Fastnacht
Söder bekommt «Goldene Narrenschelle» im Südwesten
7. Februar 2023, 21:06 Uhr aktualisiert am 7. Februar 2023, 22:19 Uhr
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die "Goldenen Narrenschelle" der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) erhalten. "Ich bin dankbar", sagte Söder am Dienstagabend im südbadischen Rust vor Hunderten Närrinnen und Narren. "Ich bin ein großer Faschingsfan."
Söders baden-württembergischer Amtskollege Winfried Kretschmann (Grüne) würdigte den 56-Jährigen mit einem launischen Gedicht. Der Münchener Regierungschef verstehe sich "aufs Inszenieren, aufs Provozieren und Regieren", sagte Kretschmann. Und er fügte an anderer Stelle hinzu: "Bescheidenheit ist eine Zier, doch er regiert stets ohne ihr."
Die Übergabe der "Narrenschelle" - einer vergoldeten Handglocke - ist einer der Höhepunkte der Fastnacht im Südwesten. Söder sollte die undotierte Auszeichnung bereits im vergangenen Jahr erhalten - die Veranstaltung im Europa-Park fiel aber wegen der Corona-Pandemie aus.
Zu den früheren Narrenschellenträgern gehören Ex-EU-Kommissar Günther Oettinger, Sänger Tony Marshall und der Trainer des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg, Christian Streich. Auch Kretschmann gehört zum Kreis der bisher Ausgezeichneten.
"Niemals kleckern, immer klotzen, ganz egal, wenn andre motzen, nimmt Markus Geld in jede Hand, verteilt es breit im ganzen Land", sagte Kretschmann mit Blick auf Söder. Auch auf den Machtkampf zwischen dem damaligen Unionskanzlerkandidaten Armin Laschet und Söder im Jahr 2021 spielte Kretschmann an.
Die 1924 gegründete VSAN ist eine der ältesten Narrenvereinigungen Deutschlands. In ihr sind 68 Narrenzünfte aus den Regierungsbezirken Freiburg, Tübingen und Stuttgart, dem bayerischen Regierungsbezirk Schwaben und fünf Kantonen in der Schweiz zusammengeschlossen.
Söder werde unter anderem für seine schlagfertige, wortgewaltige Sprache ausgezeichnet, teilte die Vereinigung der Narrenzünfte mit. Der Regierungschef zelebriere zudem seine Vorliebe für das Maskieren und Kostümieren und sei ein Faschings- und Karnevalsfreund.
Söder sagte scherzhaft, es sei mit Kretschmann nun ein Grünenpolitiker gezwungen, etwas Positives über ihn zu sagen. "Das passiert sonst nicht." Er überreichte dem Stuttgarter Kollegen ein bayerischen Waschlappen. Kretschmann hatte im vergangenen Sommer in Zeiten von Gasknappheit den Waschlappen als "eine brauchbare Erfindung" gelobt. Söder nannte auch den Namen Franz Josef Strauß (1915 bis 1988), der einer seiner Amtsvorgänger in München gewesen war. "Ich war ein großer Fan von Strauß", sagte er.