ADFC-Fahrradklima-Test 2020

Passau: Keine Stadt für Radfahrer


Passau scheint bei Radfahrern nicht sonderlich beliebt zu sein (Symbolbild).

Passau scheint bei Radfahrern nicht sonderlich beliebt zu sein (Symbolbild).

Von Andreas Reichelt

Enge Gassen, dichter Verkehr. Eigentlich sollte diese Kombination in Passaus Innenstadt ein guter Grund sein, auf das Fahrrad auszuweichen. Doch die heimischen Radler sehen das anders, wie der ADFC-Fahrradklima-Test 2020 zeigt.

Noch in diesem Jahr soll das neue Lastenrad-Mietsystem in der Dreiflüssestadt etabliert werden. Die E-Bikes sollen den Verkehr entlasten. Dabei hat der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e. V. in diesem Monat seinen jährlichen Test der Fahrradfreundlichkeit veröffentlicht und Passau dabei ein verheerendes Ergebnis attestiert.

Im deutschen Städteranking der Ortsgrößenklasse 50.000 bis 100.000 Einwohner liegt Passau auf Platz 101 von 110. Mit einer Durchschnittsnote von 4,48 hat man gerade noch "ausreichend" ins "Radel-Zeugnis" geschrieben.

Raum für Verbesserung

Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur und Stadtrat in Passau: Andreas Scheuer.

Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur und Stadtrat in Passau: Andreas Scheuer.

In der Pressemitteilung des ADFC wird der aus Passau stammende Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Andreas Scheuer, zitiert: "Das Fahrrad ist so viel mehr als nur ein Fortbewegungsmittel. Ich will, dass Radfahren wieder viel öfter Energie, Genuss, Lebensfreude wird. Deutschland Fahrradland ist keine Phantasie, sondern wird immer mehr zur Realität. Mit unserer Radverkehrsoffensive unterstützen wir die Länder und Kommunen dabei, den Radverkehr spürbar zu verbessern."

Doch in Passau, wo Andreas Scheuer im Stadtrat sitzt, gibt es noch Entwicklungsspielraum. Doch man arbeite an diesem Problem, das sich in vielen deutschen Städten zeigt. "Unsere Stiftungsprofessuren sollen außerdem helfen, dass wir mehr Radexperten bekommen - auch bei den dringend benötigten Verkehrsplanern", so der Bundesminister weiter.

Häufigste Kritikpunkt an der deutschen Fahrradfreundlichkeit sind übrigens zu schmale oder zugeparkte Radwege und fehlendes Sicherheitsgefühl. Corona habe zwar zu einem Boom beim Radfahren geführt, jedoch hätte sich dieser kaum auf die Infrastruktur ausgewirkt.