Bayern
Prozess um gescheiterten Anschlag in Münchner Fußgängerzone
5. Juli 2021, 6:19 Uhr aktualisiert am 28. September 2021, 14:16 Uhr
Zwei Wochen nach dem Anschlag von Würzburg mit drei Todesopfern wird vor Gericht in München ein Fall verhandelt, der nach Ansicht der Ermittler womöglich ähnlich hätte ausgehen können.
München - Er soll geplant haben, ein Auto zu stehlen und damit möglichst viele Menschen zu überfahren: An diesem Freitag (9. Juli, 9.00 Uhr) beginnt in München der Prozess gegen einen gebürtigen Iraner, dessen Ziel es gewesen sein soll, in der Fußgängerzone der bayerischen Landeshauptstadt so viele Christen wie möglich zu töten.
Die Generalstaatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, er habe im Mai 2020 an einer roten Ampel wartende Autofahrer mit einem Messer und einem Hammer bedroht, um so an deren Fahrzeuge zu gelangen. Diese habe er dann durch die Fußgängerzone zwischen Stachus und Marienplatz steuern wollen. Er soll außerdem mit dem Hammer auf die Autos eingeschlagen und dabei "Allahu Akbar" (Allah ist groß) geschrien haben. Seine Versuche, ein Auto zu stehlen, schlugen aber fehl.
Der 26-Jährige soll aus islamistischen Motiven gehandelt und nur durch die Festnahme von seinem Plan abgehalten worden sein. Die Generalstaatsanwaltschaft geht allerdings davon aus, dass er an einer paranoiden Schizophrenie leidet und darum schuldunfähig ist. Sie wirft ihm versuchten räuberischen Angriff auf Kraftfahrer in vier Fällen vor, in zwei Fällen inklusive Sachbeschädigung. Vier Prozesstage sind für die Verhandlung angesetzt, an deren Ende die dauerhafte Unterbringung des Mannes in einer Psychiatrie stehen könnte.
Der Prozess beginnt genau zwei Wochen nachdem ein 24-jähriger Somalier in einem Kaufhaus in Würzburg drei Frauen erstochen und sieben Menschen verletzt hatte. Der Mann hatte sich zuvor wiederholt psychisch auffällig gezeigt. Nach Angaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) gibt es auch Hinweise auf ein mögliches islamistisches Motiv.
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