Arbeitsplatz aus. So schreibt er: "Wenn man die Zahlen der zugeordneten Infektionsquellen aufschlüsselt, fällt auf, dass die Sorgfalt bei den Arbeitsplätzen im Sommer zu gering war. Die allermeisten Ansteckungsfälle entfielen auf Arbeitsplätze."

Analyse der Corona-Ansteckungen nach Kontaktort. (Quellen für die Diagramme: Landtagsdrucksachen 18/12356, 18/15459.)

Analyse der Corona-Ansteckungen nach Kontaktort. (Quellen für die Diagramme: Landtagsdrucksachen 18/12356, 18/15459.)

Da diese Zahlen aus einer Phase stammen, in der 80 Prozent der Fälle von den zuständigen Gesundheitsämtern klar zugeordnet werden konnten, ziehe er daraus seine Schlüsse. "Diese kleine Welle in den Betrieben löste wahrscheinlich die bereits im September beginnende Ansteckungswelle in den Privathaushalten aus, die dann verzögert auf die Altenheime überschlug", schreibt er weiter. Mit Zunahme der Infektionszahlen sei die Nachverfolgbarkeit dann auf einen Wert von "maximal 20 Prozent" gefallen.

Wie viel Prozent der Infektionen konnten zugeordnet werden? (Quellen für die Diagramme: Landtagsdrucksachen 18/12356, 18/15459.)

Wie viel Prozent der Infektionen konnten zugeordnet werden? (Quellen für die Diagramme: Landtagsdrucksachen 18/12356, 18/15459.)

Ein Umstand, den der Landtagsabgeordnete der schlechten Ausstattung und mangelhaften Personalsituation in Gesundheitsämtern zuschreibt. "Das vorhandene Personal in den Gesundheitsämtern hat unter den gegebenen Umständen Großartiges geleistet. Die Staatsregierung hat jedoch versäumt, die Ämter rechtzeitig gut auszustatten und reagierte nur noch, als die Welle bereits ansetzte", so sein Resümee.

Grund zum Optimismus

Doch die aktuelle Situation sieht er trotzdem positiv. "Deutschland ist auf einem guten Weg, weil sich die steigende Impfquote nun deutlich auf die Inzidenzzahlen auswirken und wir die Pandemie in absehbarer Zeit in den Griff bekommen können." Gerade Passau hatte in den letzten Wochen wiederholt durch eine gute Entwicklung in der Bekämpfung der Corona-Pandemie auf sich aufmerksam gemacht. Diese wurde hauptsächlich auf das hohe Impfgeschehen zurückgeführt.

Toni Schuberl betont dennoch seine Sicht auf etwaiges künftiges Infektionsgeschehen: "Eine Rückschau ist jedoch dennoch wichtig, um für die Zukunft Fehler zu vermeiden."