Regensburg

Kleinbus beschädigt Steinerne Brücke

Die Steinerne Brücke gilt als Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst und ist Teil des Regensburger Unesco-Weltkulturerbes. Acht Jahre lang wurde die Brücke aufwendig saniert. Nun hat ein Kleinbus die Brüstung durchbrochen.


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Ein Kleinbus hat das Geländer der «Steinernen Brücke» durchbrochen. Der Wagen ragte mit dem Frontbereich in Richtung Abgrund, wie die Polizei mitteilte.

Die Steinerne Brücke ist eines der Wahrzeichen der Stadt Regensburg und fast 1000 Jahre alt. In der Nacht zum Dienstag ist ein Kleinbus auf das Bauwerk gefahren und hat die Brüstung durchbrochen. Das Fahrzeug hing mit dem Frontbereich über dem Abgrund. Warum der Fahrer auf die für den Verkehr gesperrte Brücke fuhr und dann gegen die Granitbegrenzung prallte, war unklar, wie die Polizei mitteilte. Der 66 Jahre alte Fahrer habe sich aus seinem Kleinbus selbst befreit und die Unfallstelle zu Fuß verlassen. Wenig später wurde er von der Polizei gefasst.

Eine Frau hatte den Vorfall beobachtet und konnte der Polizei das Aussehen des Autofahrers beschreiben, wie es hieß. Die Beamten trafen den 66-Jährigen in der Regensburger Altstadt an und nahmen ihn mit zur Wache. Dort wurde ihm eine Blutprobe entnommen, weil der Verdacht auf Medikamenteneinwirkung bestand. Wegen eines möglichen psychischen Ausnahmezustandes sei der Mann dann in eine Klinik gebracht und sein Führerschein sichergestellt worden.

Der Kleinbus wurde geborgen und die Unfallstelle provisorisch gesichert, so dass Radfahrer und Fußgänger die Brücke weiter überqueren können, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Die Statik des Bauwerkes sei nicht betroffen. Auch unter der Brücke soll ein Durchgang offengehalten werden. Eine Schätzung zur Schadenshöhe beziehungsweise den Reparaturkosten lag noch nicht vor. Eine Fachfirma habe den Schaden am Dienstag in Augenschein genommen.

Die herabgefallene Brüstungsplatten seien jeweils bis zu einer Tonne schwer und sollen im Laufe der geborgen werden.

Die Steinerne Brücke ist Teil des Unesco-Weltkulturerbes in Regensburg. Von 2010 bis 2018 war sie für rund 20 Millionen Euro saniert worden. Schäden durch Verkehr und Feuchtigkeit hatten dies erforderlich gemacht. Nach einem Bürgerentscheid Ende der 90er Jahre war die Brücke zunächst für den privaten Autoverkehr gesperrt worden, seit 2008 gilt das auch für Busse und Taxis.

Pläne, Poller oder ähnliche Hindernisse aufzustellen, gebe es nicht. Bisher habe in dieser Hinsicht kein Regelungsbedarf bestanden, teilte eine Stadtsprecherin am Dienstag mit.

Erbaut wurde die Brücke von 1135 bis 1146 im Auftrag reicher Kaufleute unter Förderung von Herzog Heinrich dem Stolzen. Sie war damals der einzige steinerne Donauübergang zwischen Ulm und Wien.