Bayern

Grünwald will eine Seilbahn über die Isar bauen

In Zukunft könnte eine Seilbahn oder eine neue Brücke den Weg von Grünwald nach Pullach erleichtern. Naturschützer haben Bedenken


Zwischen Grünwald und Pullach gibt es nur eine stauanfällige Brücke. Fußgänger und Radler haben es schwer, die Isar zu überqueren. Eine Seilbahn könnte Abhilfe schaffen.

Zwischen Grünwald und Pullach gibt es nur eine stauanfällige Brücke. Fußgänger und Radler haben es schwer, die Isar zu überqueren. Eine Seilbahn könnte Abhilfe schaffen.

Von Christina Hertel

Grünwald/Pullac h - Luftlinie sind Pullach und Grünwald nicht mal einen Kilometer voneinander entfernt. Doch es fühlt sich viel weiter an. Denn als Verbindung zwischen den zwei Gemeinden gibt es bisher nur eine Brücke über die Isar. Um zu ihr zu kommen, muss man erst den steilen Isarhang hinunter - und wieder hoch. Als Radler braucht man kräftige Beine und als Autofahrer viel Geduld. Denn auf der Grünwalder Brücke steht man oft im Stau.

Doch es soll besser werden: Der Landkreis will eine Seilbahn über die Isar und als Alternative auch eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer genauer durch eine Machbarkeitsstudie untersuchen lassen.

Die Seilbahn könnte vom Bund gefördert werden

Schon 2020 hat der Kreistag ein Büro für Verkehrsberatung mit einer Untersuchung beauftragt. Die Ingenieure kamen zu dem Ergebnis, dass eine Seilbahn ein passendes Kosten-Nutzen-Verhältnis hat und für eine Förderung durch den Bund berechtigt wäre.

Der Landkreis rechnet mit Investitionskosten von 7,1 Millionen Euro - allerdings nach dem Baukostenstand von 2016. Es dürfte also teurer werden. Geplant ist, dass in eine Gondel 30 Personen passen.

Es soll auch möglich sein, Kinderwagen, Rollstühle und auch Fahrräder damit zu befördern. Die Strecke wäre einen Kilometer lang und würde von Höllriegelskreuth nach Grünwald führen. Es sind also nur zwei Stationen geplant. Nicht ganz drei Minuten soll die Fahrt dauern.

Option Nummer zwei: Eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer

Die zweite Option ist eine neue Rad- und Fußverkehrsverbindung über die Isar. Schon 2019 präsentierte die Technische Universität München (TUM) den Gemeinderäten von Pullach und Grünwald eine Studie zu einer neuen Fuß- und Radwegbrücke.

Sie würde es Radlern ermöglichen, ohne Umwege vom Pullacher zum Grünwalder Ortszentrum und weiter zur Radhauptverbindung im Perlacher Forst zu fahren. So heißt es in den Sitzungsunterlagen des Kreistages.

Die beiden Gemeinden Pullach und Grünwald stehen grundsätzlich sowohl einer Brücke als auch einer Seilbahn offen gegenüber. Pullachs grüne Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund hofft auch, dass eine neue Brücke zur Folge hat, dass sich der Freizeitdruck aus dem Isartal heraus verlagert und dass damit perspektivisch weniger Mountainbiker durch die Natur rund um ihre Gemeinde heizen.

Naturschützer haben Sorgen wegen der empfindlichen Isarhänge

Allerdings gibt es naturschutzrechtliche Bedenken - und zwar bei beiden Projekten, sowohl bei einer Brücke als auch bei einer Seilbahn.

Ein Fachbüro wurde bereits damit beauftragt, Standorte für Brücken- bzw. Seilbahnpfeiler zu ermitteln. Denn die Isarhänge gelten als ein besonders schützenswerter Lebensraum.

Fazit des Büros: Weder für eine Pendelseilbahn noch für eine Fuß- und Radwegbrücke lasse sich ein Korridor ableiten, "in dem nur mit geringen bis mittleren Raumwiderständen zu rechnen ist", in dem man also völlig bedenkenlos ein neues Bauwerk errichten könnte.

Vielleicht muss sogar die EU eine Stellungnahme abgeben

Es könnte sogar nötig sein, dass die EU-Kommission eine Stellungnahme abgibt. Ob und wann letztendlich eine Genehmigung erteilt werden kann, lasse sich heute noch gar nicht sagen.

Der Kreistag hat sich davon aber nicht abschrecken lassen. Er beschloss trotzdem, nach einem Fachbüro zu suchen, dass nun eine Machbarkeitsstudie erstellen soll. 150 000 Euro will der Landkreis dafür ausgeben. Die Studie soll das Ergebnis liefern, ob die Menschen in Zukunft bequem in einer Seilbahn über die Isar schweben - oder doch auf einer neuen Brücke von einer Gemeinde zur anderen spazieren.