Deutsch-Abi gestohlen
So reagiert das Ministerium auf den Abi-Klau
19. Mai 2020, 17:19 Uhr aktualisiert am 8. April 2023, 6:40 Uhr
Ein Einbruch an einem Bamberger Gymnasium sorgt dafür, dass das Deutsch-Abi in diesem Jahr nicht nur für die zukünftigen Abiturienten eine spannende Geschichte wird. Unbekannte hatten die Aufgaben für das Deutsch-Abi geklaut. Jetzt müssen Schulen und Ministerium improvisieren, damit am Mittwoch die Prüfungen wie geplant stattfinden können.
Es geschah zwischen Donnerstag und Sonntag an einem Gymnasium in Bamberg. Unbekannte waren in die Schule eingestiegen und hatten den Tresor aufgebrochen, in dem die Prüfungsaufgaben für das Abitur lagerten. Offenbar wussten die Täter, was sie dort finden würden: Wie ein Sprecher des zuständigen Polizeipräsidiums auf idowa-Nachfrage bestätigte, klauten die Täter nichts außer den Papieren im Tresor. Auch sonst sei nichts in den Räumen der Schule durchsucht worden.
Die streng geheim übermittelten Aufgaben sind nun genau das nicht mehr - streng geheim. Weil das Abi zentral für ganz Bayern gestellt wird, brauchen nun alle Gymnasien neue Prüfungsaufgaben im Fach Deutsch.
Wie problematisch das nun ist, dazu wollte sich das Kultusministerium nicht im Einzelnen äußern. Ein Sprecher bestätigte lediglich, dass sich die unbekannten Einbrecher die Aufgaben des Deutsch-Abis, das am Mittwoch stattfindet, geschnappt haben. Die Stellungnahme des Ministeriums lässt dabei offen, ob noch Aufgaben in anderen Fächern vom Abi-Klau betroffen waren: "Nach den vorliegenden Informationen wurden aus dem Schultresor Prüfungsaufgaben für einzelne Fächer entwendet." Aber: "Auf solche Fälle ist das Kultusministerium vorbereitet. Es gibt Ersatzaufgaben, die den Schulen rechtzeitig zur Verfügung gestellt werden. (…) Die Abiturprüfung wird mit den für solche Fälle vorbereiteten Ersatzaufgaben an den geplanten Terminen stattfinden." Auf Nachfrage erteilte auch die Kripo in Bamberg keine Auskunft darüber, wie viele Abi-Fächer betroffen sind und ob andere Dokumente bei dem Einbruch weggekommen sind.
Wie die Ersatzaufgaben an die Schulen übermittelt werden, dazu wollte sich der Sprecher des Kultusministeriums auf idowa-Nachfrage nicht näher äußern. Auf dem Postweg, in versiegelten Umschlägen - wie es normalerweise passiert - ist das in der Kürze der Zeit nicht mehr möglich. "Über die Technologie dahinter können wir nur schwer etwas sagen, ohne dass sich die Gefahr ergibt, dass die Übermittlung gestört werden könnte", erklärt ein Ministeriumssprecher.
Von Kultusminister Piazolo hieß es zu dem Sachverhalt: "Den Abiturientinnen und Abiturienten kann ich sagen, dass sie sich wegen dieses Vorfalls keine Sorgen machen brauchen."