Champions League
Musiala köpft Bayern zum Arbeitssieg: "Manchmal reicht 1:0"
6. November 2024, 20:56 Uhr
Das Champions-League-Spiel des FC Bayern München gegen Benfica Lissabon beginnt nach großen Schwierigkeiten bei der Fan-Anreise eine Viertelstunde später. Man wolle den Tausenden Zuschauern ermöglichen, die Partie zu sehen, sagte der Stadionsprecher gut zehn Minuten vor dem geplanten Anpfiff von 21.00 Uhr. Einige Anhänger quittierten das mit Pfiffen. Der Verein hatte bereits zuvor auf die Probleme hingewiesen.
"Aufgrund einer Stellwerkstörung kommt es derzeit zu Verspätungen beim U-Bahn-Verkehr Richtung Stadion/Fröttmaning. Daher werden Stadionbesucher gebeten, nach Möglichkeit auf andere Verkehrsmittel auszuweichen", teilte der FC Bayern mit. Zahlreiche Fans mussten sich Alternativen zur Anreise überlegen.
Die Münchner Verkehrsgesellschaft wies auf Störungen wegen eines erhöhten "Fahrgasaufkommens" hin. Vor Spielbeginn und nach dem Schlusspfiff seien Verspätungen zu erwarten. Rund um das Stadion standen die Autofahrer zum Teil lange im Stau.
Die "Bild" berichtete zudem von angeblich gezündeter Pyrotechnik in den U-Bahnhöfen Odeonsplatz und Marienplatz. In einem Abteil eines Zuges soll deswegen ein Brand entstanden sein.
Überschattet wurde die Partie am Mittwochabend von einem medizinischen Vorfall auf der Tribüne, weswegen weitgehend Fan-Stille in der ausverkauften Allianz Arena herrschte. Die Bayern-Fans in der Südkurve stellten ihre lautstarke Unterstützung aus Mitgefühl ein.
23:1 Torschüsse und 10:0 Ecken waren ein Beleg für den verdienten Bayern-Sieg. Der Wegbereiter des zweiten Sieges im vierten Vorrundenspiel war Leroy Sané. Der Nationalspieler kam nach 56 Minuten für den wirkungslosen Michael Olise ins Spiel und belebte es vor den Augen von Bundestrainer Julian Nagelsmann mit seinen Dribblings, Flanken und seinem Zug zum Tor.
Erst legte der Flügelstürmer João Palhinha den Ball zu einem erfolglosen Schussversuch auf. Dann schoss Sané selbst zweimal gefährlich, scheiterte aber am guten Benfica-Torwart Anatolij Trubin. Danach war Sané der Ausgangspunkt des ersten Kopfballtreffers von Musiala in der Königsklasse. Der Nationalspieler verwertete eine Kopfballvorlage von Harry Kane. Es war die verdiente Belohnung für ein unermüdliches und geduldiges Münchner Anrennen.
Sportdirektor Christoph Freund sprach vor dem Anpfiff bei DAZN von "einer ungewohnten Situation" für den FC Bayern nach den Auswärtsniederlagen gegen Aston Villa und den FC Barcelona. Nur drei Punkte aus den ersten drei Vorrundenpartien erzeugten einigen Druck. "Wir müssen eigentlich alle Spiel gewinnen", sagte Freund zur Zielsetzung, direkt ins Achtelfinale einzuziehen und nicht in eine Extra-K.o.-Runde zu müssen.
Ungewöhnlich war auch, dass beide Mannschaften ihre Aufwärmphase umgestalten mussten. U-Bahn-Probleme führten dazu, dass viele Zuschauer es nicht pünktlich ins Stadion schafften. Darum ging es erst um 21.15 Uhr auf dem Platz los. Und dann kam Heimspiel-Atmosphäre nur ganz kurz auf. Denn die Fans stellten ihre Anfeuerung ein, als es im Mittelrang zu einem Notarzt-Einsatz kam.
In der ungewöhnlichen Stadion-Stille taten sich die Gastegeber schwer, Lücken in der engmaschigen Benfica-Defensive um den Ex-Bayern Renato Sanches zu finden. Oft fehlte es an der Präzision des letzten Passes. Und was aufs Tor kam, parierte der Ukrainer Trubin. Zweimal stand er nach einer Ecke bei Schüssen von Kane und Serge Gnabry richtig (38.).
Immerhin: Defensiv ließen die Münchner zwei Wochen nach dem 1:4 in Barcelona nichts anbrennen. Trainer Vincent Kompany lässt seine Innenverteidiger Dayot Upamecano und Minjae Kim aber auch nicht mehr zu wild nach vorne verteidigen, setzt mehr auf Kontrolle.
Nach der Pause kam bei Benfica der im Sommer vom FC Heidenheim verpflichtete Jan-Niklas Beste ins Spiel. Der 25-Jährige musste aber hauptsächlich defensiv mithelfen gegen die unverdrossen anlaufenden Bayern, die Sané und Musiala schließlich auf Kurs brachten.
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