Bayern

Nach drei langen Jahren: Münchner Hotel bekommt Genehmigung Photovoltaik

Drei Jahre und unzählige Telefonate dauerte es, bis dieser Hotelier die Genehmigung für Photovoltaik bekam.


Endlich hat es geklappt! Auf dem denkmalgeschützten Hotel "Moma 1890" sind inzwischen 77 Solarpaneele installiert - und warten in diesen Tagen auf Sonne. Doch bis die Behörden das genehmigt haben, sind drei Jahre vergangen.

Endlich hat es geklappt! Auf dem denkmalgeschützten Hotel "Moma 1890" sind inzwischen 77 Solarpaneele installiert - und warten in diesen Tagen auf Sonne. Doch bis die Behörden das genehmigt haben, sind drei Jahre vergangen.

Von Ruth Frömmer

München - Das Wort Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren zu einer Marketing-Vokabel verkommen. Wirklich wichtig ist das Thema den wenigsten. Und diese Geschichte zeigt: Selbst Behörden verstecken sich manchmal lieber hinter Paragrafen, als sich ernsthaft mit der Materie auseinanderzusetzen. Wer Nachhaltigkeit leben will, braucht einen langen Atem.

Maximilian Seidel betreibt mit seinem Bruder Moritz das Hotel Moma 1890 (ehem. Hotel Stadt Rosenheim) am Ostbahnhof. Das Haus steht seit 133 Jahren am Orleansplatz und ist denkmalgeschützt. Die Hotelzimmer sind geschmackvoll, individuell und hochwertig eingerichtet, das Raumklima durch die alten Mauern angenehm.

"Wir haben uns lange gesträubt, Klimaanlagen einzubauen", erzählt Maximilian Seidel. Aber in den vielen heißen Sommern der letzten Jahre hat sich in den oberen Stockwerken auch das dicke Mauerwerk aufgeheizt. Deshalb hat auch das Moma 1890 in den oberen Zimmern und im Frühstücksbereich Klimaanlagen.

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Klimaanlagen gibt es noch nicht lange in den Zimmern.

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Hotelier Maximilian Seidl ist Nachhaltigkeit wichtig.

Auf Minibars in seinen 51 Zimmern verzichtet Seidel aber - wegen des Umweltschutzes. Insgesamt komme ihr Strombedarf nämlich dem eines kleinen Haushalts gleich, sagt Seidel.

Die Idee, die Energie für die eingebauten Klimaanlagen selbst zu gewinnen, war naheliegend. Die Dachfläche auf dem Hotel ist relativ flach und von außen nicht sichtbar. Da eine Solaranlage genehmigungspflichtig ist, stellten die Seidels 2019 einen Antrag, eine solche installieren zu dürfen.

Dieser Antrag wurde geradezu abgeschmettert. Eine Solaranlage auf einem denkmalgeschützten Gebäude sei nicht genehmigungsfähig, hieß es vom Denkmalschutz. "Das wollten wir einfach nicht wahrhaben", erzählt Seidel und hat weitere Anläufe gestartet. "Es war ein bisschen wie beim Buchbinder Wanninger", erzählt er lachend.

In dem Stück von Karl Valentin möchte ein Buchbinder eine Firma telefonisch über eine fertige Bestellung informieren. Daraufhin wird er absurd oft innerhalb der Firma weiterverbunden, um am Ende auf den nächsten Tag vertröstet zu werden.

So hat Seidel immer wieder zwischen dem Umweltreferat, dem Wirtschaftsreferat und dem Baureferat hin und her telefoniert, bis er auf offene Ohren stieß.

Seine Hartnäckigkeit zahlte sich aus. Irgendwann kam Bewegung in die Sache. Eine Präsentation wurde gemacht, das Dach vermessen, schließlich gab es einen Ortstermin. Bei den Behörden spricht man jetzt von einem Vorzeigeprojekt.

Mit den üblichen Verzögerungen im Bau und einigen Beschaffungsproblemen für Einzelteile wurden die 77 Solarpaneele auf etwa 100 Quadratmetern installiert und können in Betrieb gehen. Zu den Kosten möchte sich Seidel nicht äußern. Nur so viel: Auf lange Zeit gesehen werde es sich einmal rechnen.

Er hofft, dass auch andere diesen Weg gehen. "Wenn wir nur 20 Prozent unserer Energie selbst gewinnen, ist schon viel geschafft", so Seidel. Der Anfang am Orleansplatz ist jetzt gemacht.