Förderbescheid

Mehr Mobilität für den Bayerwald


Staatsminister Dr. Hans Reichhart übergab den Förderbescheid an Landrat Franz Löffler.

Staatsminister Dr. Hans Reichhart übergab den Förderbescheid an Landrat Franz Löffler.

Von Redaktion idowa

Bayerns Verkehrsminister Hans Reichart hat einen Förderbescheid über 120.000 Euro für das Pilotprojekt "Mobilität neu denken" übergeben. Ziel ist es, die Mobilität im ländlichen Raum zu stärken.

Der Freistaat unterstützt die Mobilitätsstudie der Fraunhofer-Gesellschaft, um neue, verkehrsübergreifende Konzepte für die Mobilität der Zukunft im Bayerischen Wald zu erarbeiten. Beteiligt sind die Landkreise Passau, Freyung-Grafenau, Regen, Deggendorf, Cham und die Stadt Passau. Mit Ergebnissen wird im Herbst 2020 gerechnet.

Bayerns Verkehrsminister betonte in einer Pressemitteilung die Bedeutung der Mobilität für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land. "Bayern ist ein Flächenstaat, die Rahmenbedingungen sind überall anders. Jede Region braucht deshalb ein maßgeschneidertes Mobilitätskonzept - passend zu den Bedürfnissen der Bürger. Dabei ist es wichtig, dass wir auch über den Tellerrand hinausschauen und über Landkreisgrenzen hinweg denken", so Reichhart.

Großes Potential liege dabei in der Kombination verschiedener Verkehrsmittel und Mobilitätsformen, also von Auto, Fahrrad, Bahn und ÖPNV. Das Besondere an diesem Pilotprojekt: Es verfolgt einen ko-kreativen Ansatz. In den Prozess sollen die Perspektiven von Bürgern sowie von Experten aus Politik und Verwaltung, Unternehmen und Forschung einfließen und in ein ganzheitliches Mobilitätskonzept eingebettet werden. Im Rahmen der Studie soll zudem geprüft werden, ob dieser wissenschaftlich angeleitete Prozess als Grundlage auch auf andere Räume - sowohl urban, als auch ländlich - übertragen werden kann.

Was brauchen die Menschen?

"Die Studie kombiniert technologische und gesellschaftliche Trends und setzt bei der Frage an, was die Menschen brauchen und was sich die Kommunen für die Mobilität in der Zukunft wünschen", erklärt Dr. Fabian Schroth, Koordinator der Studie. "Teil dieses Konzepts werden Mobilitätsszenarien sein, die auf den individualisierten öffentlichen Personennahverkehr oder digitale und kommunenübergreifende Lösungen abzielen."

Erforscht wird auch, zu welchem Zweck Menschen zukünftig in der Region unterwegs sein werden. Diese Szenarien dienen als Leitplanken für die zukünftige Mobilität der Region. Dazu werden bis Oktober 2020 in innovativen Dialogformaten 80 Bürger der Region bayerischer Wald sowie etwa 200 Bürger im Rahmen eines Online-Dialogs die Möglichkeit haben, selber an der Zukunft der Mobilität der Region mitzuwirken. Die Vorstellungen der Bürger werden immer wieder auf ihre Machbarkeit geprüft und weiterentwickelt.

Ein Netzwerk soll entstehen

Dabei integriert das Projekt bestehende Mobilitätsangebote und vernetzt Verwaltung, Unternehmen, Forschung und gesellschaftliche Organisationen. Dabei entstehen neue Schnittstellen und Netzwerke zwischen den Kommunen, die über die Grenzen der Kommune hinaus wirken. Hier beschreitet das Projekt neue Wege und gibt Bürgern die Möglichkeit, ihre vielfältigen Interessen einzubringen und selber Ideen zu entwickeln. Diese können weit gehen und auch neue Lösungen für das Pendeln, wie Heimarbeit und co-working, aber auch eine verkehrsübergreifende und digital unterstützte Mobilität umfassen.

Die Empfehlungen, die sich aus der Studie ableiten, ermöglichen es den Kommunen, enger zusammenzuarbeiten - eine der Grundvoraussetzungen, um die Mobilität an die zukünftigen Herausforderungen anzupassen.

Die Region wurde für die Studie ausgewählt, da sie zum "ländlicher Raum" zählt. Dort werden in der Regel weitere Distanzen zurückgelegt - was gewöhnlich mit dem Auto geschieht. Die teils bergige Landschaft stellt ein Hemmnis für den nicht-motorisierten Verkehr dar. Die Bevölkerung hat im Rahmen des Projekts "Horizonte erweitern - Perspektiven ändern" einen klaren Bedarf artikuliert und dabei eine hohe Akzeptanz für neue Lösungen erkennen lassen.