"Über 20 Grad wird es kritisch"

Hitze macht Fischen in Bayerns Flüssen und Bächen zu schaffen


Der Karpfen verträgt auch höhere Temperaturen - aber für andere Fische ist die Lage schwierig. (Symbolbild)

Der Karpfen verträgt auch höhere Temperaturen - aber für andere Fische ist die Lage schwierig. (Symbolbild)

Von dpa

Ein Sprung ins kühle Nass sorgt bei der Hitze für Erfrischung. Doch ganz so kühl sind die Seen und Flüsse in Bayern zurzeit nicht mehr. Was Frostbeulen lieben, ist ein Problem für die Fische.

Unter der Hitze und Trockenheit leiden auch die Fische in den bayerischen Flüssen und Bächen. Vor allem kälteliebende Arten wie Forellen, Äschen und Huchen seien davon betroffen, sagte Fischereiökologe Sebastian Hanfland vom bayerischen Landesfischereiverband in München. "Wenn die Temperaturen über 20 Grad liegen, wird es kritisch." Diesen Wert hätten viele Gewässer schon erreicht. "Noch geht es. Aber wenn die Hitze weiter anhält, kann es dramatisch werden."

Wenn die Wassertemperaturen steigen, benötigen Fische nach Angaben des Experten mehr Sauerstoff. Doch dessen Gehalt sinke mit der Erwärmung. "Die Fische sind krankheitsanfälliger. Sie stellen die Nahrungsaufnahme ein und gehen in Ruhemodus." Doch gerade bei Hitze seien viele Menschen in und auf dem Wasser unterwegs, weil sie Abkühlung suchten. Das sei zusätzlicher Stress für die eh schon geschwächten Fische.

Im Main setzen die hohen Temperaturen den Fischen und Kleinlebewesen noch nicht zu. "Die Sauerstoffversorgung ist noch sehr gut", sagte Gewässerökologin Eva-Barbara Meidl von der Wasserwirtschaft der Regierung von Unterfranken. Die Fachleute beobachten den Zustand nun genau. Dieser werde feinmaschig mehrmals am Tag überprüft, sagte Meidl. Wenn die kritische 25-Grad-Marke überschritten werde, greife ein Alarmplan. Mehr Sorgen bereitet den Fachleuten zurzeit der Wasserstand. "Wir hatten selten so wenig Wasser im Main", sagte Meidl.

Der Landkreis Ansbach rät wegen der niedrigen Wasserstände inzwischen davon ab, Wasser aus Teichen, Bächen und Gräben zu entnehmen. "Fische, Kleinlebewesen und Wasserpflanzen leiden unter ansteigenden Gewässertemperaturen und dem verringerten Sauerstoffgehalt", heißt es zur Begründung.

In den Seen geht es den Fischen bei Hitze meist besser, obwohl sich auch diese erwärmen. Da lebten vor allem Fische wie Hecht, Karpfen und Wels, sagte Hanfland. "Die vertragen auch höhere Temperaturen." Problematisch werde es aber, wenn viele Fische in einem Teich oder See seien, da sie bei Wärme mehr Sauerstoff benötigten, der Gehalt im Wasser aber sinke.

Bei steigenden Wassertemperaturen sammeln sich die Fische in Flüssen gerne an Stellen, an denen kühlere Quellen zufließen. Zum Teil sperrten Fischereivereine diese dann für die Fischerei, damit die Fische die benötigte Ruhe bekämen, sagte Hanfland. Notwendigerweise müsste dort auch der Bade- und Bootsbetrieb eingeschränkt werden. "Das steckt aber noch in den Kinderschuhen. Da wird man sich im Zuge der Klimaerwärmung mehr mit beschäftigen und Notfallpläne erstellen müssen."

Aus diesem Grund sei auch die Renaturierung der Gewässer in Bayern sehr wichtig. "Dann finden die Fische kühlere Rückzugsorte", sagte Hanfland. Doch oft sei ihnen der Weg durch Wehre und Wasserkraftwerke verbaut, denn nicht überall gebe es Fischwanderhilfen.

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.