Nach Gerichtsurteil
Klimaaktivist tritt Haftstrafe an
16. Dezember 2024, 17:04 Uhr
Als erster Unterstützter der Klimaschutzinitiative Letzte Generation hat Karl Braig (69) aus Kempten nach Angaben der Aktivistengruppe eine Haftstrafe wegen einer Protestaktion angetreten. Christian Bergemann, Sprecher der Aktivistengruppe, sagte, zuvor habe es lediglich sogenannte Ersatzfreiheitsstrafen gegeben, die Demonstranten antreten mussten, wenn sie eine Geldstrafe nicht bezahlt hatten.
Der 69-Jährige aus dem Allgäu wurde nach eigenen Angaben vom Amtsgericht Passau zu einer Haftstrafe von fünf Monaten auf Bewährung verurteilt. Weil er sich aber geweigert habe, die Bewährungsauflage von 500 Euro zu zahlen, habe die Staatsanwaltschaft Passau ihn zu einer fünfmonatigen Haft in die JVA Kempten geladen, sagte der 69-Jährige.
Hintergrund sind nach seinen Worten zwei Sitzblockaden im März 2023 in Passau. Dort habe er sich mit weiteren Demonstranten auf der Straße festgeklebt. Einen Tag später wiederholte die Gruppe die Aktion in Passau an anderer Stelle. Insgesamt habe er an beiden Tagen zusammen anderthalb Stunden den Verkehr blockiert.
Braig sagte, er verstehe die Entscheidung des Gerichts zwar auf juristischer Ebene. Aber er betonte: "Ich werfe mir nichts vor. Ich habe nichts falsch gemacht. Und was die Richter machen, das müssen sie selber entscheiden."
Aktivisten-Sprecher Bergemann bezeichnete das Urteil als "krasse Überreaktion" der Justiz. Insbesondere die Ladung kurz vor Beginn der Weihnachtsamnestie sei nicht nachvollziehbar. In dieser Zeit kurz vor Weihnachten bis Anfang Januar würden in der Regel keine Ladungen zur Haft ausgestellt.
Vor dem Haftantritt des 69-Jährigen organisierte die Letzte Generation eine Mahnwache vor der JVA Kempten. Anwesend waren etwa 50 Mitglieder der Gruppe. Unter Tränen hielten mehrere Menschen Reden und verabschiedeten sich von Braig. "Du bist nicht allein", rief die Gruppe im Chor, als der 69-Jährige den Gang in die JVA antrat.
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