Bayern

Personalreferent Mickisch: "Ich möchte die Fachkräftezulage weiter ausbauen"

Auch bei der Stadt fehlen Fachkräfte. Der Personalreferent erklärt, welche Lösungen es gibt.


Münchens Personalreferent Andreas Mickisch.

Münchens Personalreferent Andreas Mickisch.

Von Christina Hertel

München - Mehr als 43 000 Menschen arbeiten bei der Stadt. Der AZ hat Personalchef Andreas Mickisch (SPD) erklärt, wie er mit dem Personalmangel umgeht.

AZ: Herr Mickisch, 4000 Stellen sind bei der Stadt nicht besetzt. Zu welchen Problemen führt das?

ANDREAS MICKISCH: Das führt zu einer Arbeitsverdichtung. Das heißt, die Kolleginnen und Kollegen müssen mehr Arbeit leisten oder anders priorisieren.

Das meiste Personal fehlt in Kitas und Schulen. Bei Erziehern klappt das anders priorisieren nicht, oder?

Das stimmt. Da führt der Personalmangel dazu, dass der geforderte Stellenschlüssel nicht eingehalten werden kann.

Was tut die Stadt, um den Fachkräftemangel zu beheben?

Wir arbeiten jeden Tag daran, die Lücke zu schließen. Allein 2022 haben wir 3000 neue Beschäftigte eingestellt. Außerdem werben wir damit, dass wir krisensichere und tariflich abgesicherte Jobs anbieten. Wir bieten eine München-Zulage und einen Fahrtkostenzuschuss. Wir ermöglichen flexible Arbeitszeitmodelle, mobiles Arbeiten und zum Beispiel auch geteilte Führung. Und wir bieten eine Anwerbeprämie zwischen 500 und 1000 Euro an. Außerdem stocken wir unseren Bestand an städtischen Werkmietwohnungen auf. Derzeit leben dort mehr als 5000 aktive Beschäftigte. Jedes Jahr kommen etwa 100 Wohnungen dazu. Aber über all diese Vorzüge müssen wir noch mehr reden. Die Leute müssen davon erfahren.

Wo suchen Sie nach neuem Personal?

Zum Beispiel werben wir intensiv auf Social Media, auf Kanälen wie Instagram, Xing und Linkedin. Wir werden in diesem Jahr auf mindestens 20 Messen sein und wir besuchen Schulen, um für eine Ausbildung oder ein Duales Studium bei uns zu werben.

Aber offensichtlich reicht das alles nicht. Welche Ideen haben Sie noch?

Ich möchte die Fachkräftezulage weiter ausbauen. Momentan ist die auf bestimmte Branchen wie IT beschränkt. Bis Mitte des Jahres will ich dem Stadtrat dafür einen Vorschlag machen.

Wie hoch ist diese Zulage und wer soll sie bekommen?

Sie kann im Einzelfall bis zu 1000 Euro monatlich betragen und verschiedenen Berufsgruppen zugutekommen, für die das bisher nicht der Fall war. Wir sind gerade noch dabei, das zu erarbeiten, über die Details wird der Stadtrat entscheiden.

2022 hat der Stadtrat noch einmal 1200 zusätzliche Stellen beschlossen. Wie sinnvoll ist das, wenn die Stellen schon jetzt nicht besetzt werden können?

Diese Frage kann man sich natürlich stellen. Allein seit 2014 hat der Stadtrat rund 7000 zusätzliche Stellen bewilligt. Aber ich gehe davon aus, dass die Referate den Bedarf aus gutem Grund anmelden. Gleichzeitig ist es enorm wichtig, dass wir die Abläufe in der Verwaltung effizienter gestalten - zum Beispiel durch Digitalisierung. Jedes Referat muss sich Gedanken machen, wie es dazu beitragen kann.