Bayern
Holz und Biokraftstoff: Bauern fordern bessere Förderung
3. Januar 2020, 7:14 Uhr aktualisiert am 3. Januar 2020, 7:14 Uhr
Ungeachtet der Bemühungen um alternative Energien haben Anbau und Nutzung von Biokraftstoff in Deutschland abgenommen.
Der Verbrauch von Biodiesel, Bioethanol und Pflanzenölen sank von 3,8 Millionen Tonnen im Jahr 2010 auf 3,3 Millionen Tonnen im Jahr 2015 - und erholte sich 2018 nur leicht auf 3,5 Millionen Tonnen, wie aus einem aktuellen Bericht des Deutschen Bauernverbandes hervorgeht. Grund sei eine höhere Besteuerung, sagte der Präsident des Bayerischen und Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes, Walter Heidl, der Deutschen Presse-Agentur.
"Biokraftstoff ist anfangs stärker steuerlich gefördert und damit auch mehr genutzt worden." Anstatt aber weiter mit Steueranreizen Biokraftstoffe voranzubringen, für die es ausgereifte Technologien gebe, "philosophiert man jetzt lieber über Elektroautos und Brennstoffzellen. Und das, was schon gehen würde, nutzt man nicht. Ich bin keineswegs gegen Batterien und Wasserstoff, aber im Sinne des Klimaschutzes sollten wir alle Möglichkeiten ausschöpfen", sagte Heidl.
Ebenfalls nicht genug gefördert und in der Folge nicht genug genutzt würden die riesigen Holzvorräte in den Wäldern. Angesichts niedriger Holzpreise lohne sich das Fällen und Vermarkten für Waldbauern zum Teil gar nicht. "Wir haben große Zuwächse im Wald. Die Bäume stehen teils zu dicht."
Damit seien die Wälder zudem noch anfälliger für den Borkenkäfer - und wenn Holz im Wald einfach verrotte, werde genauso CO2 frei wie beim Verheizen. "Aber dann braucht man zum Heizen Gas oder Öl - und da wird zusätzlich CO2 freigesetzt." Holz als Brennstoff ersetze hingegen den Verbrauch fossiler Energien. Wälder aus Umweltgründen ungenutzt stillzulegen, helfe somit dem Klima nicht.
Es müsse Förderanreize etwa für Hackschnitzelheizungen geben, um Menschen zum Umstieg zu bewegen. Holz müsse auch als Baustoff stärker gefördert werden. Überall werde neu gebaut - doch man sehe oft Neubauten aus Beton. Dabei binde Holz als Baumaterial das CO2 dauerhaft. "Hier haben wir ein Potenzial für langfristige CO2-Bindung." Selbst die Dachkonstruktionen seien trotzdem oft aus Beton. "Das passt nicht zum Klimaschutz."
Für die Artenvielfalt spiele die Nutzung des Waldes keine Rolle. "Die Biodiversität im genutzten Wald ist nicht schlechter als im stillgelegten Wald."