Pfingstpredigt
Marx zu Ukraine: "Nicht Waffen werden Frieden bringen"
28. Mai 2023, 14:19 Uhr
Der katholische Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, hat zu Pfingsten vor der zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft gewarnt.
"Die Zukunft der Welt hängt an der Fähigkeit zu guten Gesprächen, zu guter Kommunikation", sagte er am Sonntag in seiner Predigt im Münchner Liebfrauendom. Das gelte auch für Kriege wie in der Ukraine: "Nicht die Waffen werden am Ende Frieden bringen, sondern das Reden. Beten wir darum, dass das Töten aufhört, das Elend."
Kommunikationsprobleme zögen sich durch die ganze Menschheitsgeschichte: "Das Elend der Menschen beginnt mit Missverständnissen, so erzählen es die ersten Seiten der Heiligen Schrift", sagte Marx. In jüngster Zeit habe er das Gefühl, dass die Polarisierungen zunähmen, auch in Form sogenannter Fake News und Verschwörungstheorien.
Hier sei die Kirche gefordert: "Die Kirche sollte einen Dienst der Einheit abliefern", betonte Marx. Allerdings gebe diese selbst "auch nicht immer ein gutes Bild" ab.
Der Würzburger Bischof Franz Jung forderte am Pfingstsonntag dazu auf, Missstände in der Kirche offen zu benennen und anzugehen. "Gerade die Liebe zur Kirche berechtigt zur Kritik der Kirche. Denn wer mit der Kirche mitfühlt und an ihre Reformierbarkeit glaubt, tut alles, um notwendige Reformen voranzutreiben", sagte er in seiner Predigt im Würzburger Kiliansdom. Verändern könne man die Kirche aber nur dann, wenn man in ihrer Gemeinschaft bleibe. Er betonte: "Gerade wer die Kirche liebt, leidet besonders mit ihr."
Der evangelische bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sieht Pfingsten vor allem als Fest der Zuversicht: "Pfingsten steht für die Rückkehr der Lebensgeister, für die Freude am Leben, für das Aufatmen, für erfüllende Gemeinschaft und in alledem für neue Lebenskraft und Zuversicht", sagte er in seiner Predigt in München.