Organisiertes Verbrechen?

In der Oberpfalz werden vermehrt Solarmodule gestohlen


Solarzellen des Solarparks Moos stehen im Abendlicht.

Solarzellen des Solarparks Moos stehen im Abendlicht.

Von Susanne Pritscher, Redaktion idowa und dpa

Solarparks sind oft leicht zugänglich und wenig frequentiert. Diebe nutzen diesen Umstand aus. Sie griffen allein in den ersten Wochen des Jahres mehrfach auch in Ostbayern zu. Die Polizei ist alarmiert.

Diebe haben es in Bayern vermehrt auf Solarmodule abgesehen. Das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) verzeichnete allein in diesem Jahr bereits zehn Diebstähle, wie eine Sprecherin in München mitteilte. Dreimal schlugen die Täter dabei in der Oberpfalz zu. "Der Februar sticht eindeutig nach oben weg", bestätigt auch Claus Feldmeier, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz. Seit Monatsbeginn verzeichnet die Polizei gerade in der nördlichen Oberpfalz immer wieder Fälle, in denen mehrere Solarmodule heimlich von Anlagen abmontiert und dann abtransportiert werden. Ähnliche Fälle wie die im Februar habe es in der Oberpfalz zuvor nicht gegeben.

Die Polizei vermutet, dass hinter den Diebstählen organisierte Bandenkriminalität stecken könnte. "Es erfordert ein sehr logistisches Vorgehen, um die schweren Solarmodule in dem Umfang auszubauen und wegzubringen", erklärt Feldmeier. Die Diebe gingen dabei sehr penibel vor - die Ermittler gehen davon aus, dass die Module im Anschluss verkauft werden sollen. Das Geschäft mit den Solarmodulen sei lukrativ - bei mehreren gestohlenen Modulen läge der Schaden schnell im fünf- oder sechsstelligen Bereich.

Vermehrt Diebstähle in der Oberpfalz

Vom Gelände eines Solarparks in Püchersreuth (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) entwendeten Diebe 29 Wechselrichter und weiteres Material im Wert von mehr als 150.000 Euro. Bei Diebstählen in Guteneck (Landkreis Schwandorf) und Tännesberg (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) erbeuteten die Täter jeweils Waren im Wert von mehrere Zehntausend Euro. Ob zwischen den insgesamt vier Diebstählen im Februar ein Zusammenhang besteht, werde derzeit noch geprüft.

Ein Hinweis, dass die Täter ihre Beute möglicherweise ins Ausland bringen, liefert der Fall aus Guteneck, der sich zwischen 22. und 24. Februar ereignet hat. "Da wurde ein Kleintransporter aus Polen zwei Tage später auf einem Waldweg in der Nähe gefunden. Der hatte sich dort festgefahren und wurde zurückgelassen." Die Ermittler gehen aufgrund der Herkunft des Fahrzeugs davon aus, dass es Bezüge nach Osteuropa gebe. Der Transporter werde derzeit noch untersucht.

Solarparks schwer zu sichern

Während Diebstähle von Photovoltaikanlagen in der Oberpfalz 2023 noch ein Novum sind, verzeichnete die Polizei bayernweit bereits in den Jahren zuvor vermehrt solche Straftaten. Für das gesamte Jahr 2021 zählte das LKA bayernweit rund 50 Diebstähle von Solarmodulen, im vergangenen Jahr waren es rund 80.

Für die Täter ist nach Erkenntnissen des LKA vor allem ein schneller Abtransport und eine gute Erreichbarkeit der Solarparks wichtig. Die Polizei empfiehlt deshalb etwa Zufahrtsbarrieren und massive Zufahrtstore für das Gelände. Man habe die Erfahrung gemacht, dass die Diebe oft an der Sicherungstechnik scheitern, da die Täter dann mit einer längeren "Arbeitszeit" rechnen müssten und damit Gefahr laufen, dass sie entdeckt werden.

Einen hundertprozentigen Schutz vor Diebstähle gäbe es für Betreiber von Solarparks nicht, sagt Feldmeier. "Man kann zusätzlich noch mit Alarmanlagen und Videoüberwachung arbeiten. Aber die Anlagen stehen im Freien und sind schwierig komplett abzusichern."