Passau
Staatsexamensarbeiten an Uni verschwunden
22. Juni 2018, 11:45 Uhr aktualisiert am 3. April 2023, 9:03 Uhr
Hiobsbotschaft an der Universität Passau: Einige Studenten müssen ihr schriftliches Staatsexamen in Englisch für das Lehramt noch einmal schreiben, weil die Originalprüfungen verschwunden sind.
Diesen Vorfall bestätigte Patricia Mindl vom Referat für Medienarbeit der Universität Passau auf Nachfrage von idowa am Freitagmittag. Bei den Arbeiten handelt es sich um die Teilprüfung "Sprachmittlung" im vertieften Studienfach Englisch für das Lehramt an Gymnasien. Die Studenten schrieben sie zusammen mit der Teilprüfung "Textproduktion" am 7. März innerhalb von fünf Stunden. Die Universität Passau verschickte die Prüfungen am 9. März per Einschreiben an eine andere bayerische Universität in Bayern. Laut Sendenachweis kamen sie dort an. Um welche Universität es sich handelt, darf Katrina Jordan, Leitung der Medienarbeit der Universität Passau, nicht sagen: "Das bleibt anonym. Die Prüflinge dürfen nicht erfahren, wo ihre Prüfung korrigiert wird."
Prüfung muss wiederholt werden
Unklar ist, ob die sieben Prüfungen auf dem Weg zur Erstkorrektorin oder auf dem Weg zum Zweitkorrektor an einer wieder anderen bayerischen Universität verschwunden sind. Für die betroffenen Studenten ist das ein Schock. Obwohl sie keinerlei Schuld trifft, müssen sie laut derzeitiger Entscheidung die Prüfung wiederholen. Das ist nach Auffassung von Patricia Mindl der Supergau. Davon erfahren haben die Geschädigten vergangene Woche.
Zu dem Vorfall äußerte sich auch Kultusminister Bernd Sibler: "Ich bedauere das Verschwinden der sieben Teilprüfungen von Lehramtsstudierenden der Uni Passau außerordentlich und fühle mit unseren Absolventinnen und Absolventen! Ich kann verstehen, dass die Enttäuschung und das Entsetzen groß sind. Auch von Seiten des Kultusministeriums werden wir alles tun, um die Prüfungen am Ort der Zweitkorrektur wieder aufzufinden."
Es besteht Hoffnung für die Betroffenen
Bislang sind zwei Termine angesetzt, an denen die Prüfung nachgeschrieben werden kann. Entweder am 14. August oder im Frühjahr 2019. Wer die Möglichkeit ablehnt, bekommt laut Angaben von Patricia Mindl nach derzeitigem Stand die Note 6,0. Die Entscheidung müssen die Betroffenen der Universität Passau bis zum 6. Juli mitteilen.
Für diejenigen, die die Klausur wiederholen, besteht laut Katrina Jordan ein kleiner Hoffnungsschimmer. Sollten die verschwundenen Klausuren vor Bestandskraft des Prüfungsergebnisses, also ein Jahr nach Zugang des Prüfungszeugnisses, plötzlich auftauchen, finden diese noch Eingang in das Korrekturverfahren. Das bedeutet, dass das bessere Ergebnis gewertet wird.
Ob die Betroffenen trotz der noch fehlenden Prüfungsleistung den Vorbereitungsdienst antreten dürfen, ergibt sich aus den sonstigen Prüfungsleistungen. Möglich ist das nur, wenn mit der Berechnung einer fiktiven 6,0 in der Einzelprüfung "Sprachmittlung" das Fach bestanden ist. Bernd Sibler sichert den Betroffenen zu, dass sie ihren Vorbereitungsdienst wie geplant beginnen können, soweit bereits feststeht, dass das Examen insgesamt bestanden wurde.
Auch einige Lehramtsstudenten der Universität Regensburg, die im Frühjahr ihr Staatsexamen im Fachbereich Sprachwissenschaft im vertieft studierten Fach Englisch abgelegt haben, bekamen kürzlich einen Schock. Beim Transport ihrer Prüfungsunterlagen von einem Korrektor zum nächsten haben diese einen Wasserschaden erlitten. Ihr Glück: Der Zweitprüfer konnte die Klausuren problemlos bewerten. Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel "Prüfungsunterlagen erleiden Wasserschaden"