Bayern

So soll der Giesinger Berg radlfreundlich werden

Eigentlich soll der Stadtrat am Mittwoch mehr Platz für Radler und Fußgänger und weniger Autospuren beschließen. Doch die SPD fürchtet Stau und will den Vorschlag vertagen.


Die Radwege am Giesinger Berg sollen breiter werden. Darüber soll eine Brücke entstehen.

Die Radwege am Giesinger Berg sollen breiter werden. Darüber soll eine Brücke entstehen.

Von Christina Hertel

Giesing - Der Giesinger Berg sei ein Relikt aus der Vergangenheit, als gute Verkehrspolitik hieß, es Autos bequem zu machen. Dieser Satz fällt so ähnlich immer wieder, egal ob man mit Grünen, der SPD oder der FDP spricht. Sie finden es eigentlich richtig, dass die Stadt Radfahrern und Fußgängern rund um den Giesinger Berg mehr Platz geben will. Trotzdem will die SPD am Mittwoch den Vorschlag aus dem Mobilitätsreferat vertagen. Auch die CSU lehnt die Vorlage ab.

Den Giesinger Berg hinauf soll es nur noch zwei Fahrspuren für Autos geben

So sieht die Idee aus: Nur den Giesinger Berg hinauf soll es künftig noch zwei Fahrspuren für Autos geben. Grund ist, dass die Busse nicht im Stau stehen sollen. Ansonsten entfällt in allen anderen Straßen je eine Spur. In der Martin-Luther-Straße, in der Silberhornstraße und in der Ichostraße wird es nur noch eine statt zwei Spuren geben. Dafür werden die Radwege überall 2,30 Meter breit. Nur den Giesinger Berg hinauf wird der Radweg etwas schmaler ausfallen.

Die Heilig-Kreuz-Kirche und davor die vielen Autospuren. Eine neue Brücke soll es Fußgängern leichter machen, hier zu queren.

Die Heilig-Kreuz-Kirche und davor die vielen Autospuren. Eine neue Brücke soll es Fußgängern leichter machen, hier zu queren.

Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher gefallen die Pläne. Auch, weil 15 neue Bäume gepflanzt werden. Außerdem werde es für die Fußgänger bequemer, erklärt Bickelbacher. Denn bislang müssen Fußgänger erst Treppen hinunter und durch eine Unterführung, um vom Giesinger Bräu zur Heilig-Kreuz-Kirche zu kommen. Geplant ist nun, drei neue Ampeln einzurichten.

Vom Stadion in Richtung Innenstadt könnten Staus entstehen

Darüber freut sich SPD-Stadtrat Andreas Schuster. Denn das führe dazu, dass die Schule an der Ichostraße sicherer zu erreichen ist. Allerdings hat er - ebenso wie FDP-Stadtrat Fritz Roth - Bedenken: Vom Stadion Richtung Innenstadt könnten Staus entstehen, wenn Spuren entfallen. Durch Ampeln will das Mobilitätsreferat das verhindern. Ob das funktioniert? Das müsse das Mobilitätsreferat erst genau erklären, sagt Schuster. Deswegen will die SPD die Vorlage vertagen.

Bickelbacher ist optimistischer: Schließlich hat der Autoverkehr laut Mobilitätsreferat seit 2008 um 27 Prozent abgenommen. Der Radverkehr hingegen hat sich seit 2016 verdoppelt. In Zukunft werde das so weitergehen, glaubt der Grüne.

Die Kosten für den Straßenumbau liegen bei neun Millionen Euro

Kosten soll der Umbau etwa neun Millionen Euro. Bickelbacher und Schuster sind überzeugt, dass die Maßnahme ein weiteres Projekt eher ergänzt als behindert: die Fuß- und Radbrücke, die von der Heilig-Kreuz-Kirche über den Giesinger Berg zur Isarhangkante führen soll. Sie macht eine durchgängige Radverbindung von Harlaching bis nach Haidhausen möglich.

Das Baureferat hat dafür einen Wettbewerb durchgeführt. Die Entwürfe sind bis 28. April in der Halle des Technischen Rathauses, Friedenstraße 40, ausgestellt. Es hat Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr geöffnet.

In den nächsten drei Jahren könnte die neue Rad- und Fußgängerbrücke fertig werden

Schuster hofft, dass die Brücke und der Umbau am Untergrund in den nächsten drei Jahren fertig werden. Der CSUler Andreas Barbor befürchtet, dass sich die Stadt damit eine Chance verbaut. Bürger schlugen vor, den Verkehr am Giesinger Berg in den Untergrund zu verlegen und so einen neuen Kirchplatz ohne Autos zu schaffen. Beschließt der Stadtrat nun den Umbau, "ist das Projekt tot", sagt Barbor. Er fordert ein Gesamtkonzept.

SPDler Schuster glaubt, dass der Kirchplatz möglich bleibt. Es sei ohnehin eine Maßnahme, die sich frühestens in zehn Jahren realisieren lasse. Bickelbacher hingegen fürchtet, dass die Pläne ohnehin nicht so hübsch sind, wie sie auf den Visualisierungen wirken. Schließlich bräuchte es Rampen, die in den Untergrund führen.