Bayern

Tödlicher Unfall: Fahrer vor Gericht

Fataler Fehler am Steuer: Zwei Mitfahrer sterben. Der Angeklagte entschuldigt sich.


Kollision auf Milbertshofener Kreuzung: Der angeklagte Fahrer eines Unfallwagens auf der Anklagebank im Strafjustizzentrum.

Kollision auf Milbertshofener Kreuzung: Der angeklagte Fahrer eines Unfallwagens auf der Anklagebank im Strafjustizzentrum.

Von John Schneider

München - Am Ende des Verhandlungstages fließen Tränen der Freude - bei der Familie des Angeklagten, unter ihnen die Ehefrau des 23-Jährigen. Auf Antrag seiner Verteidigung hebt die Amtsrichterin Betina Dettenhofer - gegen den Willen der Staatsanwaltschaft - den Haftbefehl gegen Pavel B. (Name geändert) unter Bedingungen auf. Es bestehe keine Fluchtgefahr.

Zuvor hat Anwalt Alexander Esser eine Erklärung für seinen Mandanten verlesen. Der möchte zuallererst den Familien der beiden Todesopfer (26 und 37 Jahre alt) sein "zutiefst empfundenes Beileid ausdrücken für den Unfall, den ich verursacht und verschuldet habe". Es vergehe kein Tag, an dem er nicht an die Toten denke. "Ich trage die Schuld an dem Unfall und seinen Folgen - ohne Wenn und Aber."

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Ein Knackpunkt des Prozesses: War der Alkohol im Blut der Grund für den folgenschweren Unfall? So sieht es die Staatsanwaltschaft. Kurz nach dem Unfall am 7. August 2022 auf der Kreuzung Riesenfeld- und Moosacher Straße waren über ein Promille im Blut bei ihm festgestellt worden.

Die Ankläger gehen davon aus, dass Pavel B. infolge seines Rausches nicht mit der erforderlichen Sorgfalt unterwegs war und das Rotlicht übersah. In der Folge kollidierte er zunächst mit einem VW, dann mit einem Lichtmasten. Ein Mitfahrer, der unangeschnallt auf der Rückbank des Wagens von Pavel B. saß, wurde durch die Heckscheibe geschleudert und starb eine Stunde nach dem Unfall.

Der zweite Mann auf der Rückbank war ebenfalls nicht angeschnallt und erlitt schwerste Verletzungen. Wenige Wochen nach dem Unfall verstarb auch er im Krankenhaus. Pavel B. muss sich deshalb wegen fahrlässiger Tötung verantworten.

Der 23-Jährige erklärt, dass nicht der Alkohol ursächlich für seinen Fahrfehler war. Seine Version: Die beiden Männer auf der Rückbank hätten sich gestritten, einer habe sogar Anstalten gemacht, eine Bierflasche zu werfen. Deshalb habe er sich zu ihnen umgedreht und habe dadurch das Rotlicht übersehen.

Der Prozess wird am 21. April fortgesetzt. Dann soll auch der Beifahrer gehört werden. Er könnte - so die Hoffnung der Verteidigung - die Version des Angeklagten bestätigen.